Bern (ots) -
Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) und die interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) liessen das Geldspielverhalten in der Schweiz untersuchen. Den Studienergebnissen zufolge haben 63.7 % der im Jahr 2022 befragten Personen schon einmal an Geldspielen teilgenommen. Populär sind insbesondere die Schweizer Lotteriespiele. Mehrheitlich haben die befragten Personen mit einer tiefen Frequenz und mit Einsätzen unter 10 Franken pro Monat gespielt. Aussagen über eine Änderung der Problemlast durch Geldspiele seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 können nur beschränkt gemacht werden.
Im Auftrag der Schweizer Geldspielbehörden Gespa und ESBK hat das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) Daten zum Geldspielverhalten für das Jahr 2022 in der Schweiz ausgewertet. Die Daten stammen aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 des Bundesamts für Statistik (BFS). Seit 2019 sind Online-Casinos in der Schweiz erlaubt; ausländische Webseiten mit Geldspiel-Angeboten werden gesperrt. Um die damit einhergehenden Veränderungen im Geldspielverhalten gegenüber 2017 zu erfassen, hat das BFS in der Befragung erstmals die Spielform "Online-Spiele von Schweizer Casinos" abgefragt.
Spielgewohnheiten in der Schweiz
Von den insgesamt 18'345 Befragungsteilnehmenden gaben 63.7 % an, bereits einmal in ihrem Leben an einem Geldspiel teilgenommen zu haben. Etwas weniger als die Hälfte der Teilnehmenden, sprich 44.5 %, gab an, im Jahr 2022 Geldspiele gespielt zu haben. Im Jahr 2017 waren es noch 55.0 %.
Am häufigsten gespielt wurden in der Schweiz im Jahr 2022 Schweizer Lotteriespiele (39.4 %), gefolgt von anderen Geldspielen wie Tombolas oder privaten Spielen (7.0 %), Tischspielen (6.2 %) und Automaten bzw. Slot-Maschinen (4.5 %) in Schweizer Casinos, Schweizer Sportwetten (4.1 %), Spielhallen/Casinos im Ausland (2.7 %), Schweizer Online-Casinos (2.0 %) sowie Geldspielen bei internationalen Onlineanbieterinnen (0.8 %).
Die Spielteilnahme im Bereich Onlinespiele bei ausländischen Anbietern sank von 2.3 % (2017) auf 0.8 % (2022), während der Anteil bei schweizerischen Anbietern seinen Einstand im Jahr 2022 bei 2.0 % hatte. Der Anteil von Onlinespielenden insgesamt (d.h. bei schweizerischen, ausländischen oder beiden Anbietern) ist jedoch fast gleichgeblieben (2022: 2.4 %; 2017: 2.3 %).
Bescheidene Einsätze
Beim Anteil der sogenannt Häufig-Spielenden, d. h. Personen, die monatlich mindestens eine Art von Geldspiel spielen, zeigt sich eine tendenziell rückläufige Entwicklung (2017: 16.4 %; 2022: 14.5 %). Auch im Jahr 2022 investierte die Mehrheit der Spielenden nur kleinere Beträge ins Geldspiel: 47.8 % gaben an, weniger als 10 Franken pro Monat für das Geldspiel auszugeben, 37.0 % zwischen 10 und 99 Franken.
Risikoreiches und pathologisches Spielverhalten
Bei den abgefragten Spielformen zeigten sich insbesondere bei den "Onlinespielen bei Schweizer Casinos" (37.6 %), "Spielen bei internationalen Onlineanbietern" (35.2 %), "Spielen an Automaten bzw. Slot-Maschinen bei Schweizer Casinos" (23.2 %) und "Sportwetten bei Schweizer Lotteriegesellschaften" (21.6 %) höhere Raten an risikoreich bzw. pathologisch Spielenden als bei den anderen Spielformen.
