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Trumps überraschender Wahlsieg und seine skeptische Haltung zur militärischen Unterstützung der Ukraine könnten für den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall und die gesamte Branche weitreichende Folgen haben. Seit Monaten sind Anleger vorsichtig, doch neue Impulse von Rheinmetalls bevorstehenden Quartalszahlen könnten die Stimmung drehen. Aber ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einstieg oder lauern neue Risiken?
Rheinmetall vor Turbulenzen - was Trumps Wahlsieg bedeutet
Seit Trumps Wahlsieg blicken Anleger besorgt auf Rheinmetall und die deutsche Rüstungsindustrie. Der Konzern hatte in den letzten Jahren von geopolitischen Spannungen und steigender Nachfrage nach Munition und gepanzerten Fahrzeugen profitiert. Die laufenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sorgten für volle Auftragsbücher und eine optimistische Prognose, die Analysten mit einem Kursziel von über 600 Euro bezifferten. Nun könnte Trump diese Dynamik ins Wanken bringen: Er hat mehrfach betont, dass die Unterstützung für die Ukraine nicht seiner Priorität entspricht. Sollte die US-Hilfe tatsächlich gekürzt werden, könnte das für Rheinmetall ein dicker Dämpfer sein - insbesondere, wenn andere NATO-Länder nicht in die Bresche springen.
Politische Unsicherheiten und geopolitische Abhängigkeit
Für Rheinmetall hängt viel vom politischen Kurs der NATO und der Bundesregierung ab. Die größte Sorge: Wie reagieren Deutschland und andere NATO-Mitglieder, wenn die USA ihre Unterstützung zurückfahren? Ein steigender Druck auf Deutschland, die Lücken zu füllen, könnte Rheinmetall kurzfristig profitieren lassen, doch die Ungewissheit ist enorm. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie stabil die deutsche Regierung ist, die mit inneren Spannungen kämpft und unsicher scheint, wie sie langfristig ihre Verteidigungspolitik gestalten will. Sollte die Regierung zerbrechen oder eine Neuwahl ins Spiel kommen, wären weitere Verzögerungen bei großen Rüstungsaufträgen kaum zu vermeiden.
Chartanalyse: Rheinmetall-Aktie vor entscheidenden Hürden
Die Rheinmetall-Aktie durchlebte 2024 einige Höhen und Tiefen. Nach einem Rekordhoch von 569,80 Euro im Frühjahr begann eine Abwärtsbewegung, die Ende August ihren Tiefpunkt bei 437,50 Euro erreichte. Zwar konnte sich der Kurs seitdem leicht erholen, doch die psychologisch wichtige 500-Euro-Marke bleibt ein harter Widerstand, der bisher nicht nachhaltig überwunden wurde. Aktuell befindet sich der Kurs am EMA 200 im Tageschart, einem Indikator, der oft als Unterstützung dient. Doch die charttechnischen Signale deuten eher auf eine zähe Seitwärts- bzw. Abwärtsbewegung hin, und selbst ein Rückfall auf frühere Tiefs ist nicht ausgeschlossen, falls es keine positiven Impulse gibt. Für Anleger bedeutet das, dass Rheinmetall sich vor einer Phase erhöhter Volatilität befindet - und es ungewiss ist, ob die Quartalszahlen allein ausreichen, um den Kurs wieder auf einen klaren Aufwärtspfad zu bringen. Ein Fall unter die 460 Euro bedeutet deutliches Ungemach. Es droht ein Rutsch in die Region um 350 Euro. Dort könnte dann wiederum ein schöner Einstieg für einen Reboundtrade sein. Der RSI bestätigt derzeit mit einem Abwärtstrend und einem Wert zwischen 30 und 50 dieses mögliche Szenario.
Quartalszahlen im Fokus: Jetzt kaufen oder lieber abwarten?
Am Donnerstag wird Rheinmetall seine neuesten Quartalszahlen präsentieren. Besonders spannend wird, wie sich die Umsätze im Bereich Munition und gepanzerte Fahrzeuge entwickelt haben. Auch geplante Partnerschaften, etwa mit Leonardo in Italien, könnten für einen Schub sorgen, da Rheinmetall seine Marktstellung weiter ausbauen möchte. Fundamental scheint der Konzern gut aufgestellt: Die Analysten gehen von einer langfristigen Wachstumsrate von über 24 % aus, und die Dividendenrendite liegt bei rund 2,2 %. Doch angesichts der Unsicherheiten durch Trumps Wahlsieg und die geopolitischen Spannungen sollten Anleger die neuen Zahlen mit Vorsicht genießen.
Rheinmetall bleibt ein spannendes, aber auch riskantes Investment
Für sehr mutige Anleger, die langfristig auf Rheinmetall setzen wollen, bieten die aktuellen Kurse eine Einstiegsmöglichkeit, die aber stark mit Risiken behaftet ist. Die charttechnische Situation deutet auf mögliche Schwankungen hin - kurzfristig könnte der Kurs durchaus nochmals unter Druck geraten und unter die 400 Euro-Marke abtauchen. Fundamental ist das Unternehmen derzeit aber solide aufgestellt, und die Aussicht auf neue Großaufträge in Europa bleibt ein klarer Pluspunkt. Wer allerdings auf stabile politische Verhältnisse angewiesen ist und unsicher ist, ob NATO-Partner die USA ersetzen können, könnte eine schwierige Zeit erleben. Die Entscheidung hängt letztlich von der Risikobereitschaft des Anlegers ab: Rheinmetall könnte eine Chance auf den nächsten "Rebound" sein - doch nur, wenn die politischen Spannungen nicht noch stärker in den Markt drücken.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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