19. bis 25. Oktober 2024
Internationale Aktien gaben diese Woche etwas nach. Die US-Zehnjahresrendite stieg um 12 Basispunkte auf 4,19%, da man an den Märkten mit langsameren Zinssenkungen und - bei einem Sieg Trumps - mit noch schlechteren Staatsfinanzen rechnete. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1,70 US-Dollar auf 71,05 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) blieb die Volatilität diese Woche mit 18,75 nahezu unverändert. Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und die US-Wahlen am 5. November dürften in den nächsten Wochen für Spannung sorgen.
KonjunkturIWF sieht "stabiles, aber enttäuschendes" Weltwirtschaftswachstum
Nach dem neuesten World Economic Outlook erwartet der Internationale Währungsfonds für 2024 und 2025 jeweils 3,4% Weltwirtschaftswachstum. Es läge damit unter dem Vor-Corona-Durchschnitt von 3,8% p.a. Außerdem rechnet der IWF mit einem Rückgang der weltweiten Inflation auf 4,3% Ende 2025, nach einem Höchststand von 9,4% im Jahr 2022. In den Industrieländern würde die Preisstabilität schneller wiederhergestellt als in den Entwicklungsländern. Für die USA wird jetzt zwar mehr Wachstum erwartet als im Frühjahr, für die anderen großen Industrieländer aber weniger. Wegen der politischen Unsicherheit könne es aber auch niedriger ausfallen als prognostiziert, so der IWF. Außerdem wurde eine noch größere Wachstumsdifferenz zwischen den USA und der EU in Aussicht gestellt. Die geringe Produktivität und die alternde Erwerbsbevölkerung würden Europa bremsen.
Britische Finanzministerin definiert Schulden neu
Vor der Vorstellung des ersten Haushaltsentwurfs einer Labour-Regierung seit 2009 kündigte die britische Finanzministerin Rachel Reeves eine Neudefinition der Staatsschulden an. Statt an den von der Vorgängerregierung verwendeten Netto-Staatsschulden (PSND) werde man sich jetzt an den staatlichen "Nettoverbindlichkeiten (PSNFL) orientieren. Der neue Indikator definiere die staatlichen Aktiva umfassender und berücksichtige auch Forderungen wie Studienkredite, schreibt die Financial Times. Der Staat könne sich daher in den nächsten zehn Jahren bis zu 50 Milliarden Pfund für Infrastrukturprojekte leihen. Die Änderung verstoße aber gegen Rachel Reeves Wahlversprechen, "die Zahlen nicht zu manipulieren". Da dennoch mit Steuererhöhungen gerechnet wird, ist das britische Verbrauchervertrauen laut GfK gefallen.
Putin bringt BRICS-Zahlungsverkehrssystem ins Gespräch
Diese Woche hatte Russlands Präsident Vladimir Putin 20 Staatschefs zum jährlichen BRICS-Gipfel nach Kasan eingeladen. Letztes Jahr war es dabei um eine gemeinsame Währung der Mitgliedstaaten gegangen, doch gab es hier kaum Fortschritte. Weil Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem ausgeschlossen worden war, schlug Putin jetzt eine Alternative zum dollarbasierten SWIFT vor, die Blockchain, Token und Digitalwährungen nutzt. Analysten verweisen aber darauf, dass die USA Ländern, die mit Russland zusammenarbeiten, den Zugang zum Dollar verwehren dürften. Der Plan sei daher nicht umsetzbar.
Kurz gefasstIn Großbritannien und Japan sind die Einkaufsmanagerindizes im Oktober gefallen. In den USA und im Euroraum blieben sie stabil.
Laut Wall Street Journal vom Donnerstag hat Russland den Huthi-Rebellen Satellitendaten zur Verfügung gestellt, damit sie westliche Schiffe im Roten Meer leichter mit Raketen und Drohnen angreifen können. Die Daten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden weitergegeben worden.
