DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB/Lane sieht keine dramatische Abschwächung der Wirtschaft
Die Wirtschaft der Eurozone schwächt sich nach Aussage von Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht rapide ab, es gebe aber Fragen, ob die erwartete Erholung wirklich in Gang sei. "Wir haben keine dramatische Abschwächung der Wirtschaft in der Eurozone", sagte Lane bei einer Veranstaltung des Internationalen Bankenverbands IIF. Die Zentralbank hatte im September prognostiziert, dass sich das Wachstum im nächsten Jahr beschleunigen würde, doch eine Reihe von jüngsten Umfragen und Wirtschaftsdaten deutet eher in Richtung einer Stagnation. Lane sagte, diese Umfragen stimmten nicht ganz mit den Prognosen der EZB überein, deuteten aber nicht auf eine wesentliche Verschlechterung der Aussichten hin.
Lagarde: EZB zufrieden mit Fortschritten bei Inflationsrückgang
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihrer Präsidentin zufrieden mit dem Rückgang der Inflation, rechnet aber für die nächsten Monate mit einem Anstieg der Teuerung auf über 2 Prozent. "Wir sind eher zufrieden mit dem Fortschritt, der gemacht wurde", sagte Lagarde in einer Veranstaltung des Atlantic Council. Allerdings habe die Zentralbank Grund zu der Annahme, dass die Inflation in den nächsten Monaten wieder auf über 2 Prozent steigen werde. Im September hatte sie bei 1,7 Prozent gelegen. Daten für Oktober werden in der nächsten Woche veröffentlicht.
Stimmung der Verbraucher im Euroraum hellt sich auf
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Oktober verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 0,4 auf minus 12,5 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten exakt diesen Wert prognostiziert. Für die EU-27 verbesserte sich der Wert um 0,5 Punkte auf minus 11,2. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Oktober wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
Habeck: Deutschlandfonds muss vorfinanziert werden
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat betont, dass der von ihm vorgeschlagene schuldenfinanzierte "Deutschlandfonds" zur Ankurbelung der Wirtschaft vorfinanziert werden muss, die genaue Summe aber offengelassen. "Das muss vorfinanziert werden. Ich sehe keine andere realpolitische Möglichkeit", sagte Habeck bei einer Pressekonferenz in Berlin. Diese Fondsidee sei auch für diejenigen, die auf einer strikten Einhaltung der Schuldenbremse bestehen, nach seiner Hoffnung ein gangbarer Weg, weil sie begrenzt sei.
IMK: Habeck macht viele richtige und gute Vorschläge
Die Modernisierungsagenda von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) enthält nach Überzeugung des Chefs des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, "viele richtige und gute Vorschläge, die geeignet wären, der deutschen Wirtschaft aus der Stagnationsphase zu helfen". Der Deutschlandfonds, der sowohl private als auch öffentliche Investitionen fördern und finanzieren solle, sei "genau der richtige Ansatz", denn die aktuelle Schuldenbremse verhindere die Kreditfinanzierung von Wachstumsausgaben heute, auch wenn die Erträge künftig diese Ausgaben massiv überstiegen und die Investitionen sich so selbst finanzierten.
IfW: Habeck setzt auf angebotsseitige Impulse für Wachstum
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) wertet die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für eine Modernisierungsagenda positiv. "Minister Habecks wirtschaftspolitisches Konzeptpapier bringt dringend benötigten Schwung in die Debatte um die notwendigen Veränderungen der deutschen Volkswirtschaft", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. "Das ambitionierte Papier setzt zu Recht auf eine angebotsseitige Stärkung der deutschen Wirtschaft, um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen."
IW: Finanzierung von Deutschlandfonds bleibt ungeklärt
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Reformvorschläge von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) positiv bewertet, zugleich aber eine fehlende Finanzierung angemahnt. "Robert Habeck zeigt, dass er verstanden hat, wo die Probleme in Deutschland liegen: Marode Infrastruktur, schleppende Digitalisierung, teure Energie, lähmende Bürokratie - kurzum: es geht um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes", sagte IW-Direktor Michael Hüther. In diesem Sinne seien die vorgeschlagenen Maßnahmen positiv zu bewerten. "Die Investitionsprämie könnte eine neue Dynamik auslösen und dafür sorgen, dass in Deutschland wieder mehr investiert wird."
Habeck reist zu Regierungsgesprächen und Konferenz nach Indien
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bricht am Mittwoch zu einer Reise nach Indien auf. Anlass sind die 8. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen sowie die 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK), die beide in Neu-Delhi stattfinden, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. "Indien, der bevölkerungsreichste Staat der Welt, ist ein zentraler Partner der deutschen Wirtschaft im Indo-Pazifik und spielt eine maßgebliche Rolle für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft", sagte Habeck. Es gehe darum, die außenwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien, Deutschland und dem gesamten Indo-Pazifischen Raum weiter auszubauen, zu verstetigen und zu vertiefen.
Bank of Canada senkt Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,75%
Die Bank of Canada (BoC) hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gelockert. Wie die BoC mitteilte, senkte sie ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 3,75 Prozent und nahm damit die vierte Zinssenkung in Folge vor. Das letzte Mal, dass die Bank of Canada bei einer regulär angesetzten Entscheidung den Zinssatz um einen halben Punkt gesenkt hat, war Anfang März 2020, also kurz vor dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie. Die angeschlagene Wirtschaft benötige einen kräftigen Impuls, da die Inflation früher als erwartet auf das 2-Prozent-Inflationsziel zurückkehre, begründete BoC-Gouverneur Tiff Macklem den Zinsschritt.
US-Rohöllagerbestände stärker gestiegen als erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 18. Oktober stärker als erwartet ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 5,474 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten lediglich einen Anstieg um 0,8 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,191 Millionen Barrel reduziert. Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,878 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Minus von 1,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 2,201 Millionen gesunken waren.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Verkäufe bestehender Häuser Sep -1,0% auf 3,84 Mio Jahresrate
US/Verkäufe bestehender Häuser Sep PROGNOSE: 3,84 Mio Jahresrate
US/Bestand unverkaufter Häuser bei 4,3 Monatsangeboten
US/Median-Preis bestehender Häuser Sep +3,0% gg Vj auf 404.500 USD
DJG/DJN/apo/brb
(END) Dow Jones Newswires
October 23, 2024 13:00 ET (17:00 GMT)
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.