(Aktualisierung: Neue Armeeangaben)
BEIRUT (dpa-AFX) - Israels Armee hat Ziele im Osten des Libanons angegriffen, darunter auch in der antiken Stadt Baalbek. Israels Luftwaffe bombardiere die Stadt und Dörfer in der Umgebung, berichteten Augenzeugen. Dabei seien auch Gegenden angegriffen worden, in denen Israels Armee die Bewohner nicht vorab zur Evakuierung aufgefordert hätte. Ein Anwohner sagte, unter anderem seien die Dörfer Duris und Budai angegriffen worden. In Baalbek seien die Erschütterungen zu spüren und laute Explosionen zu hören gewesen, sagte ein Anwohner.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie könne Angriffe auf die Stadt Baalbek nicht bestätigen. Die Luftwaffe habe in der Gegend der Stadt aber unter anderem Kommandozentralen der Hisbollah bombardiert. "Die Hisbollah missbraucht systematisch zivile Infrastruktur und Gebiete im gesamten Libanon, um terroristische Aktivitäten zu planen und auszuführen", hieß es in einer Mitteilung des israelischen Militärs.
Aus einer Infografik der Armee ging hervor, dass auch eine Hisbollah-Stellung nahe Duris getroffen wurde. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe die Berichte über die Angriffe auf die beiden Dörfer Duris und Budai nahe Baalbek in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes.
Das israelische Militär hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass in der Bekaa-Ebene Treibstofflager der Hisbollah Ziel von Luftschlägen gewesen seien. Diese Lager befanden sich den Angaben nach innerhalb von Militäranlagen der Miliz. Der Treibstoff stamme aus dem Iran und sei unter anderem für Fahrzeuge der Hisbollah genutzt worden.
Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israel führt im Libanon Krieg gegen die proiranische Hisbollah-Miliz. Alle Bewohner Baalbeks - rund 80.000 Menschen - waren am Mittwoch zur Evakuierung aufgefordert worden. Viele Anwohner seien daraufhin geflohen, berichteten Anwohner. Bei den Angriffen im Libanon hatte Israels Luftwaffe Baalbek bisher weitgehend verschont.
Die Stadt auf etwa 1.000 Metern Höhe ist ein wichtiges Zentrum der Region und berühmt für seine römischen Ruinen, die zu den eindrucksvollsten der Antike zählen. Die Stadt und Umgebung gehören seit 1984 zum Unesco-Weltkulturerbe. Zur römischen Kaiserzeit wurden hier gewaltige Tempel errichtet./jot/DP/he