FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine unerwartet hohe Inflation in Deutschland hat am Mittwoch die Zinshoffnungen gedämpft und dem deutschen Aktienmarkt einen gehörigen Dämpfer verpasst. Der Dax fiel am Nachmittag auf sein Tagestief und den niedrigsten Stand seit rund drei Wochen. Zuletzt wurde der deutsche Leitindex 1,14 Prozent im Minus bei 19.255,46 Punkten notiert.
Der MDax der 50 mittelgroßen Börsenwerte sank um 1,15 Prozent auf 26.749,92 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor rund 1,5 Prozent auf 4.877,21 Punkte.
In dem von vielen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld werde es dem Dax schwerfallen, seinen kurzfristigen Aufwärtstrend intakt halten zu können, glaubt Marktexperte Andreas Lipkow. "Die Konsolidierungsneigungen nehmen zu und immer mehr Investoren stellen sich auf die sichere Seite."
Am Vorabend nach US-Börsenschluss kamen unterschiedliche Signale aus dem Technologiesektor: So fielen die Quartalszahlen der Google -Mutter Alphabet Experten zufolge überzeugend aus. Der Chipkonzern AMD indes enttäuschte. Halbleiterwerte standen deshalb am Mittwoch unter Druck: Die Aktien von Infineon fielen um 2,8 Prozent. Süss Microtec und Elmos Semiconductor büßten 5,8 beziehungsweise 5,9 Prozent ein.
Im Fokus stehen die Papiere von Volkswagen, die nach Quartalszahlen des Autokonzerns mit einem Kursplus von 1,1 Prozent an der Dax-Spitze rangieren. Das dritte Quartal sei geprägt gewesen von Umstrukturierungskosten, betonte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Der Barmittelzufluss aus dem Autogeschäft sei aber stark und die Liquidität bleibe hoch, lobte er.
Die Anteilsscheine von BASF büßten nach Quartalszahlen 2,1 Prozent ein. Der weltgrößte Chemiekonzern wird wegen der schwächelnden Wirtschaft etwas vorsichtiger für das laufende Jahr. Im dritten Quartal fiel der Umsatz etwas höher als von Analysten erwartet aus, der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) etwas niedriger.
Bechtle fielen um 3,9 Prozent, nachdem die Berenberg Bank ihre Kaufempfehlung für die Titel des IT-Dienstleisters gestrichen hatte. Das Geschäft im kommenden Jahr sei kaum prognostizierbar, hieß es. Für die Margen gebe es wenig Luft nach oben.
Die Aktien von Grenke reagierten mit einem Kurseinbruch von 25 Prozent auf einen eingetrübten Ausblick des IT-Leasingspezialisten und sackten auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren ab. Ein Händler sprach von einer heftigen Gewinnwarnung und fürchtet deutlich sinkende Konsensschätzungen für 2024 und die Folgejahre.
Dagegen überzeugte Kion die Anleger mit seinen Quartalszahlen. Die Papiere des Staplerherstellers und Lagertechnik-Spezialisten sprangen auf den höchsten Stand seit Ende Juli und notierten zuletzt 6,8 Prozent im Plus. Jefferies-Analyst Lucas Ferhani sprach von einem insgesamt ordentlichen Quartalsbericht.
Die Aktien von Fuchs legten um 1,8 Prozent zu. Der Schmierstoffhersteller steigerte den operativen Gewinn (Ebit) in den ersten neun Monaten um sieben Prozent. Der Umsatz schrumpfte wegen niedrigerer Preise und negativer Währungseffekte um ein Prozent. Mit den beiden Kennziffern traf das Unternehmen in etwa die Erwartungen der Analysten.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,0817 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0774 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt blieb die Umlaufrendite bei 2,27 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent auf 126,04 Punkte nach. Der Bund-Future verlor 0,11 Prozent auf 132,69 Zähler./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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