Bei Sicherheit und Rendite muss Universal nur einem Dividenden-König den Vortritt lassen. Zuletzt ist der führende Tabak-Lieferant in die Gewinnzone zurückgekehrt. Langfristige Chance oder riskantes Investment?
Nachdem wir uns im Dividenden-Radar der vergangenen Woche mit Freenet, einer der lukrativsten Dividendenaktien Deutschlands beschäftigt haben, wandert der Blick heute wieder über den großen Teich zu einem US-amerikanischen Unternehmen, dem Dividenden-König Universal Corporation aus Richmond, Virginia.
Universal ist ein Großhändler, der hauptsächlich mit Rohtabak handelt und Altria zu seinen wichtigsten Kunden zählt. Beide Unternehmen gehören mit Blick auf die regelmäßigen Belohnungen für Aktionäre zu einer der exklusivsten Gruppen am Markt: den Dividenden-Königen. Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Dividenden über mindestens 50 Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben.
Einige der interessantesten Mitglieder dieser Gruppe haben wir uns im Rahmen des Dividenden-Radars in den vergangenen Wochen bereits angesehen, wie den Pharmakonzern Johnson & Johnson vor zwei Wochen, den Konsumgüterriesen Procter & Gamble Ende September, den Getränkekonzern Coca-Cola Mitte Mai und nicht zuletzt den Tabakkonzern Altria Anfang Mai.
Universal gibt es schon seit mehr als 100 Jahren und seit dem 27. Mai 2020 gehört das Unternehmen zu diesem elitären Club - an diesem Tag wurde die 50. jährliche Dividendenerhöhung in Folge bekannt gegeben, die dann am 3. August des Jahres an die Anteilseigner ausgegeben wurde. Das Geschäftsjahr von Universal endet am 31. März.
Zudem bietet Universal derzeit die zweithöchste Dividendenrendite unter den Dividenden-Königen, nur noch übertroffen von seinem Kunden Altria. Die stabile und wachsende Ausschüttungspolitik macht Universal zu einem attraktiven Kandidaten für Anleger, die auf passives Einkommen setzen und langfristig investieren möchten. Doch ist Universal die richtige Wahl für eine nachhaltige Dividendenstrategie?
Steigende Dividenden
Seit 54 Jahren hebt Universal seine Dividende an und zeigt damit ein außergewöhnliches Engagement gegenüber seinen Aktionären. Die aktuelle Dividendenrendite von 6,34 Prozent positioniert das Unternehmen nicht nur als führenden Dividendenzahler, sondern auch als attraktive Wahl für Anleger, die auf regelmäßige Ausschüttungen setzen.
Angesichts dieser Historie ist es sehr wahrscheinlich, dass Universal im Mai 2025 die 55. Dividendenerhöhung in Folge ankündigen wird. Bleibt die Größenordnung gleich, wäre das wieder eine Erhöhung um 1 Cent, wie schon seit 2018 kontinuierlich auf dann 0,82 US-Dollar pro Quartal, beziehungsweise 3,28 US-Dollar jährlich. Beim aktuellen Kurs entspricht das einer Dividendenrendite von 6,42 Prozent.
Trotz dieser attraktiven Ausschüttungen sehen sich Investoren bei Universal auch einigen Herausforderungen gegenüber. Das Unternehmen ist im Tabaksektor tätig - einem Markt, der aufgrund sinkender Raucherzahlen und strengerer Regulierungen in vielen Ländern rückläufig ist. Universal hat jedoch Maßnahmen zur Diversifizierung ergriffen und unter anderem das Geschäftsfeld "Ingredients Operations" erweitert, um sein Umsatzwachstum abzusichern.
Eine starke Dividendenhistorie als Anziehungspunkt
Mit einer kontinuierlichen Dividendenpolitik seit über einem halben Jahrhundert hat Universal bewiesen, dass es auch in schwierigen Marktphasen in der Lage ist, seinen Aktionären einen stabilen Ertrag zu liefern. Seit Anfang August 2024 schüttet das Unternehmen eine Quartalsdividende von 0,81 US-Dollar pro Aktie aus, die in den letzten Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1 Prozent gestiegen ist. Diese verlässliche Dividende verleiht Universal einen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen im Konsumsektor, die oft von Unsicherheiten und Marktvolatilität geprägt sind.
Neben der beeindruckenden Dividendenhistorie konnte das Unternehmen zuletzt auch durch positive Quartalszahlen überzeugen: Im abgelaufenen Quartal, dem ersten des frisch gestarteten Geschäftsjahres 2025, stiegen die Umsätze im Jahresvergleich um 15 Prozent und das Betriebsergebnis erhöhte sich um 56 Prozent. Unterm Strich fiel ein Nettogewinn von 0,01 US-Dollar je Aktie an, verglichen mit einem Verlust von 0,08 US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Ein erfreuliches Signal für Investoren, das zeigt, dass Universal trotz Herausforderungen im Tabaksektor Wachstumspotenzial hat.
