FRANKFURT/Paris/New York (dpa-AFX) - Die Aktien europäischer Autobauer waren am Donnerstag im Kielwasser von Tesla und Renault bei Anlegern sehr gefragt. Renault habe mit einem guten Quartal für Erleichterung gesorgt, hieß es. Als Stimmungstreiber galt aber vor allem der US-Elektroautobauer Tesla, der am Vorabend nach US-Börsenschluss mit seinen Resultaten überzeugte. Außerdem wurde am Markt auf eine Kreise-Meldung verwiesen, dass China bei seinen Autoherstellern darauf dränge, die Expansion in Europa vorerst zu bremsen.
Die Tesla-Aktien bewegten sich im vorbörslichen New Yorker Handel mit mehr als elf Prozent im Plus. In Europa zog der Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts um 1,7 Prozent an. Die Renault-Aktien führten in Paris das Feld mit einem Anstieg um mehr als sechs Prozent an.
Der Sektor trotzte damit einem Kursrutsch beim Reifenhersteller Michelin, der am Vorabend seinen Umsatzausblick gekürzt hatte. Während die Michelin-Aktien um 6,6 Prozent absackten, gehörten jene von Continental im Dax mit einem Plus von mehr als 4 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Leitindex wurde generell recht deutlich gestützt von Autowerten, denn Titel wie Porsche AG, Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW zogen zwischen 2,6 und 3,9 Prozent an.
Laut dem UBS-Analysten Joseph Spak sind die Tesla-Neuigkeiten nach dem Geschmack der Optimisten. "Die Ergebnisse und Kommentare für das dritte Quartal 2024 waren besser als erwartet und sollten den Bullen Hoffnung geben, dass Tesla den Tiefpunkt in Sachen Rentabilität überschritten hat und die kurz- bis mittelfristigen Wachstumssorgen ausgeräumt sind", schrieb der Experte. Darüber hinaus gebe es Fantasie für die Einbettung Künstlicher Intelligenz in Elektrofahrzeuge.
"Zwar sind Probleme wie eine schwächere Nachfrage und die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Elektroautohersteller weiterhin nicht wegzudiskutieren, aber Tesla steuert erfolgreich gegen", sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Highlight der Bilanzvorlage sei die Gewinnmarge von Tesla gewesen. Da schmerze auch der etwas geringer als erwartet ausgefallene Umsatz nicht.
Der Autobauer Renault profitierte unterdessen im dritten Quartal von neuen Modellen und steigerte den Umsatz - auch dank eines Anstiegs bei Finanzdienstleistungen. Gut an kam aber vor allem, dass Renault seinen Ausblick bestätigte. Analysten zufolge hoben sich die Franzosen damit von ihren europäischen Konkurrenten ab. Im Laufe des Septembers hatten BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen ihre Zielsetzungen gekappt.
Laut einem Börsianer war am Donnerstag zudem eine Meldung zur China-Konkurrenz förderlich für die Kurse von Autowerten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf vertraute Personen berichtete, soll Peking darauf drängen, sich bei der Expansion bedeckt zu halten, während die Verhandlungen über EU-Zölle auf chinesische Importe laufen. Wie es in der Meldung weiter heißt, soll die Dongfeng Motor Group in Reaktion daraufhin bereits Pläne zur möglichen Autoproduktion in Italien gestoppt haben./tih/ajx/stk
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