Die Lebenszeitprävalenz risikoreichen (2022: 5.8 %; 2017: 5.7 %) und pathologischen (2022: 0.8 %; 2017: 0.6 %) Geldspielverhaltens blieb zwischen 2017 und 2022 weitgehend unverändert. Ein direkter Vergleich der Ergebnisse hinsichtlich der 12-Monats-Prävalenz risikoreichen und pathologischen Spielverhaltens von 2022 mit 2017 ist aufgrund methodischer Einschränkungen und der Corona-bedingten Besonderheiten im Erhebungszeitraum nicht möglich.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern liegt die Schweiz mit ihren Ergebnissen zum Anteil der Personen mit risikoreichem und pathologischen Geldspielverhalten weiterhin im mittleren bis tiefen Bereich.
Schutz der Bevölkerung im Zentrum der Aufmerksamkeit
Aus der Studie können wichtige Erkenntnisse zum Risikopotential verschiedener Spielformen abgeleitet werden. Darüber hinaus erscheint eine zeitnahe nationale Repräsentativerhebung erforderlich, um einen möglichen Anstieg risikoreichen Geldspiels infolge der Liberalisierung des Geldspielmarktes und nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen erkennen zu können.
Im Aufsichtsperimeter der Gespa (Lotterien, Sportwetten und Geschicklichkeitsgeldspiele) legt die Studie nahe, dass weiterhin primär den Sportwetten erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Sportwetten werden zwar nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung gespielt, liegen aber unter den erhobenen Spielkategorien bezüglich der Rate an risikoreich bzw. pathologisch Spielenden an vierter Stelle. Insbesondere der landbasierte Absatz von Sportwetten, mit dem nach wie vor der Grossteil des Bruttospielertrags aus Sportwetten erzielt wird, steht zurzeit besonders im Fokus der Aufsichtsbehörde.
Im Rahmen der Umsetzung präventiver Massnahmen sollte sich der Fokus auf die besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen richten. Die Studie gibt auch dazu wichtige Hinweise.
Die Studie kann auf www.esbk.admin.ch und www.gespa.ch heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Kontakt Gespa
Patrik Eichenberger (d), Stv. Direktor
Pascal Philipona (f), Mitglied der Geschäftsleitung
Tel. 031 313 13 03
info@gespa.ch
Original-Content von: Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa), übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100012789/100925395
Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) und die interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) liessen das Geldspielverhalten in der Schweiz untersuchen. Den Studienergebnissen zufolge haben 63.7 % der im Jahr 2022 befragten Personen schon einmal an Geldspielen teilgenommen. Populär sind insbesondere die Schweizer Lotteriespiele. Mehrheitlich haben die befragten Personen mit einer tiefen Frequenz und mit Einsätzen unter 10 Franken pro Monat gespielt. Aussagen über eine Änderung der Problemlast durch Geldspiele seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 können nur beschränkt gemacht werden.
Im Auftrag der Schweizer Geldspielbehörden Gespa und ESBK hat das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) Daten zum Geldspielverhalten für das Jahr 2022 in der Schweiz ausgewertet. Die Daten stammen aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 des Bundesamts für Statistik (BFS). Seit 2019 sind Online-Casinos in der Schweiz erlaubt; ausländische Webseiten mit Geldspiel-Angeboten werden gesperrt. Um die damit einhergehenden Veränderungen im Geldspielverhalten gegenüber 2017 zu erfassen, hat das BFS in der Befragung erstmals die Spielform "Online-Spiele von Schweizer Casinos" abgefragt.
Spielgewohnheiten in der Schweiz
Von den insgesamt 18'345 Befragungsteilnehmenden gaben 63.7 % an, bereits einmal in ihrem Leben an einem Geldspiel teilgenommen zu haben. Etwas weniger als die Hälfte der Teilnehmenden, sprich 44.5 %, gab an, im Jahr 2022 Geldspiele gespielt zu haben. Im Jahr 2017 waren es noch 55.0 %.
Am häufigsten gespielt wurden in der Schweiz im Jahr 2022 Schweizer Lotteriespiele (39.4 %), gefolgt von anderen Geldspielen wie Tombolas oder privaten Spielen (7.0 %), Tischspielen (6.2 %) und Automaten bzw. Slot-Maschinen (4.5 %) in Schweizer Casinos, Schweizer Sportwetten (4.1 %), Spielhallen/Casinos im Ausland (2.7 %), Schweizer Online-Casinos (2.0 %) sowie Geldspielen bei internationalen Onlineanbieterinnen (0.8 %).