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Die Wachstumsstrategie von Universal
Universal Corporation ist in erster Linie als der weltweit führende Lieferant von Tabakblättern bekannt. Durch die zunehmende Abkehr der Konsumenten vom Tabakkonsum wird jedoch klar, dass das Unternehmen sich an veränderte Marktbedingungen anpassen muss, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Daher hat Universal in den letzten Jahren eine Diversifikationsstrategie entwickelt, die darauf abzielt, das Geschäftsmodell auf andere Produkte und Märkte auszudehnen.
Expansion in den Bereich Lebensmittelinhaltsstoffe
Eine der bedeutendsten Initiativen zur Diversifikation ist der Vorstoß in den Bereich Lebensmittelinhaltsstoffe. Durch Akquisitionen wie die von FruitSmart und Silva International hat Universal seine Produktpalette erweitert und ist nun im Markt für pflanzenbasierte Inhaltsstoffe tätig. Diese Übernahmen ermöglichen es dem Unternehmen, von der wachsenden Nachfrage nach natürlichen und pflanzenbasierten Inhaltsstoffen in der Lebensmittelindustrie zu profitieren.
Auch die Integration von Shank's Extracts, die auf Spezialinhaltsstoffe und Aromen spezialisiert sind, zeigt den klaren Trend zur Diversifikation. Diese Strategie könnte Universal dabei helfen, Umsatzrückgänge im Tabaksektor langfristig zu kompensieren und neue Wachstumsfelder zu erschließen.
Internationale Reichweite und strategische Märkte
Universal ist bereits in über 30 Ländern aktiv und hat dadurch Zugriff auf einen globalen Kundenstamm, zu dem auch die größten Tabakhersteller der Welt zählen. Diese internationale Reichweite ist eine strategische Stärke, da sie Universal erlaubt, flexibel auf regionale Nachfrageunterschiede zu reagieren und Marktchancen weltweit zu nutzen.
Das Unternehmen nutzt seine starke Präsenz in Schwellenländern, wo die Nachfrage nach Tabakprodukten aufgrund des demografischen Wachstums stabiler ist, während es gleichzeitig in reiferen Märkten nach Alternativen zum Tabak sucht. Universals geografische Diversifikation bietet damit eine gewisse Absicherung gegen regulatorische Risiken und Veränderungen im Verbraucherverhalten, die den Tabaksektor zunehmend herausfordern.
Herausforderungen und Stärken
Die langfristige Ausrichtung auf den Tabaksektor bringt gewisse Risiken mit sich, vor allem durch regulatorische Unsicherheiten und den zunehmenden gesellschaftlichen Widerstand gegen Tabakprodukte.
Trotz des Vorstoßes von Universal in andere Geschäftsbereiche bleibt ein großer Teil des Geschäfts weiterhin abhängig vom Tabaksektor, und der steht zunehmend unter Druck. In vielen Ländern werden regulatorische Maßnahmen gegen den Konsum von Tabak verschärft, um den gesundheitlichen Risiken entgegenzuwirken. So unterliegen Tabakprodukte in den USA und Europa strengen Auflagen, und es gibt Pläne, diese in Zukunft weiter zu verschärfen.
Darüber hinaus zeigen globale Gesundheitsinitiativen und Kampagnen Wirkung, da viele Konsumenten ihre Rauchgewohnheiten überdenken oder aufgeben. Diese Entwicklungen könnten sich langfristig negativ auf Universals Umsatz auswirken, weshalb die Expansion in andere Branchen so essenziell für das Unternehmen ist.
Finanzielle Stabilität und Dividendenpolitik
Bei allen Herausforderungen bleibt Universal eine attraktive Wahl für Dividendeninvestoren, nicht zuletzt wegen seiner kontinuierlich steigenden Dividenden und der hohen Sicherheit, mit der diese Ausschüttungen erfolgen. Ein zentraler Aspekt zur Sicherstellung dieser Dividendenpolitik ist die solide finanzielle Basis, die es dem Unternehmen erlaubt, regelmäßig Gewinne an Aktionäre auszuschütten.
Dabei sollte beachtet werden, dass die Ausschüttungsquote über Jahre hinweg stetig angestiegen ist und im Geschäftsjahr 2023 bei 84 Prozent einen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Für die vergangenen 12 Monate bis Ende März 2024 betrug die Ausschüttungsquote dann nur noch rund 66 Prozent, was deutlich tragfähiger ist.
Wachstum
Eine hohe Ausschüttungsquote kann bedeuten, dass Unternehmen einen zu großen Teil ihres Gewinns an die Aktionäre weitergeben, was zukünftige Investitionen in Wachstumsprojekte einschränken könnte. Dank der Verbesserung im vergangenen Geschäftsjahr befindet sich Universal auf einem deutlich nachhaltigeren Pfad.
