EQS-News: Verbio SE
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Herausfordernde Marktbedingungen in Q1 2024/25; optimistischer Ausblick für H2 2024/25
Leipzig, 12. November 2024 - Verbios Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei EUR -6,6 Mio. (Q1 2023/24: EUR 48,8 Mio.). Das Marktumfeld für Biokraftstoffe schwächte sich im ersten Quartal in Europa weiter ab, und die Bruttomarge sank deutlich. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch eine geringere Nachfrage nach Treibhausgas-(THG)-Minderungen im deutschen Markt beeinflusst. Dagegen konnte Verbio im ersten Halbjahr 2023/24 noch von vertraglich fixierten, attraktiveren THG-Prämien profitieren, sodass die Vergleichsbasis auf einem hohen Level liegt. Gleichzeitig belasteten Wertänderungen finanzieller Vermögenswerte aufgrund des schwachen Dollars sowie Änderungen im beizulegenden Zeitwert offener Warentermingeschäfte das Ergebnis mit insgesamt EUR -5,3 Mio. Zum ersten Mal konnten damit die europäischen Aktivitäten die wachstumsbedingten EBITDA-Verluste in Q1 2024/25 in Nordamerika nicht decken. Im ersten Quartal investierte Verbio EUR 25,9 Mio. in Sachanlagen (Q1 2023/24: EUR 44,7 Mio.). Die Investitionen betrafen hauptsächlich die Anlage in South Bend, die Erweiterung der Anlagen und Tankstelleninfrastruktur in Deutschland sowie in die Anlage zur Herstellung von Spezialchemikalien aus Rapsölmethylester (Biodiesel). Das Net Debt lag zum 30. September 2024 bei EUR 63,1 Mio. (30.06.2024: EUR 32,9 Mio.), die Eigenkapitalquote bei 65,0 % (30.06.2024: 67,4 %). Das Segment Biodiesel stützt das Q1 2024/25 Ergebnis Im Segment Biodiesel erwirtschaftete Verbio im ersten Quartal 2024/25 einen Umsatz von EUR 197,1 Mio. (Q1 2023/24: EUR 322,8 Mio.). Maßgeblich für die Umsatzentwicklung waren bei stabilen Produktionsmengen die stark gesunkenen Biodieselpreise und geringeren THG-Quotenverkäufe in Europa. Darüber hinaus führte die seit Dezember 2023 angepasste Ausgestaltung der Ein- und Verkaufsverträge für die Produktionsmengen in Kanada, die wirtschaftlich als Lohnverarbeitungsvertrag zu betrachten sind, zu einer EBITDA-neutralen Reduktion der Umsatzerlöse und Materialeinsätze gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Das EBITDA betrug EUR 15,4 Mio. im ersten Quartal 2024/25 nach EUR 44,9 Mio. im ersten Quartal 2023/24. Neben der geringeren absoluten Produktmarge trotz vorteilhafter Rapsöleinkäufe im Vergleich zum Markt wirkten sich auch die niedrigen THG-Quotenpreise in Europa negativ auf das Ergebnis gegenüber Q1 2023/24 aus. Im Segment Bioethanol/Biomethan konnte der Umsatz dank gestiegener Produktions- und Absatzmengen trotz rückläufiger Verkaufspreise in allen Regionen stabil gehalten werden (Q1 2024/25: EUR 157,5 Mio.; Q1 2023/24: EUR 162,0 Mio.). Im Vergleich zum Vorquartal (Q4 2023/24) gingen die Produktionsmengen von Biomethan zurück, da in der sich im Hochlauf befindenden Anlage in Nevada, Iowa (USA) der eingesetzte Rohstoff von Mais auf Schlempe - einen Rückstand aus der Ethanolproduktion - umgestellt wurde. Das EBITDA im Segment betrug im ersten Quartal EUR -21,5 Mio., verglichen mit EUR 3,0 Mio. im ersten Quartal 2023/24. In Europa konnten die leicht gefallenen Getreideeinstandspreise bei deutlich niedrigeren THG-Quotenpreisen und -Prämien sowie rückläufigen Ethanolpreisen nicht zur Stützung des Ergebnisses beitragen. Darüber hinaus belasteten negative Warentermingeschäfte und Wertänderungen finanzieller Vermögenswerte aufgrund des schwachen Dollars das Ergebnis. Die negative EBITDA-Veränderung im Jahresvergleich daraus beläuft sich auf EUR 8,3 Mio. In den USA konnten die wachstumsbedingten EBITDA-Verluste im Vergleich zum Vorjahresquartal dank verbesserter Auslastung reduziert werden. Prognose bestätigt: Signifikante Ergebnissteigerung in H2 2024/25 erwartet Wie bereits in der Adhoc-Meldung am 10. September 2024 kommuniziert, und mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts am 26. September bestätigt, geht der Vorstand davon aus, im Geschäftsjahr 2024/25 ein EBITDA in der Größenordnung von EUR 120 Mio. bis EUR 160 Mio. zu erzielen. Aufgrund der geplanten Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Europa und Nordamerika sowie in den Zukunftsbereich biobasierter Spezialchemikalien wird eine Erhöhung der Nettofinanzverschuldung auf eine Größenordnung von maximal EUR 190 Mio. zum Ende des