Die Spielteilnahme im Bereich Onlinespiele bei ausländischen Anbietern sank von 2.3 % (2017) auf 0.8 % (2022), während der Anteil bei schweizerischen Anbietern seinen Einstand im Jahr 2022 bei 2.0 % hatte. Der Anteil von Onlinespielenden insgesamt (d.h. bei schweizerischen, ausländischen oder beiden Anbietern) ist jedoch fast gleichgeblieben (2022: 2.4 %; 2017: 2.3 %).
Bescheidene Einsätze
Beim Anteil der sogenannt Häufig-Spielenden, d. h. Personen, die monatlich mindestens eine Art von Geldspiel spielen, zeigt sich eine tendenziell rückläufige Entwicklung (2017: 16.4 %; 2022: 14.5 %). Auch im Jahr 2022 investierte die Mehrheit der Spielenden nur kleinere Beträge ins Geldspiel: 47.8 % gaben an, weniger als 10 Franken pro Monat für das Geldspiel auszugeben, 37.0 % zwischen 10 und 99 Franken.
Risikoreiches und pathologisches Spielverhalten
Bei den abgefragten Spielformen zeigten sich insbesondere bei den "Onlinespielen bei Schweizer Casinos" (37.6 %), "Spielen bei internationalen Onlineanbietern" (35.2 %), "Spielen an Automaten bzw. Slot-Maschinen bei Schweizer Casinos" (23.2 %) und "Sportwetten bei Schweizer Lotteriegesellschaften" (21.6 %) höhere Raten an risikoreich bzw. pathologisch Spielenden als bei den anderen Spielformen.
Die Lebenszeitprävalenz risikoreichen (2022: 5.8 %; 2017: 5.7 %) und pathologischen (2022: 0.8 %; 2017: 0.6 %) Geldspielverhaltens blieb zwischen 2017 und 2022 weitgehend unverändert. Ein direkter Vergleich der Ergebnisse hinsichtlich der 12-Monats-Prävalenz risikoreichen und pathologischen Spielverhaltens von 2022 mit 2017 ist aufgrund methodischer Einschränkungen und der Corona-bedingten Besonderheiten im Erhebungszeitraum nicht möglich.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern liegt die Schweiz mit ihren Ergebnissen zum Anteil der Personen mit risikoreichem und pathologischen Geldspielverhalten weiterhin im mittleren bis tiefen Bereich.
Schutz der Bevölkerung im Zentrum der Aufmerksamkeit
Aus der Studie können wichtige Erkenntnisse zum Risikopotential verschiedener Spielformen abgeleitet werden. Darüber hinaus erscheint eine zeitnahe nationale Repräsentativerhebung erforderlich, um einen möglichen Anstieg risikoreichen Geldspiels infolge der Liberalisierung des Geldspielmarktes und nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen erkennen zu können.
Im Aufsichtsperimeter der Gespa (Lotterien, Sportwetten und Geschicklichkeitsgeldspiele) legt die Studie nahe, dass weiterhin primär den Sportwetten erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Sportwetten werden zwar nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung gespielt, liegen aber unter den erhobenen Spielkategorien bezüglich der Rate an risikoreich bzw. pathologisch Spielenden an vierter Stelle. Insbesondere der landbasierte Absatz von Sportwetten, mit dem nach wie vor der Grossteil des Bruttospielertrags aus Sportwetten erzielt wird, steht zurzeit besonders im Fokus der Aufsichtsbehörde.
Im Rahmen der Umsetzung präventiver Massnahmen sollte sich der Fokus auf die besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen richten. Die Studie gibt auch dazu wichtige Hinweise.
Die Studie kann auf www.esbk.admin.ch und www.gespa.ch heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Kontakt Gespa
Patrik Eichenberger (d), Stv. Direktor
Pascal Philipona (f), Mitglied der Geschäftsleitung
Tel. 031 313 13 03
info@gespa.ch
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