GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) kann nach eigenen Angaben nicht als Ersatz für das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA im Gazastreifen dienen. "Wir können die wichtigen Funktionen von UNRWA in Gaza, wie die Verwaltung von Notunterkünften, Schulen und Gesundheitszentren, nicht ersetzen", sagte der Direktor des WFP-Büros für Deutschland, Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf das UNRWA-Verbot durch Israel. Das UNRWA sei das Rückgrat der humanitären Hilfe im Gazastreifen und sichere "Ernährung, Schutz und medizinische Versorgung für eine Bevölkerung, die Unmenschliches durchlebt".
Nach dem vom israelischen Parlament beschlossenen Arbeitsverbot für das UNRWA, das in rund drei Monaten in Kraft tritt, will Israel offiziellen Angaben zufolge humanitäre Hilfe für den Gazastreifen mit Hilfe anderer Organisationen gewährleisten. Als Beispiele hatte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums unter anderem das WFP, das UN-Kinderhilfswerk Unicef sowie die Weltgesundheitsorganisation genannt.
Frick sagte dem RND weiter, die humanitäre Krise im Gazastreifen übersteige jede Vorstellungskraft und erfordere eine umfassende Antwort, in der das UNRWA eine zentrale Rolle spiele. "Ein Verbot von UNWRA nimmt denen, die ums nackte Überleben kämpfen, die letzte Kraft."
Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten vom 7. Oktober beteiligt gewesen seien./vee/DP/zb