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Die Aktie des Halbleiterausrüsters Aixtron hat in den letzten Wochen kräftig geschwankt. Manche Analysten sehen Potenzial, andere bleiben skeptisch. Sollte man also jetzt kaufen oder besser abwarten? Wir schauen auf die aktuellen Zahlen, die charttechnische Lage und die Einschätzungen der Experten. Die Infos könnten den entscheidenden Impuls geben.
Die aktuellen Zahlen - wie steht Aixtron wirklich da?
Aixtron hat kürzlich seine Quartalszahlen veröffentlicht, und die spiegeln ein gemischtes Bild wider. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa fünf Prozent auf 156,3 Millionen Euro gesunken, und auch der Gewinn pro Aktie hat sich etwas verringert: von 0,35 Euro im Vorjahresquartal auf jetzt 0,27 Euro. Auf den ersten Blick zeigt sich also kein beeindruckendes Wachstum. Trotzdem hält Aixtron an seiner Jahresprognose fest und bleibt positiv für das Schlussquartal, da ein großer Auftrag, dessen Auslieferung auf Wunsch des Kunden verschoben wurde, jetzt im vierten Quartal verbucht werden soll.
Positiv ist auch, dass die Nachfrage nach Anlagen für Leistungselektronik auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) stabil ist, obwohl die Marktstimmung derzeit nicht rosig ist. Der Auftragseingang für das dritte Quartal 2024 lag bei 143,5 Millionen Euro, ein Anstieg um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Zeichen dafür, dass Aixtron langfristig nach wie vor gefragt ist - zumindest in bestimmten Segmenten.
Die Meinungen der Analysten sind jedoch unterschiedlich. Während die UBS das Kursziel von Aixtron kürzlich auf 14,90 Euro gesenkt hat, bleibt Barclays mit einem Kursziel von 19 Euro etwas optimistischer, wenn auch ohne Kaufempfehlung. Dieses gemischte Bild verdeutlicht, dass der Markt wohl weiter schwanken könnte.
Charttechnik: Wie stabil ist der Kurs?
Charttechnisch gesehen ist die Aixtron-Aktie aktuell ziemlich volatil. Nach einer kleinen Erholung Mitte Oktober auf fast 16 Euro rutschte der Kurs schnell wieder ab und liegt momentan in der Nähe der wichtigen Unterstützungslinie von 14,50 Euro. Diese Zone ist besonders wichtig, denn wenn die Aktie hier weiter abrutscht, könnten verstärkt Verkäufe folgen und den Kurs unter Druck setzen. Als nächste Haltelinie wäre erst die Kursregion um 10 Euro eine weitere Anlaufstelle. Für Anleger könnte das Niveau jetzt allerdings auch eine Chance bieten, wenn der Kurs sich an dieser Schwelle stabilisiert und dann zu einer langfristigen Bewegung nach oben ansetzt. Der RSI deutet dieses mögliche Szenario an und unterstützt es mit einem aktuellen Wert um die 30.
Eine Gegenbewegung wäre somit nicht ausgeschlossen, sollte Aixtron duch News in den kommenden Monaten positive Impulse setzen - etwa durch größere Neuaufträge oder einen nachlassenden Preisdruck. Für dieses Szenario wäre ein Anstieg in Richtung 20 Euro durchaus möglich. Sollte der Kurs gar einen "Short Squeeze" erleben, also eine Situation, in der Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, ihre Positionen schließen müssen, könnte das für einen noch schnelleren Aufschwung sorgen. Kurzfristig orientierte Anleger könnten also darauf spekulieren, langfristig orientierte Investoren sollten sich aber bewusst sein, dass es an Schwankungen vorerst nicht mangeln wird.
Fundamentale Stärke, aber mit unsicherer Perspektive - Abwarten oder Einsteigen?
Obwohl Aixtron derzeit etwas zu kämpfen hat, bleibt das Unternehmen fundamental solide. Der Auftragseingang und die Nachfrage nach bestimmten Produktionen sind stabil, was die langfristigen Aussichten positiv beeinflusst. Doch kurzfristig könnte der Kurs weiter unter Druck bleiben, insbesondere wenn der erwartete Nachfrageschub nicht rechtzeitig eintritt. Die langfristigen Trends wie der Ausbau der Leistungselektronik und die wachsende Bedeutung energieeffizienter Technologien sprechen jedoch weiterhin für Aixtron.
Für spekulative Anleger, die langfristig denken, könnte das aktuelle Kursniveau durchaus attraktiv sein, vor allem wenn man von einer Nachfrageerholung im nächsten Jahr ausgeht. Trotzdem sollte jedem klar sein, dass Aixtron gerade in einer eher volatilen Phase steckt. Wer also bereit ist, mit ein paar Schwankungen zu leben und auf die Stärke der Halbleiterindustrie in den kommenden Jahren vertraut, könnte das aktuelle Kursniveau für einen Einstieg nutzen.
Spekulativ aber mit Chancen
Aixtron bleibt ein spekulatives Investment, aber mit Chancen, falls sich die Marktlage stabilisiert. Die fundamentale Basis des Unternehmens ist solide, und auch wenn das Umfeld gerade nicht einfach ist, könnte eine Nachfrageerholung für Aufwärtspotenzial sorgen. Wer die Geduld und die Nerven hat, könnte also durchaus in Erwägung ziehen, auf ein Comeback zu setzen - sollte sich aber auf mögliche Rücksetzer einstellen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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