Geschäftsjahres erwartet. Den am 20. September veröffentlichten Entwurf des Bundesumweltministeriums (BMUV) begrüßt Verbio grundsätzlich: Es wird ein positiver Effekt durch den Verkauf von THG-Quoten im 2. Halbjahr zu signifikant höheren Preisen erwartet. Es bestehen jedoch Unsicherheiten, ob der Entwurf zum Jahresende zu einer Wertminderung des THG-Quotenbestands durch den Ansatz mit niedrigeren Nettoveräußerungserlösen (nach IAS 2) je nach der weiteren THG-Quotenpreisentwicklung in 2024 führt. Durch eine potenzielle Wertminderung und unter der Annahme zukünftig steigender THG-Quotenpreise würden stille Reserven gebildet, die ab 2027 realisiert werden können. Der Entwurf sieht vor, für die Jahre 2025 und 2026 die Möglichkeit auszusetzen, überschüssige THG-Minderungen eines Verpflichtungsjahres auf das darauffolgende Jahr zu übertragen. Diese Aussetzung der Übertragung von THG-Quoten zielt darauf ab, die Nachfrage nach Quotenerfüllungsoptionen sowie den Preis für THG-Quoten in den Jahren 2025 und 2026 zu steigern. Seit der Veröffentlichung des Entwurfs ist die Nachfrage für das THG-Quotenjahr 2024 nahezu vollständig zurückgegangen. Die Stellungnahmefrist der Verbände zum Entwurf des BMUV endete am 11. Oktober 2024. Ein Kabinettsbeschluss wird bis Ende November erwartet. Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio SE kommentiert: "Das Ergebnis im ersten Quartal ist nicht zufriedenstellend. Der wesentliche Anteil des EBITDA-Rückgangs begründet sich in der Bruttomarge. Hier sehen wir die Auswirkungen der schwierigen Marktbedingungen in Europa. Diese können sich aber schnell drehen: Durch den BMUV-Entwurf entfällt für Quoten-Verpflichtete in Deutschland die Möglichkeit, im Jahr 2024 erzielte CO2-Einsparungen auf 2025 anzurechnen. Im Quotenjahr 2024 wird dieser Übertrag aus 2023 voraussichtlich rund 6 Mio. Tonnen CO2 betragen. Der Wegfall von UERs als Erfüllungsoption ab 2025 erfordert zudem eine Kompensation von ca. 2 Mio. Tonnen CO2 durch mehr Elektromobilität sowie flüssige und gasförmige Biokraftstoffe. Zusammen mit der geplanten Anhebung der THG-Quote ergibt sich aus diesen Effekten die bislang stärkste jährliche THG-Einsparungssteigerung von ca. 10 Mio. Tonnen im Verkehrssektor, die im selben Jahr erzielt werden muss. Kontrollen der Nachhaltigkeitsnachweise der eingesetzten Optionen zur CO2-Minderung bleiben unverzichtbar." Verbio Kennzahlen
Ausführliche Informationen über die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 finden Sie in der Quartalsmitteilung zum 30. September 2024, die ab 08:30 Uhr (MEZ) unter www.verbio.de/finanzberichte abrufbar ist.
Über Verbio Wir bei Verbio machen mehr aus Biomasse: In unseren Bioraffinerien verarbeiten wir Roh- und Reststoffe aus der regionalen Landwirtschaft zu klimafreundlichen Kraftstoffen, grüner Energie und erneuerbaren Produkten für Chemie und Landwirtschaft. Darüber hinaus stellen wir hochwertige Komponenten aus nachhaltig erzeugter Biomasse für die Futter- und Nahrungsmittelindustrie bereit. An unseren Standorten in Europa, Asien und Nordamerika beschäftigen wir ca. 1.400 Mitarbeitende. Unser Leitsatz "Pioneering green solutions" fasst zusammen, was unser internationales Team antreibt: Mit innovativen Technologien und grünen Lösungen gestalten wir den gesellschaftlichen und industriellen Wandel hin zu Klimaneutralität und ökologischer Produktion. Wir tragen dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu bewahren und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Erde zu hinterlassen. Dabei verbinden wir globales Wachstum mit wirtschaftlichem Erfolg, gesellschaftlicher Verantwortung und Versorgungssicherheit. Die Verbio-Aktie (ISIN DE000A0JL9W6 / WKN A0JL9W) ist seit Oktober 2006 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Unser Hauptsitz ist in Zörbig, Deutschland.
Wichtiger Hinweis Diese Veröffentlichung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, welche auf Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der Verbio SE beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage, der gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU sowie Veränderungen in der Branche gehören. Verbio übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in dieser Veröffentlichung geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.
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2027475 12.11.2024 CET/CEST