Vor diesem Hintergrund waren auch die jüngsten Zahlen von Universal zum ersten Quartal 2025 wichtig, da sie ein Hinweis darauf sein könnten, dass es dem Unternehmen gelungen ist, sich auf einem Wachstumspfad zu halten. Dafür spricht nicht nur die deutliche Umsatzsteigerung, sondern auch die Rückkehr in die schwarzen Zahlen.
Aktien
Der Aktienkurs von Universal pendelt seit vielen Jahren in einer relativ verlässlichen Spanne zwischen 40 und 70 US-Dollar. Es fällt schwer, für die jeweiligen Auf- oder Abwärtsbewegungen konkrete Auslöser zu finden. Eine mögliche Erklärung könnten die schwankenden Tabakernten sein, Belege dafür sind allerdings kaum zu finden.
Das liegt auch daran, dass das Unternehmen sehr selten in den Medien ist und aktuell von keinem Analysten beobachtet wird. Deswegen gibt es auch keine offiziellen Prognosen für die Aktie oder für die Entwicklung der Dividenden. In den vergangenen 12 Monaten hat die Aktie knapp 13 Prozent gewonnen. mit Blick auf die Entwicklung seit Jahresbeginn aber mehr als 24 Prozent eingebüßt.
Fazit
Universal Corporation ist eine klassische Dividendenaktie mit einer stabilen und attraktiven Rendite von rund 6,3 Prozent, was sie vor allem für einkommensorientierte Investoren interessant macht. Das Unternehmen hat durch Diversifikationsinitiativen wie den Ausbau des Geschäfts mit Lebensmittelinhaltsstoffen auf die Herausforderungen des Tabakmarktes reagiert und sich so auf eine breitere Basis gestellt.
Es bleiben jedoch auch regulatorische Unsicherheiten und gesellschaftliche Veränderungen als wesentliche Risiken für die langfristige Stabilität des Geschäftsmodells. Investoren sollten die Aktie daher nicht nur als Einkommensquelle sehen, sondern auch die strategische Weiterentwicklung genau beobachten, um das langfristige Potenzial der Aktie umfassend einschätzen zu können. Die ersten Schritte in eine tragfähige Zukunft mit breiter Aufstellung und kontinuierlichen Einnahmen wurde schon einmal gemacht.
Passives Investment
Anleger, die jetzt die Universal-Aktie kaufen und ein Jahr lang halten, erhalten in diesem Zeitraum 3,26 US-Dollar (3,00 Euro) an Dividende. Das errechnet sich aus jeweils 0,81 US-Dollar im Februar und Mai 2025 und im August und November kommen voraussichtlich jeweils 0,82 US-Dollar hinzu. (Für die Ausschüttung am jetzigen Montag ist es schon zu spät, der ex-Dividende-Tag war bereits am 11. Oktober.) Wer also mit Universal auf ein passives Einkommen von 12.000 Euro jährlich kommen will, benötigt exakt 4.000 Anteilsscheine des Unternehmens. Diese kosten aktuell gut 204.000 US-Dollar (188.000 Euro).
Ein Vergleich mit anderen Dividenden-Königen: Bei dem Konsumgüterkonzern Procter & Gamble sind es aktuell 538.000 Euro, bei Warren Buffetts Dividenden-Liebling Coca-Cola gut 414.000 Euro, bei Johnson & Johnson rund 390.000 Euro und beim Ausnahme-Wert Altria sind es 148.000 Euro. Bei Freenet im Dividenden-Radar der vergangenen Woche waren es knapp 182.000 Euro.
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Übersicht zur Dividende von Universal Corporation*
Marktkapitalisierung: 1,25 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 54 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 54 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: mindestens 54 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: 5% p.a.
Zeitplan
07.08.2024: Dividendenankündigung
11.10.2024: Ex-Tag
14.10.2024: Record Date
04.11.2024: Dividendenzahlung
* Quelle: Universal Corp., wallstreetONLINE.
Geschäftsjahr** | Dividendenrendite in % | Dividende in US-Dollar |
---|---|---|
2027e | 6,50e | 3,32e |
2026e | 6,42e | 3,28e |
2025e | 6,34e | 3,24e |
2024 | 6,26 | 3,20 |
2023 | 5,97 | 3,16 |
2022 | 5,37 | 3,12 |
2021 | 5,22 | 3,08 |
2020 | 6,88 | 3,04 |
2019 | 5,21 | 3,00 |
2018 | 4,49 | 2,18 |
2017 | 3,02 | 2,14 |
* Quellen: Universal Corp., wallstreetONLINE.
** Das Geschäftsjahr von Universal läuft vom 1. April bis zum 31. März des Folgejahres, die jeweils erste Dividende eines Gj wird im August ausgegeben, die letzte des Gj im Mai.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien - wie alle Investitionen - mit Risiken verbunden sind.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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Enthaltene Werte: US1912161007,US4781601046,US02209S1033,US7427181091,US9134561094,DE000A0Z2ZZ5,US0846707026