Einem weiteren Renditeanstieg am Anleihemarkt und einsetzenden Gewinnmitnahmen bei SAP kann sich der Deutsche Aktienindex nicht länger entziehen. Der Index rutscht unter 19.500 Punkte und setzt damit alle Anleger, die auf einen direkten Durchmarsch auf ein neues Rekordhoch spekuliert hatten, vorerst unter Druck. Unter dieser Marke ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen.
Schon seit Wochenbeginn bremsen die weltweit steigenden Anleiherenditen die Lust auf Aktien. Wieder schwindende Zinssenkungserwartungen in den USA werden von einem stärkeren Dollar begleitet. Das Wort Schuldenbremse ist für die Amerikaner ein Fremdwort. Sollten die Republikaner nach der Wahl nicht nur den Präsidenten stellen, sondern auch die Mehrheit im Kongress gewinnen, könnte die US-Wirtschaft auch 2025 ihre Sonderstellung in der Welt nicht nur beim Wirtschaftswachstum behaupten, sondern auch in Sachen Schulden.
Die Aussicht auf eine potenziell inflationär wirkende Neuverschuldung bei anhaltendem Wachstum versetzt den geldpolitischen Ambitionen der US-Notenbank einen Dämpfer. Mehrere Fed-Vertreter äußerten sich zu Wochenbeginn zurückhaltend. Es scheint fast so, als verfolge die Fed die Strategie, vor den Wahlen noch eine relativ schnelle Anpassung der Leitzinsen durchzusetzen, um dann nach dem Wahltag einen gemächlicheren Gang einzulegen.
Die neue Prognose des IWF für Deutschland ist für Investoren enttäuschend. Innerhalb von nur drei Monaten hat der Währungsfonds seine Wachstumsprognose für 2025 von 1,3 auf 0,8 Prozent gekappt. Ein richtiger Aufschwung ist das nicht. Die Rufe nach Programmen zur Stimulierung des Wachstums in Deutschland werden lauter. Die Investoren, die der Ampelregierung noch vor der Bundestagswahl 2025 einen großen Wurf in der Wirtschaftspolitik zutrauen, dürften allerdings in der Minderheit sein.
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