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MÄRKTE EUROPA/London und Zürich schwächer - Gold auf Allzeithoch

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/London und Zürich schwächer - Gold auf Allzeithoch

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten gaben die Kurse am Dienstag überwiegend etwas nach. Der DAX bröckelte bei sehr dünnen Umsätzen um 0,3 Prozent ab auf 19.478 Punkte. Größere Index-Abschläge verzeichneten London mit einem Minus von 0,8 Prozent nach schwachen Zahlen von BP und Zürich mit minus 1,1 Prozent nach deutlichen Verlusten des Index-Schwergewichts Novartis. Der DAX hat laut Marktteilnehmern offensichtlich Respekt vor dem Allzeithoch, das er vor knapp zwei Wochen bei 19.675 Punkten aufgestellt hatte: "Vor der Wahl in den USA ist ein nachhaltiges Überwinden unwahrscheinlich", so ein Marktteilnehmer. Daneben bremste die strukturelle Schwäche zyklischer Werte aus der Autobranche und dem Chemiesektor.

Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,4 Prozent auf 4.950 Punkte nach unten. Der Euro handelte wenig verändert bei 1,0800 Dollar. Anleihen blieben trotz weiter fallender Ölpreise unter Druck. Bei einem Wahlsieg von Donald Trump könnten die Renditen deutlicher steigen, weil Trump die Steuern weiter senken will.

Gewinner des Tages war das Gold, das sowohl in Dollar als auch in Euro gerechnet neue Allzeithochs markierte. "Einige Länder, die in der Vergangenheit Gold und Dollar als sicheren Hafen verstanden haben, stocken ihre Goldbestände auf, weil sie im Falle von Spannungen oder Konflikten mit den USA ihre Dollarbestände in Gefahr sehen", sagte Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest Asset Management. Im Handel wurde aber auch darauf verwiesen, dass Russland und einige andere Autokratien bereits von den internationalen Zahlungssystemen abgeschnitten sind. "Ihnen bleibt kaum etwas anderes übrig, als ihren Handel zumindest teilweise in Gold abzuwickeln", sagte ein Händler. Das werde noch einmal davon unterstrichen, dass die Planung von Alternativen auf dem Brics-Treffen in Kasan gerade erst gescheitert sei.

Bei den Branchen litt der Index der Reise- und Freizeitaktien mit einem Minus von 1,6 Prozent unter einer Schwäche der Lufthansa, der Index der Autoaktien gab 1,4 Prozent ab. Die Umstrukturierung bei VW werde teuer, und die hohen Dividenden dürften kräftig zusammengestrichen werden, sagte ein Händler: "Und nach der Umstrukturierung bleibt immer noch das Problem mit den Modellen", so der Marktteilnehmer. VW und Porsche Holding fielen im Gleichschritt um 3,2 Prozent.

Auf der anderen Seite erholte sich der Stoxx-Index der Rohstoffaktien um 0,4 Prozent, der Banken-Index gewann 0,2 Prozent, angetrieben vor allem von guten Ergebnissen von HSBC.

HSBC überzeugt - Covestro-Prognosesenkung schon erwartet

HSBC gewannen nach überzeugenden Ertragszahlen zum dritten Quartal 3,1 Prozent. Die britisch-asiatische Bank steigerte ihren Gewinn und übertraf die Erwartung der Analysten um 12 Prozent. Auch ein neues Aktienrückkauf-Programm wurde positiv aufgenommen. Auf der anderen Seite gaben Santander 3 Prozent ab. Marktteilnehmer verwiesen auf Belastungen im Finanzierungsgeschäft mit Autohändlern.

Covestro notierten unverändert bei 58,22 Euro. Die Kappung der Prognose für das operative Ergebnis war keine Überraschung, sie bewegte sich nun auf dem Niveau der Konsensschätzung. Die Übernahmeofferte des Ölkonzerns Adnoc spricht derweil weiter für die Aktie. 62 Euro je Aktie sollen die Covestro-Aktionäre bekommen, wenn sie das Angebot in ausreichender Zahl annehmen.

Adidas zogen nach endgültigen Zahlen um 3,8 Prozent an. Positiv werteten die RBC-Analysten den Gewinn, der die Markterwartung dank niedriger Finanzierungskosten und leicht höherer Finanzerträge deutlich übertroffen habe.

Qualität der Lufthansa-Zahlen überzeugt nicht

Lufthansa hat zwar mit dem operativen Gewinn die Marktschätzung um 2 Prozent geschlagen, JP Morgan ist von der Qualität der Zahlen aber nicht überzeugt. Die Ticketpreise hätten sich nur marginal verbessert, ursächlich für das bessere Ergebnis seien hauptsächlich günstigere Treibstoffpreise, geringere administrative Kosten sowie Währungseffekte. Metzler sprach von einem Dilemma: Wenn sich die Flugzeugkapazität verbessere, könnten die Preise fallen. Andererseits könnten anhaltende Engpässe die Wachstumschancen begrenzen. Lufthansa fielen um 5,2 Prozent zurück.

