Die Europäische Zentralbank drückt bei ihrer Lockerung der Geldpolitik aufs Tempo und hatte heute aus dem slowenischen Ljubljana die gleiche Botschaft im Gepäck wie bereits auf der letzten Sitzung im September. Den Juli zuvor noch ausgelassen war dies nun der zweite von insgesamt drei Schritten in Folge. Dennoch hat die EZB die Fed bislang nur um 25 Basispunkte überboten, obwohl die europäische Konjunktur Zinssenkungen sehr viel nötiger hätte als die in den USA, auf deren drohende Schwäche die Fed mit einem ersten großen Schritt reagiert hat.
Während der Prozess der Disinflation in vollem Gange ist, muss die Geldpolitik jetzt die konjunkturelle Seite stärker in den Fokus nehmen. Damit wäre dann auch der künftige Weg für die EZB vorgezeichnet. Weitere Senkungen bis in den Bereich zwei Prozent sind möglich und auch nötig, sollte die europäische Wirtschaft schwach bleiben und auf der anderen Seite keine externen Schocks wie eine erneute Energiekrise die Inflationssorgen wieder zurückholen.
Allerdings wollte sich auch Christine Lagarde auf der Pressekonferenz, wie zuvor der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, auf kein Versprechen einlassen, wie und ob dieser Pfad tatsächlich beschritten wird. Der EZB-Rat will weiter einen datenabhängigen und von Sitzung zu Sitzung wechselnden Ansatz verfolgen.
Für den Aktienmarkt war die EZB-Sitzung damit eher "Business as usual". Der Aufwärtstrend im DAX setzt sich weiter fort und ohne negative Meldungen von Chipkonzernen ging es nach der Zinsentscheidung auf ein neues Allzeithoch. Rund zwei Prozent fehlen dem Index nun noch bis zur Schallmauer von 20.000 Punkten.
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