DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IWF hebt US-BIP-Prognosen an und senkt deutsche Prognosen
Der internationale Währungsfonds IWF) hat seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr weitgehend unverändert gelassen. Wie aus dem aktuellen Weltwirtschaftsausblick hervorgeht, wurden die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA angehoben, aber die für China, Japan und den Euroraum teilweise gesenkt. Hinter letzterem steckt vor allem eine Reduzierung der Prognosen Deutschlands, für das 2024 nur noch eine BIP-Stagnation erwartet wird.
Nagel gegen Zinsprognosen der EZB-Ratsmitglieder
Mitglieder des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) sollten nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel nicht dazu gezwungen werden, ihre Erwartungen zur Leitzinsentwicklung öffentlich zu machen, selbst wenn diese Prognosen anonymisiert wären. Nagel sagte in einer Rede in der Harvard University, ein solches Vorgehen würde die Unabhängigkeit des Gremiums gefährden und brächte keinen nennenswerten Nutzen bei der Kommunikation der Geldpolitik.
Lagarde: EZB kann Inflation nicht für besiegt erklären
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Inflation noch nicht für besiegt erklären. "Wir können nicht sagen, wir hätten der Inflation das Genick gebrochen", sagte Lagarde Bloomberg TV. Die EZB müsse vorsichtig sein und datenabhängig bleiben. "Wir schauen auf viele Daten, um sicher zu gehen, dass der Disinflationsprozess auf Kurs bleibt", fügte sie hinzu. Auf die Frage nach der Möglichkeit eines Zinsschritts um 50 Basispunkte sagte sie: "Ich möchte nicht spekulieren."
Centeno: EZB könnte Zinsen bei schwächerem Arbeitsmarkt um 50 Bp senken
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte die Zinsen bei künftigen Sitzungen nach Aussage des portugiesischen Notenbankchefs und EZB-Direktoriumsmitglieds Mario Centeno stärker senken, wenn sich der Arbeitsmarkt abschwächt und die Inflation unter dem Zielwert tendiert. Die EZB dürfte einen schnelleren Kurs in Erwägung ziehen, wenn die Daten dies nahelegen. Es gebe nun mehr Risiken, unter das Inflationsziel von 2 Prozent zu fallen als andersherum, sagte er auf einer Veranstaltung.
BIZ-Chef Carstens rechnet mit stetig steigenden Realzinsen
Zentralbanken weltweit müssen sich nach Aussage von Agustin Carstens, Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auf einen anhaltend höheren Inflationsdruck einstellen, was höhere Leitzinsen und Realzinsen nach sich ziehen könnte. "Der natürliche Zinssatz, das heißt, der Zinssatz, bei dem die Geldpolitik die Wirtschaft weder ankurbelt noch bremst - könnte jetzt höher sein", sagte Carsten laut veröffentlichtem Text auf einer Konferenz.
IWF warnt vor neuer Volatilität an den Aktienmärkten
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen vor einer Rückkehr der Volatilität an den Aktienmärkten gewarnt. "Die akkommodierenden Finanzierungsbedingungen, die die kurzfristigen Risiken dämpfen, erleichtern zugleich die Ausbildung von Schwachstellen - wie die hohen Asset-Bewertungen, den weltweiten Anstieg der privaten und staatlichen Verschuldung und die zunehmende Nutzung von Fremdkapital durch Nichtbanken -, was die Risiken für die Finanzstabilität in der Zukunft erhöht", heißt es im Globalen Finanzstabilitätsbericht des IWF.
IWF will einkommensschwache Länder stärker unterstützen
Das Direktorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat einen langfristigen jährlichen Kreditrahmen von 2,7 Milliarden Sonderziehungsrechten (3,6 Milliarden US-Dollar) für einkommensschwache Länder verabschiedet. Wie der IWF zu Beginn seiner Jahrestagung mitteilte, wurde außerdem ein Paket von politischen Reformen und Maßnahmen zur Mobilisierung von Ressourcen auf den Weg gebracht, mit dem die Kreditvergabe an diese Länder unterstützt werden soll. Diese Reformen sind im Arbeitspapier "2024 Review of the Poverty Reduction and Growth Trust (PRGT) Facilities and Financing-Reform Proposals" dargelegt.
Arbeitgeberpräsident Dulger fordert wirtschaftsfreundlicheres Umfeld
Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, hat ein wirtschaftsfreundlicheres Umfeld angemahnt, in dem Investitionen wieder attraktiv würden und Wachstum wieder möglich werde. "Als Unternehmer bin ich der Überzeugung: Wir können das, wenn wir das wollen", erklärte Dulger auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin. "Wir können den wirtschaftlichen Riesen Deutschland wieder entfesseln." Trotz aller Diskussion sei Deutschland ein starkes Land. Aber die Wirtschaft schrumpfe, die Arbeitslosigkeit steige, und gleichzeitig nähmen Regulierung und Bürokratie zu und würden gut ausgebildete Fachkräfte knapper.
Ifo-Institut fordert Strategie für Anpassung an Klimawandel
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat eine vorausschauende Strategie für eine Anpassung an den Klimawandel gefordert. Diese sei dringend notwendig, betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Nach mehreren Flutkatastrophen spiele es eine entscheidende Rolle, wie die Finanzierung des Aufbaus organisiert werde. "Entscheidend ist, dass die Politik die Anpassung an den Klimawandel ebenso als zentrales Anliegen der Klimapolitik versteht wie die Senkung des Ausstoßes von Treibhausgas", erklärte die stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik, Maria Waldinger.
60 Prozent lehnen weitere Waffenlieferungen an Israel ab
Die Deutschen sind mehrheitlich dagegen, weiter Waffen an Israel zu liefern. Wie eine Forsa-Umfrage für das Magazin Stern ergab, lehnen 60 Prozent Rüstungsexporte nach Israel ab. 31 Prozent finden sie richtig. 9 Prozent äußern keine Meinung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte jüngst nach Kritik von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) klargestellt, dass weiter geliefert werde. Bei den Anhängern der Grünen sei die Ablehnung von Waffenlieferungen mit 50 Prozent am geringsten.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 2 Wochen Okt +5,1% gg Vorjahr
DJG/DJN/apo/brb
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October 22, 2024 13:00 ET (17:00 GMT)
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