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Ein herber Kursabsturz und der Rückzug des Wirtschaftsprüfers EY - der einstige KI-Vorreiter Super Micro Computer steht aktuell mächtig unter Druck. Die Aktie hat in der vergangenen Woche fast die Hälfte ihres Werts eingebüßt und lässt Investoren ratlos zurück. Steht jetzt ein kompletter Ausstieg an, oder könnte hier eine neue Chance für mutige Anleger lauern? Ein genauerer Blick auf die Hintergründe und die Charttechnik zeigt, was jetzt wichtig ist.
Die Krise im Überblick: Was ist bei Super Micro Computer los?
Vor kurzem schien Super Micro Computer noch glänzende Aussichten im boomenden KI-Markt zu haben - doch mittlerweile steht das Unternehmen gewaltig unter Druck. Erst kürzlich stieg der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) abrupt aus der Zusammenarbeit aus. Die Begründung? EY habe "neue Informationen" erhalten, die das Vertrauen in die Angaben des Unternehmensvorstands erschüttert hätten. Eine solche Aussage ist für Investoren ein schwerwiegendes Alarmsignal, das sofort die Unsicherheiten im Unternehmen auf den Finanzmarkt überträgt.
Hinzu kommen Vorwürfe der Bilanzmanipulation. Schon 2020 hatte die US-Börsenaufsicht SEC Super Micro Computer im Visier und dem Unternehmen damals "weitverbreitete Bilanzunregelmäßigkeiten" vorgeworfen. Seitdem hat das Unternehmen wohl immer wieder versucht, das Vertrauen der Aktionäre wiederzugewinnen - und wirkte damit auch zeitweise erfolgreich. Doch die jüngsten Ereignisse rufen alte Zweifel wach, und Anleger fragen sich, ob sich hinter den glänzenden Unternehmenszahlen mehr Schein als Sein verbirgt. Auf eine konkrete Bestätigung der Jahreszahlen für 2024 wartet man zudem immer noch, da der Bilanztermin wegen "interner Prüfungen" verschoben wurde.
Kursentwicklung/Charttechnik: Wann findet die Aktie ihren Boden?
Ein weiterer Aspekt, der Anleger derzeit massiv verunsichert, ist der brutale Kursverfall der Aktie. Innerhalb weniger Tage hat Super Micro Computer mehr als 43 % ihres Werts verloren und rutschte auf deutlich unter 30 Euro - eine Marke, die zuletzt kaum für möglich gehalten wurde. Auf technischer Ebene hat die Aktie wichtige Unterstützungen klar durchbrochen und sendet damit immer wieder Verkaufssignale an den Markt.
Charttechnisch sieht es momentan noch düster aus. Kurzfristige Erholungssignale bleiben bislang aus, und die Unsicherheiten rund um die Unternehmenszahlen wirken wie ein Klotz am Bein, der den Kurs fest im Abwärtssog hält. Solange sich das Unternehmen nicht mit konkreten Maßnahmen zur Beseitigung der Zweifel positioniert, bleibt das Chartbild negativ und eine schnelle Trendwende ist wenig realistisch. Zwar liegt der RSI unter der Marke von 30 und damit im überverkauften Bereich, jedoch ist die 20 Euro Marke in Griffweite und ein Durchbrechen würde sogar Kurse im Bereich um 12-14 Euro ermöglichen.
Kaufen oder Verkaufen? So sollten Anleger jetzt handeln
Die Frage, ob man die Super Micro Computer-Aktie jetzt kauft oder sich lieber zurückhält, ist ein schmaler Grat. Fakt ist, dass das Unternehmen in einem hochspannenden Marktsegment unterwegs ist - Serverlösungen für die KI-Branche sind gefragt wie nie, und mit potenten Kunden wie Nvidia oder AMD im Rücken ist der Bedarf langfristig garantiert. Wären da nur nicht die anhaltenden Vorwürfe und die große Unsicherheit rund um die Finanzzahlen.
Für spekulativ eingestellte Anleger könnte das derzeitige Kursniveau tatsächlich Chancen bieten, denn sollte das Unternehmen die Vorwürfe widerlegen und stabile Zahlen nachreichen, würde sich der Kurs wohl bald stabilisieren. Gleichzeitig lässt sich aber auch nicht leugnen, dass das Risiko enorm ist: Falls die Zweifel um die Bilanzen nicht schnell ausgeräumt werden, könnten noch tiefere Kurse drohen. Damit bleibt die Aktie eher etwas für mutige Anleger, die eine risikoreiche Turnaround-Story mitgehen möchten. Wer auf Stabilität setzt, sollte besser abwarten, bis Super Micro Computer endlich transparent Klarheit schafft.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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