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Die Deutsche Bank hat mal wieder Schlagzeilen gemacht - und das nicht zu knapp. Nach einem durchwachsenen Sommer mit roten Zahlen folgte jetzt ein überraschender Gewinnsprung. Aber was bedeutet das für die Aktionäre? Lohnt sich der Einstieg jetzt, oder sollte man lieber die Finger davon lassen? In den nachfolgenden Artikel gehen wir den aktuellen Quartalszahlen, der Kursentwicklung und den allgemeinen Aussichten der Deutschen Bank auf den Grund und klären, ob es aktuell eher eine gute Idee ist, zu kaufen oder zu verkaufen.
Vom Verlust zu Rekordgewinnen - Ein tiefer Blick in die Zahlen
Der Sommer sah für die Deutsche Bank nicht gerade rosig aus. Noch vor wenigen Monaten stand das Unternehmen wegen einer milliardenschweren Rückstellung im Rechtsstreit rund um die Übernahme der Postbank ganz tief in den roten Zahlen. Das klang erst mal alles andere als gut. Doch jetzt, im dritten Quartal, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus: Durch eine Einigung mit vielen der Kläger konnte die Bank einen Teil der Rückstellungen auflösen - und auf einmal sprangen 440 Millionen Euro zurück in die Kasse. Unterm Strich bleibt ein stolzer Gewinn von fast 1,5 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von satten 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Analysten hatten das so nicht erwartet.
Auch Christian Sewing, der Vorstandschef der Deutschen Bank, gab sich richtig zufrieden. Er sprach von einem "Rekordgewinn" für das dritte Quartal und deutete sogar an, dass man möglicherweise mehr Kapital an die Aktionäre ausschütten könnte, als ursprünglich geplant. Für die Anleger ein echter Lichtblick.
Doch nicht nur das: Die Geschäfte der Bank liefen insgesamt gar nicht schlecht. Vor allem im Bereich Investmentbanking ging es bergauf. Hier konnte man die Erträge sogar um 11 Prozent steigern. Weniger gut lief es hingegen im Privat- und Firmenkundengeschäft - kein Wunder bei den relativ niedrigen Zinsen, die es aktuell auf dem Markt gibt. Aber das große Bild ist: Die Deutsche Bank ist auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen und will die 30-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz knacken.
Ein kleiner Dämpfer bleibt allerdings. Die Risikovorsorge für faule Kredite wurde aufgestockt - inzwischen sind es rund 1,4 Milliarden Euro, und das könnte bis Ende des Jahres noch auf 1,8 Milliarden steigen. Das zeigt: Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, und die Bank rechnet mit unsicheren Zeiten.
Was macht der Aktienkurs? Ein Blick auf die Charttechnik
Die Deutsche Bank-Aktie hat in den letzten Wochen einige Turbulenzen durchgemacht. Obwohl die Bank so starke Quartalszahlen vorgelegt hat, hat sich das bisher nicht richtig im Kurs niedergeschlagen. Die Aktie ist zuletzt sogar gefallen und notiert momentan bei etwa 16,15 Euro. Das ist ein bisschen entfernt vom 52-Wochen-Hoch von 17,00 Euro, aber auch noch weit über dem Tiefststand von 7,249 Euro.
Kursmäßig hängt die Deutsche Bank derzeit ein bisschen im unteren Drittel des DAX herum, während der Index selbst zugelegt hat. Die Unsicherheiten um die wirtschaftliche Entwicklung und die hohe Risikovorsorge haben offenbar einige Anleger vorsichtiger gemacht.
Wenn man sich die Charttechnik genauer ansieht, könnte die Aktie bald eine wichtige Unterstützungslinie um die 15 Euro testen. Sollte diese halten, könnte der Kurs wieder nach oben drehen. Das wäre dann ein Signal für Investoren, vielleicht wieder einzusteigen. Aber Vorsicht: Bricht die Linie nach unten, könnte es für den Kurs noch weiter bergab gehen. Aktuell scheinen viele Anleger eher abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt.
Die Deutsche Bank-Aktie ist also gerade etwas wackelig unterwegs. Wer starke Nerven hat, könnte hier Chancen sehen, aber der Markt bleibt unberechenbar.
Auch der RSI liegt im überkauften Bereich und selbst die Bollinger Bänder deuten nach oben hin eher derzeit eine Begrenzung/ Widerstand an. Ebenfalls negativ ist es aus charttechnischer Sicht zu werten, dass der Anstieg des Kurses in den letzten Monaten von relativ wenig Volumen getragen wurde.
Jetzt kaufen oder lieber verkaufen? Unsere Einschätzung
Am Ende bleibt die Frage: Sollte man jetzt in die Deutsche Bank investieren oder besser die Füße stillhalten? Fakt ist: Die Bank hat sich zuletzt wieder gefangen und einen beeindruckenden Gewinnsprung hingelegt. Das operative Geschäft läuft gut, und die Bank ist auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen. Die Idee, noch mehr Kapital an die Aktionäre auszuschütten und mögliche Aktienrückkäufe durchzuführen, klingt verlockend.
Doch es gibt auch ein paar Unsicherheiten: Die wirtschaftliche Lage könnte schwieriger werden, was sich auch in der aufgestockten Risikovorsorge für faule Kredite widerspiegelt. Und der Aktienkurs hat zuletzt nicht so positiv auf die starken Zahlen reagiert, wie man es vielleicht erwarten würde.
Unsere Empfehlung? Für alle, die ein bisschen Risiko nicht scheuen und langfristig investieren wollen, könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, um auf eine Erholung zu setzen. Wer jedoch etwas vorsichtiger ist und nicht allzu viele Schwankungen in seinem Portfolio haben möchte, sollte vielleicht noch abwarten, ob sich der Kurs stabilisiert. Die charttechnische Lage ist derzeit ein wenig fragil, und es könnte sich lohnen, die nächsten Wochen genau im Auge zu behalten.
Die Deutsche Bank bietet aktuell Chancen, aber auch Risiken. Wer langfristig denkt, könnte hier eine spannende Gelegenheit sehen. Wer es eher sicher mag, sollte vielleicht noch etwas Geduld haben.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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