Die Auswirkungen von Inflationsschocks auf die Kluft zwischen Arm und Reich lassen sich häufig überraschend gut durch die Dynamik der Finanzmärkte direkt beobachten. Was bedeutet das konkret?
Theoretischer Exkurs:
Plötzliche Inflationssprünge erzeugen Unsicherheit für Unternehmen und Konsumenten, erschweren die Planung von Investitionen und hemmen somit das Wirtschaftswachstum. Aber dies allein erklärt nicht, warum Zentralbanken so entschlossen gegen Inflationsschocks vorgehen. Der sozialpolitisch noch kritischere Aspekt ist der Umverteilungseffekt, der in solchen Phasen besonders stark zutage tritt. Einkommensschwache Haushalte sind überproportional betroffen, da sie einen Großteil ihres Einkommens für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel, Energie und Mieten aufwenden müssen - genau jene Güter, die in inflationären Phasen besonders stark im Preis steigen. Wohlhabendere Haushalte, die einen Großteil ihres Vermögens in Aktien oder Immobilien angelegt haben, sind hingegen deutlich besser geschützt, da diese Vermögenswerte oft parallel zur Inflation an Wert gewinnen.
Dies war auch während der Inflationswelle ab 2021, ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie und die ultra-expansive Geldpolitik, klar zu beobachten. Der Krieg in der Ukraine verschärfte diesen Trend noch weiter.
Empirischer Test:
Aber lässt sich dieser Effekt auch in den Aktienkursverläufen direkt beobachten? Um dies zu testen, haben wir eine simple historische Analyse durchgeführt, die einige interessante Erkenntnisse lieferte, aber aufgrund ihrer selektiven Natur nicht den Anspruch auf statistische Signifikanz erhebt.
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