Die europäischen Assets under Management, der weltweit führende Anbieter von Daten, Tools und Erkenntnissen zu alternativen Anlagen, hat seinen Bericht Alternatives in Europe 2024veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass das Fundraising im europäischen Private-Equity-Sektor im ersten Halbjahr 2024 118 Milliarden Euro erreichte und damit ein Rekordjahr verzeichnen konnte. Allerdings gibt es Anzeichen für eine Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte.
Preqin's Prognosen zeigen, dass sich das Wachstum des auf Europa ausgerichteten Kapitals zwischen Ende 2023 und 2029 im Vergleich zu Nordamerika verlangsamen wird. Während Europa aufgrund des geringeren relativen Wachstums der AUM in den kommenden Jahren gegenüber Nordamerika an Boden verlieren könnte, schätzt Preqin das Wachstumspotential Europas als sicherer bzw. risikoärmer ein, da die Region stärker auf die risikoärmeren Anlageklassen Private Debt und Infrastruktur ausgerichtet ist.
Die Erwartung sinkender Zinsen beflügelt Private Equity, während Private Debt ausgebremst wird
Der Bericht beleuchtet angesichts der beginnenden Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank in Europa die möglichen Auswirkungen auf das Fundraising von Private Equity und Private Debt.
In Bezug auf das Fundraising durch Private-Equity-Fonds in Europa haben Fondsmanager in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 insgesamt 118 Milliarden Euro beschafft. Wenn dieses Tempo auch in der zweiten Jahreshälfte beibehalten werden kann, könnte mit 236 Milliarden Euro ein Rekordjahr erreicht werden, welches 30 % über dem bisherigen Rekord von 181 Milliarden Euro aus dem Jahr 2018 liegt. Der Erfolg von Private Equity ist zum Teil den in Skandinavien ansässigen Managern zu verdanken, die im ersten Halbjahr mehr Kapital einsammelten als in jedem anderen Jahr zuvor. Das von europäischen Privatkapital-Fonds aufgebrachte Marktkapital ging jedoch im ersten Halbjahr von 812 auf 760 Milliarden Euro zurück. Hauptgrund hierfür war ein Rückgang bei den Private-Equity-Fonds. Da die Zahl der Mega-Fonds in dieser Anlageklasse zurückgeht, könnte sich das Tempo des Fundraisings in der zweiten Jahreshälfte 2024 verlangsamen.
Unterdessen verlangsamte sich das Fundraising für Private Debt in Europa mit 14 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zu 103 Milliarden Euro kumuliert in den Jahren 2022 und 2023. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 sammelten Private-Debt-Fonds in Großbritannien 6,9 Milliarden Euro ein, Manager in Westeuropa 5,3 Milliarden Euro und Manager in Skandinavien 1,7 Milliarden Euro.
Das Wachstum der europäischen AUM wird von risikoärmeren Anlageklassen getragen
Preqin's Daten* zeigen, dass den neuesten verfügbaren Daten zufolge der europäische Anteil an alternativen AUM bis Ende 2023 fast 3,3 Billionen Euro bzw. 20,9 % des weltweiten Gesamtvolumens ausmacht. Laut Preqin's jüngster Prognose** für die globale alternative Investmentbranche dürfte der europäische Anteil an den globalen AUM bis 2029 auf 20 % oder 5,5 Billionen Euro sinken. Grund dafür sind eine schwächere prognostizierte Performance und ein langsameres Tempo beim Fundraising im Vergleich zum führenden Markt Nordamerika.
Das Wachstum der europäischen AUM mag zwar geringer sein als in Nordamerika, doch weist Europa ein risikoärmeres AUM-Profil auf: Der Anteil von Private Debt (15,3 % des europäischen verwalteten Privatvermögens) und Infrastruktur (18,9 % des europäischen verwalteten Privatvermögens) ist höher als in Nordamerika (12,4 % bzw. 7,5 %).
Alex Murray, VP, Head of Real Assets, Research Insights bei Preqin, erklärt: "Die erwartete Zinssenkung treibt das Wachstum im Private Equity-Sektor an, während sie im Bereich Private Debt zu einer Abschwächung führt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die beiden Anlageklassen in einem Niedrigzinsumfeld gegenläufig entwickeln. Die in den letzten Jahren zu beobachtende Begeisterung für Private Debt könnte sich in Europa verlangsamen, da der Markt im Vergleich zu Nordamerika schnellere Zinssenkungen erwartet."
Weitere wichtige Ergebnisse:
- Europäischer Buyout-Abschlag nähert sich 10 %: Europäische Buyout-Deals weisen im Vergleich zu Nordamerika einen anhaltenden Abschlag auf, wobei die EV/EBITDA-Einstiegswerte zwischen 2018 und 2023 durchweg niedriger sind. Preqin's Transaction Intelligence-Daten zeigen einen durchschnittlichen Abschlag von 9,8 % für den Zeitraum, wobei die Abschläge in den Bereichen Informationstechnologie und Industrie in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind.
- Die tatsächliche Performance im Vergleich zu den Zielen variiert je nach Anlageklasse: Preqin's Daten zeigen, dass die Private-Debt-Jahrgänge 2018-2021 dank der restriktiven Geldpolitik nach der Pandemie, die zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen führte, die Erwartungen der Manager übertroffen haben. Dagegen blieben die Renditen bei Venture Capital und Immobilien in vergleichbaren Jahren aufgrund des anhaltenden Bewertungsdrucks hinter den Zielvorgaben zurück.
- Offene Fonds und Zugang zu alternativen Anlagen: Der Trend, vermögenden Privatpersonen den Zugang zu alternativen Anlagen zu erleichtern, trägt maßgeblich zum starken Wachstum von European Long-term Investment Funds (ELTIF) und UK-spezifischen Long-term Asset Funds (LTAF) bei. Preqin's Daten zeigen, dass bis August 2024 125 ELTIFs und 13 LTAFs aufgelegt wurden. Von den 125 ELTIFs haben 84 ihren Sitz in Luxemburg, 20 in Frankreich, 11 in Italien, 7 in Irland und 3 in Spanien.
Anmerkungen für Redakteure
*Preqin wartet mit seiner AUM-Analyse sechs Monate, um sicherzustellen, dass bei der Berechnung der Werte ein möglichst vollständiger Datensatz vorliegt.
**Die Zahlen stammen aus dem Preqin-Bericht "Future of Alternatives 2029".
Für weitere Informationen oder ein Gespräch mit Oliver Keyser, dem Autor des Berichts, wenden Sie sich bitte an: oliver.keyser@preqin.com
Über Preqin
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