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Frische Quartalszahlen, Prognose hochgeschraubt, aber die Pfizer-Aktie läuft nicht rund. Der US-Pharma-Riese überzeugt zwar mit guten Ergebnissen, doch Kursrückgänge und Druck von Großinvestoren sorgen für Unruhe. Ist das für Anleger eine Chance zum Einstieg oder ist hier eher Vorsicht geboten? Einen genauen Blick auf die Kennzahlen, Kursentwicklung und die Aussichten für Pfizer und ob sich ein Kauf für Sie lohnt, erhalten Sie im nachfolgenden Artikel.
Pfizer punktet bei den Quartalszahlen und hebt die Prognose an
Pfizer hat im dritten Quartal 2024 mit seinen Zahlen überzeugt. Der Umsatz kletterte auf satte 17,7 Milliarden US-Dollar - Analysten hatten nur mit knapp 15 Milliarden gerechnet. Auch beim Gewinn je Aktie schnitt Pfizer klar besser ab als erwartet, mit 1,06 US-Dollar pro Aktie anstelle der prognostizierten 62 US-Cent. Die größten Einnahmequellen waren der COVID-19-Impfstoff Comirnaty und das antivirale Medikament Paxlovid.
Aber auch außerhalb des COVID-Bereichs zieht das Geschäft an: Besonders die Verkäufe der Krebsmedikamente liefen besser als gedacht und trugen zum Ergebnis bei. Das Management reagierte prompt auf die gute Entwicklung und hob die Prognose für das laufende Jahr an. Statt 2,45 bis 2,65 US-Dollar pro Aktie erwartet Pfizer jetzt einen Gewinn von 2,75 bis 2,95 US-Dollar. Auch der Umsatz soll auf 61 bis 64 Milliarden US-Dollar steigen, nachdem bisher 59,5 bis 62,5 Milliarden angepeilt wurden. Mit solchen Zahlen sieht Pfizer stabil aus, doch ganz so einfach ist es nicht.
Externer Druck und interner Umbau: So steht's wirklich
Pfizer steht nicht nur im Rampenlicht, sondern auch unter Druck - und das ausgerechnet von einem seiner Investoren. Der aktivistische Investor Starboard Value, der etwa eine Milliarde US-Dollar in Pfizer investiert hat, übt starken Druck auf das Unternehmen aus. Starboard-Chef Jeff Smith ist der Meinung, dass Pfizer die Gewinne aus dem COVID-Boom nicht optimal genutzt habe und nun auf teure Forschung und Akquisitionen setzt, die wenig Rendite bringen. Für Smith ist klar: Pfizer muss die Strategie ändern und den Fokus stärker auf Effizienz und Profitabilität legen.
Pfizer hat darauf reagiert und ein umfassendes Sparprogramm auf den Weg gebracht. Bis Ende 2024 will das Unternehmen 4 Milliarden US-Dollar einsparen, und weitere Einsparungen von rund 1,5 Milliarden sind bis 2027 geplant. Die Kürzungen sollen Pfizer nicht nur schlanker, sondern auch wettbewerbsfähiger machen. Das sind durchaus Schritte in die richtige Richtung, denn der Konzern muss sich neu positionieren - nicht nur für die Aktionäre, sondern auch, um in einem immer härteren Marktumfeld konkurrenzfähig zu bleiben. Für Anleger bedeutet das: Pfizer ist zwar auf einem soliden Weg, doch der Druck zur Erneuerung bleibt.
Kursentwicklung/Chartbild: Wann könnte es wieder bergauf gehen?
Ein Blick auf die Aktienentwicklung zeigt ein gemischtes Bild. Seit den Hochzeiten während der Pandemie hat die Pfizer-Aktie fast die Hälfte ihres Werts verloren und liegt derzeit bei rund 28 US-Dollar - weit weg von den Höchstständen. Charttechnisch steckt die Aktie noch in einem Abwärtstrend, und eine nachhaltige Erholung ist zur Zeit noch nicht in Sicht. Die letzten Unterstützungszonen wurden immer wieder nach unten durchbrochen, und es gab bislang nur zaghafte Versuche einer Kursstabilisierung.
Was bedeutet das für potenzielle Investoren? Kurzfristig ist Vorsicht geboten. Die Aktienkurse bewegen sich in einem nervösen Marktumfeld und sind weiterhin anfällig für Schwankungen. Sollten jedoch die positiven Geschäftszahlen weiter bestehen und das Sparprogramm fruchten, könnte sich ein solides Fundament für einen Kursaufschwung bilden. Wenn der Aktienkurs die 30-US-Dollar-Marke überwinden kann, wäre das ein erstes positives Zeichen, das langfristig für eine stabile Entwicklung sprechen könnte. Hier könnte also eine spannende Einstiegschance liegen, wenn auch mit etwas Geduld. Als Kursziel winkt die im Chart eingezeichnete Marke von 40 US-Dollar. Der RSI deutet auch bei einem anziehenden Momentum eine Trendumkehr in Richtung steigender Kursnotierungen an. Ein anfänglicher Stopp wäre nach dem Überschreiten der 30 US-Dollar, aufgrund der Charttechnik bei 27 US-Dollar zu setzen. Somit ergibt sich ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis bei diesem möglichen Trade.
Im Ergebnis bleibt eine Kaufempfehlung mit gutem C/R-Verhältnis
Pfizer bietet trotz der Kursverluste der letzten Monate durchaus Potenzial. Die neuen Einsparungen und die strategische Neuausrichtung könnten langfristig zu einer besseren Ertragskraft führen, und die solide Nachfrage im Non-COVID-Bereich sorgt für Stabilität. Wer sich für einen Einstieg entscheidet, sollte jedoch wissen, dass die Erholung der Aktie Zeit brauchen könnte. Pfizer hat viel richtig gemacht und zeigt sich robust, aber kurzfristige Rücksetzer sind bei den aktuellen Kursbewegungen nicht ausgeschlossen.
Anleger, die an das Potenzial von Pfizer glauben und sich von den kurzfristigen Schwankungen nicht beeindrucken lassen, könnten langfristig von einer Erholung profitieren. Wichtig ist es, den Kurs weiter zu beobachten und bei positiven Entwicklungen geduldig zu bleiben - denn auch im Pharmasektor braucht es manchmal etwas Zeit, bis sich das Potenzial einer Aktie voll entfaltet.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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