18.10.2024 -
Die chinesische Regierung zeigt sich entschlossen, die wirtschaftliche Malaise zu bekämpfen. Ende September hatte die Notenbank eine erste Serie von Maßnahmen bekanntgegeben. Sie senkte wichtige Referenzzinssätze, darunter auch Zinssätze auf bestehende Hypothekendarlehen, sowie den Mindestreservesatz. Das Paket enthielt darüber hinaus Maßnahmen zur Stabilisierung der Aktienmärkte, insbesondere die Bereitstellung von Liquidität für den Kauf von Aktien in Form einer Swap-Fazilität für bestimmte Finanzmarktakteure sowie eine Refinanzierungsfazilität für den Rückkauf von Aktien.
Die Vorgehensweise war insgesamt aggressiver als bei vorangegangenen Gelegenheiten, zumal Regierung und Notenbank ankündigten, dass die Maßnahmen noch ausgeweitet werden könnten. Angesichts der strukturellen Probleme Chinas - Immobilienkrise, hohe Verschuldung der lokalen Regierungen (Provinzen, Städte) und Konsumschwäche - reichen die Instrumente der Notenbank jedoch nicht aus. Entsprechend hatte die chinesische Führung energische finanzpolitische Schritte in Aussicht gestellt.
Das gefiel den Marktteilnehmern. Dementsprechend euphorisch fiel die Reaktion an den chinesischen Finanzmärkten aus. Die Kurse am chinesischen Aktienmarkt sind - gemessen am Shanghai Shenzhen CSI 300 Index - von ihrem Tief im September 2024 bis zum Hoch im Oktober 2024 um bis zu 35 Prozent gestiegen. Unserer Meinung nach wurden allerdings etwas zu viele Vorschusslorbeeren verteilt.
Nachdem die Veranstaltung der Regulierungsbehörde Anfang vergangener Woche eher enttäuschend ausgefallen war, konzentrierte sich das Interesse der Marktteilnehmer auf die Pressekonferenz des Finanzministeriums am Samstag (12. Oktober). Wer allerdings auf eine Sammlung billionenschwerer Ausgabenpakete gehofft hatte, kam vermutlich nicht auf seine Kosten. Finanzminister Lan Fo'an bekräftigte die Absicht, der Wirtschaft mit gezielten, aufeinander aufbauenden Maßnahmen neuen Schwung zu verleihen.
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