METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss schnallt den Gürtel infolge der anhaltenden Konsumflaute enger. Weil vor allem die Geschäfte in China und der Region Asien/Pazifik weiter nicht vom Fleck kommen und damit die Gewinnzahlen belasten, achtet der Vorstand nun verstärkt auf die Unternehmensausgaben. "Der anhaltende Fokus des Unternehmens auf Kosteneffizienz sollte die Ergebnisentwicklung auch im vierten Quartal unterstützen", hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag anlässlich der Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Anleger zeigten sich zunächst erfreut, da das Ergebnis im operativen Geschäft nicht so stark wie befürchtet zurückging: Die Hugo-Boss-Papiere legten am Vormittag um rund 3,6 Prozent zu, bevor dann Gewinnmitnahmen einsetzten.
Für die Aktionäre waren die vergangenen Monate kein Zuckerschlecken. Seit dem Jahreswechsel ist der Kurs um gut ein Drittel nach unten gerutscht, und auch seit drei Jahren liegt der Wertrückgang noch bei rund einem Fünftel.
Seit Monaten kämpft Hugo Boss mit den knappen Geldbörsen der Verbraucher. Vor allem in Asien/Pazifik ließen die Geschäfte Federn, während der Umsatz in der mit Abstand wichtigsten Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) zumindest in etwa stabil blieb. Bereinigt um Wechselkursschwankungen stieg konzernweit der Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein Prozent auf knapp 1,03 Milliarden Euro. Inklusive Wechselkurseffekten stagnierte der Umsatz.
Dank eines strikten Kostenmanagements konnte der MDax-Konzern zumindest den Gewinnrückgang etwas abschwächen. So rutschte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut sieben Prozent auf 95 Millionen Euro ab. Analysten hatten einen größeren Rückgang befürchtet.
Wie Hugo Boss betonte, wurde in der Verwaltung strikt auf die Ausgaben geachtet, diese seien beispielsweise in "nicht-geschäftskritischen" Bereichen spürbar reduziert worden. Zudem fielen die Budgets für Marketingaktivitäten und Werbung den Angaben zufolge kleiner aus.
Unter dem Strich verdiente der Konzern 55 Millionen Euro nach 63 Millionen im Jahr zuvor.
Die Jahresziele bestätigte der Vorstand. Auf dem Plan stehen weiter ein währungsbereinigtes Umsatzplus von ein bis vier Prozent auf 4,2 bis 4,35 Milliarden Euro. Das untere Ende der Spanne liegt auf dem Niveau des Vorjahreserlöses. Vor Steuern und Zinsen soll der Gewinn bei 350 bis 430 Millionen Euro herauskommen, was verglichen mit dem Vorjahr bis zu 15 Prozent weniger oder bis zu fünf Prozent mehr wären.
Laut UBS-Analystin Zuzanna Pusz hat sich Hugo Boss zwar im dritten Quartal etwas besser als gedacht geschlagen. Der gesamte Jahresausblick beruhe aber auf Kürzungen von Betriebskosten, kommentierten die Expertin. Im direkten Verkauf an Endverbraucher beunruhigten dagegen deutlich schwächere Bruttomargen./ngu/tav/stk