Ebenfalls am Donnerstag sagte Japans Notenbankchef Kazuo Ueda, dass man noch reichlich Zeit für mögliche Zinserhöhungen habe. Viel spricht also dafür, dass die Zinsen auf der Sitzung in der kommenden Woche unverändert bleiben.
Nach der vierteljährlichen Befragung des britischen Unternehmerverbandes hat sich das britische Geschäftsklima im Oktober so stark verschlechtert wie seit zwei Jahren nicht mehr, von u20119% im Juli auf u201124%.
Die People's Bank of China hat ihren einjährigen und fünfjährigen Leitzins um jeweils 25 Basispunkte gesenkt, auf 3,10% bzw. 3,60%.
Analysten von Goldman Sachs rechnen damit, dass der S&P 500 in den nächsten zehn Jahren nominal nur um gut 3% p.a. steigt. Mit etwa 72-prozentiger Wahrscheinlichkeit würde er hinter US-Staatsanleihen zurückbleiben.
Fitch Ratings hob den Ausblick für das italienische Länderrating am späten Freitag auf positiv an und begründete das mit solideren Staatsfinanzen und der Einhaltung der EU-Haushaltsregeln.
Am Montag hat Frankreich seine langfristige Haushaltsplanung vorgestellt. Für 2027 und 2028 rechnet die Regierung jeweils mit stabilen 1,5% Wirtschaftswachstum. 2029 soll das Haushaltsdefizit auf 2,8% fallen, sodass das Maastrichter 3%-Kriterium wieder erreicht würde. Erwartet werden 5% Defizit im nächsten Jahr, 4,6% im Jahr 2026, 4% im Jahr 2027 und 3,3% im Jahr 2028.
Nach Angaben des chinesischen Datenanbieters Wind wurden in China dieses Jahr so viele Aktien zurückgekauft wie noch nie. Die Regierung drängt Unternehmen zu Rückkäufen, um den Aktienmarkt zu stützen.
EZB-Chefin Christine Lagarde ist nach eigenen Worten optimistisch, dass die Inflation das 2%-Ziel der Notenbank bald erreicht.
Im September fielen die Verkäufe amerikanischer Bestandsimmobilien um 1% auf annualisiert 3,84 Millionen. Damit droht 2024 der niedrigste Wert seit 1995. Die Verkäufe von Neuimmobilien sind letzten Monat aber gestiegen, um 4,1% auf annualisiert 738.000.
Aufgrund wachsenden politischen Drucks will Kanadas Premier Justin Trudeau nächstes Jahr fast 20% weniger unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen vergeben. Nach erwarteten 485.000 in diesem Jahr wären es dann nur noch 395.000. Bis 2027 sollen es dann jedes Jahr etwa 4% weniger werden.
Der britische Notenbankchef Andrew Bailey sagte diese Woche, dass die Inflation schneller falle als erwartet. Vermutlich werden dann auch die Leitzinsen schneller gesenkt.
GewinnmeldungenBislang haben etwa 36% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 3. Quartal 2024 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 64% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 3,4% z.Vj. gestiegen. Im Schnitt lagen sie um 6% über den Erwartungen, nach 4% im 2. Quartal. Im 2. Quartal sind aber die Gewinne mit 11,2% stärker gestiegen. Die Umsätze legten im Vorjahresvergleich im 3. Quartal um 4,6% zu.
Nächste WocheAm Dienstag, Mittwoch und Donnerstag legen fünf Unternehmen der Magnificent 7 ihre Drittquartalszahlen vor.
Dienstag: japanische Arbeitslosenquote, JOLTS Job Openings Index und Case-Shiller Home Price Index in den USA
Mittwoch: australische Inflation, Euroraum-BIP, US-BIP
Donnerstag: japanische Einzelhandelsumsätze, australische Einzelhandelsumsätze, Euroraum-Inflation, Euroraum-Arbeitslosenquote, US-Arbeitskostenindex, PCE-Kernindex in den USA
Freitag: Notenbanksitzung in Japan (vermutlich unveränderte Zinsen), US-Arbeitsmarktbericht, Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe (weltweit)
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.
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