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Die Bayer-Aktie hat in den letzten Monaten eine echte Talfahrt hingelegt und steht jetzt weit entfernt von ihren einstigen Höchstständen. Trotzdem glauben einige Experten, dass es jetzt genau die richtige Zeit sein könnte, um zuzuschlagen. Mit neuen Medikamenten und einer spannenden Pipeline könnte Bayer vielleicht bald die Wende schaffen. Doch wie viel Hoffnung ist wirklich berechtigt? In diesem Artikel schauen wir uns die aktuelle Lage mal genauer an und prüfen, ob es sich lohnt, die Aktie jetzt ins Depot zu legen oder ob man besser die Finger davon lässt.
Schwierige Zeiten für Bayer: Quartalszahlen und Rechtsstreitigkeiten drücken
Es läuft alles andere als rund bei Bayer. Die Aktie dümpelt seit Monaten vor sich hin und notiert aktuell bei gerade mal 25,88 Euro. Das ist schon eine ziemliche Bauchlandung, wenn man bedenkt, dass der Kurs vor nicht allzu langer Zeit noch bei über 42 Euro lag. Für alle, die schon länger investiert sind, ist das natürlich bitter - über 60 Prozent Verlust tun weh. Aber was steckt hinter diesem Absturz?
Ein Hauptgrund sind die altbekannten Rechtsstreitigkeiten, allen voran die Glyphosat-Prozesse, die Bayer einfach nicht loslassen. Diese Last drückt auf die Stimmung der Anleger, und der Aktienkurs hat das deutlich zu spüren bekommen. Hinzu kommen schwache Quartalszahlen. Analysten erwarten für das dritte Quartal 2024 einen Gewinn je Aktie von nur 0,351 Euro, was zwar besser ist als der Verlust vom Vorjahr, aber trotzdem niemanden so richtig vom Hocker reißt. Auch beim Umsatz sieht es eher mau aus: Erwartet werden rund 10,32 Milliarden Euro, was minimal weniger ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Aber: Die Hoffnungen liegen jetzt auf den kommenden Zahlen, die am 5. November präsentiert werden. Vielleicht gibt es ja doch eine Überraschung nach oben. Doch im Moment bleibt Bayer in schwierigem Fahrwasser.
Neue Medikamente: Hoffnungsträger für die Zukunft?
So schlecht, wie es derzeit aussieht, ist die Lage bei Bayer aber nicht überall. Ein paar Lichtblicke gibt es nämlich doch. Vor allem die beiden Medikamente Eylea und Nubeqa geben Grund zur Hoffnung. Fangen wir mit Eylea an: Das Augenheilmittel hat in aktuellen Studien wirklich gut abgeschnitten. Besonders die 8-Milligramm-Version zeigt tolle Ergebnisse und sorgt dafür, dass Patienten seltener behandelt werden müssen. Klingt super, oder? Ja, aber leider gibt es einen Haken: Der Patentschutz von Eylea läuft bald aus, und das bedeutet, dass günstigere Konkurrenzprodukte auf den Markt drängen werden. Für Bayer könnte das in den nächsten Jahren spürbare Umsatzeinbußen bedeuten.
Aber Bayer hat vorgesorgt und setzt auf Nubeqa, ein Medikament gegen Prostatakrebs, das jede Menge Potenzial hat. Das Unternehmen rechnet damit, dass Nubeqa in diesem Jahr die magische Grenze von einer Milliarde Euro Umsatz - den sogenannten Blockbuster-Status - knacken könnte. Das wäre eine richtig starke Leistung und könnte die finanziellen Lücken, die Eylea hinterlassen wird, mittelfristig schließen. Also, hier ist definitiv noch nicht alles verloren.
Charttechnik: Der Tiefpunkt erreicht?
Jetzt wird's bei der aktuellen Charttechnik spannend. Für alle, die weniger mit den Fundamentaldaten, sondern eher mit den Kursverläufen arbeiten, gibt es bei Bayer ein gemischtes Bild. Der Aktienkurs steckt seit Monaten in einer Art Seitwärtsbewegung, gefangen in einem langfristigen Abwärtstrend, fest, ohne klare Richtung nach oben oder unten. Die Marke von 25 Euro hat sich als ziemlich stabile Unterstützung erwiesen, und die Aktie hat diese Schwelle schon mehrmals erfolgreich verteidigt. Wenn dieser Boden jedoch fallen sollte, könnte es noch mal richtig unangenehm werden - dann sind Kurse von 23 Euro oder noch tiefer durchaus möglich.
Aus optimistischer Sicht: Sollte Bayer mit den nächsten Quartalszahlen positiv überraschen oder sich die Rechtsstreitigkeiten endlich etwas beruhigen, könnte das ein Auslöser für einen Kursanstieg sein. Die 200-Tage-Linie liegt aktuell bei rund 28 Euro. Die 50-Tage-Linie deutlich darüber. Wenn Bayer es schafft, diesen Wert zu übertreffen, wäre das ein richtig starkes Signal für eine Trendwende. Dann könnte es durchaus Richtung 30 Euro oder sogar in die Region bei 40 Euro oder sogar höher gehen. Der RSI unterstützt dieses Szenario, denn er liegt aktuell im überverkauften Bereich und auch von den Bollinger Bands ist genügend Platz nach oben für einen Reboundtrade gegeben.
Rebound-Chance für Mutige
Bayer steckt aktuell in einer schwierigen Phase. Der Aktienkurs hat ordentlich Federn gelassen, und die Rechtsstreitigkeiten machen das Ganze nicht einfacher. Doch das Unternehmen hat mit Medikamenten wie Nubeqa und Eylea noch immer heiße Eisen im Feuer. Besonders Nubeqa könnte sich als echter Gamechanger entpuppen und Bayer langfristig wieder auf Kurs bringen. Kurzfristig bleibt die Situation jedoch angespannt, und wer hier investiert, braucht Geduld und Nerven aus Stahl.
Für risikofreudige Anleger, die auf eine Erholung setzen, könnte jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt sein. Die Aktie ist stark gefallen und könnte sich nach positiven Nachrichten oder den kommenden Quartalszahlen wieder nach oben bewegen. Wer sich also traut, auf einen Rebound zu spekulieren, könnte hier eine gute Chance wittern. Doch Vorsicht: Es bleibt ein riskantes Investment, und die Unsicherheit ist hoch.
Für langfristige Anleger, die auf die Innovationskraft von Bayer vertrauen, könnte sich der Kauf der Aktie ebenfalls lohnen. Bayer hat Potenzial, die aktuellen Herausforderungen zu meistern und mit neuen Medikamenten langfristig erfolgreich zu sein. Fazit: Rebound-Jäger aufgepasst - hier könnte noch was gehen!
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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