Nach endgültigen Zahlen verbilligten sich Hellofresh um 2,5 Prozent. Laut Morgan Stanley ist die Marge im Kochboxengeschäft mit 8,5 Prozent zwar über der Konsensschätzung von 6 Prozent ausgefallen. Allerdings seien die Umsätze in der Sparte stärker gesunken als gedacht.

Novartis trotz guter Zahlen deutlich im Minus

Novartis gaben um 4,1 Prozent nach. Insgesamt sind die Zahlen zwar etwas besser ausgefallen als erwartet. Am Markt wurde aber auch darauf verwiesen, dass Novartis eine Wertminderung in Höhe von 800 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Übernahme von Morphosys verbucht habe. Barclays hob zudem die Entwicklung des Prostatakrebsmittels Pluvicto heraus. Ohne einen Sondereffekt hätten die Erlöse hier die Erwartungen um 8 Prozent verfehlt. Und laut Jefferies ist auch der Umsatz des wichtigsten Herzmedikaments von Novartis, Entresto, im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Ebenfalls in Zürich verbilligten sich Clariant nach enttäuschenden Geschäftszahlen um 5,1 Prozent. Und in London gaben BP nach schwachen Zahlen 5,0 Prozent ab.

=== 
Index                 Schluss- Entwicklung Entwicklung  Entwicklung 
.                    stand   absolut     in %      seit 
.                                     Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50             4.950,02    -19,81    -0,4%     +9,5% 
Stoxx-50               4.427,75    -23,23    -0,5%     +8,2% 
Stoxx-600                517,99    -2,96    -0,6%     +8,1% 
XETRA-DAX              19.478,07    -53,55    -0,3%     +16,3% 
FTSE-100 London            8.219,61    -66,01    -0,8%     +7,1% 
CAC-40 Paris             7.511,11    -45,83    -0,6%     -0,4% 
AEX Amsterdam              894,64    -2,17    -0,2%     +13,7% 
ATHEX-20 Athen            3.384,82    +33,28    +1,0%     +8,4% 
BEL-20 Bruessel            4.284,44    -17,06    -0,4%     +15,6% 
BUX Budapest             74.225,68   +102,91    +0,1%     +22,4% 
OMXH-25 Helsinki           4.592,56    -44,38    -1,0%     +2,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul         9.911,48    +34,19    +0,3%     +23,6% 
OMXC-20 Kopenhagen          2.433,72    -11,85    -0,5%     +6,6% 
PSI 20 Lissabon            6.455,86    -17,22    -0,3%     +0,7% 
IBEX-35 Madrid            11.795,30   -108,70    -0,9%     +16,8% 
FTSE-MIB Mailand           34.925,59    -90,85    -0,3%     +15,4% 
OBX Oslo               1.355,64    -0,54    -0,0%     +13,6% 
PX Prag               1.643,34    -4,38    -0,3%     +16,2% 
OMXS-30 Stockholm           2.610,77    -13,32    -0,5%     +8,9% 
WIG-20 Warschau            2.284,76    +38,97    +1,7%     -2,5% 
ATX Wien               3.592,23    -12,32    -0,3%     +4,2% 
SMI Zuerich             12.100,57   -137,40    -1,1%     +8,6% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
DEVISEN        zuletzt    +/- %  Di, 8:30 Mo, 17:04  % YTD 
EUR/USD        1,0800    -0,1%   1,0812   1,0820  -2,2% 
EUR/JPY        165,85    +0,1%   165,60   165,75  +6,6% 
EUR/CHF        0,9387    +0,3%   0,9363   0,9366  +1,2% 
EUR/GBP        0,8307    -0,4%   0,8334   0,8333  -4,2% 
USD/JPY        153,57    +0,2%   153,19   153,18  +9,0% 
GBP/USD        1,3000    +0,3%   1,2971   1,2985  +2,2% 
USD/CNH (Offshore)   7,1480    +0,1%   7,1599   7,1408  +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD       72.797,45    +4,2% 70.993,50 68.556,65 +67,2% 
 
ROHÖL         zuletzt VT-Settlem.   +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex        67,19    67,38   -0,3%   -0,19  -5,0% 
Brent/ICE        71,21    71,42   -0,3%   -0,21  -5,0% 
GAS              VT-Settlem.        +/- EUR 
Dutch TTF        42,27    42,65   -0,9%   -0,38 +16,0% 
 
METALLE        zuletzt    Vortag   +/- %  +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     2.770,43   2.742,22   +1,0%   +28,22 +34,3% 
Silber (Spot)      34,31    33,65   +2,0%   +0,67 +44,3% 
Platin (Spot)    1.051,44   1.035,50   +1,5%   +15,94  +6,0% 
Kupfer-Future      4,36     4,36   -0,2%   -0,01 +10,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

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October 29, 2024 13:05 ET (17:05 GMT)

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