2. bis 8. November 2024
Internationale Aktien legten diese Woche kräftig zu. Die Hoffnungen auf eine wachstumsfreundliche Politik der zweiten Trump-Administration ließen den S&P 500 fast auf 6.000 Punkte steigen. Nach ihrem Anstieg auf 4,5% nach der Wahl ging die US-Zehnjahresrendite wieder auf etwa 4,30% zurück. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich leicht um 50 Cent auf 71,30 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) ließ die Volatilität nach der Wahl deutlich nach, von 19,8 vor einer Woche auf 15,6, weil viele Anleger risikobereiter wurden.
KonjunkturKursgewinne nach klarem Sieg der Republikaner
Weil die Republikaner nicht nur das Weiße Haus und den Senat, sondern wohl auch das Repräsentantenhaus gewonnen haben, stiegen diese Woche gleich mehrere Aktienindizes auf neue Rekordhochs - darunter der S&P 500, der NASDAQ und der Russell 2000®. Während Trumps Sieg und die Senatsmehrheit sicher sind, müssen wir auf die Sitzverteilung im Repräsentantenhaus wegen der langsamen Auszählung in mehreren westlichen Bundesstaaten noch warten. In den meisten noch offenen Wahlkreisen liegen die Republikaner aber vorn. Am Ende werden sie mindestens 53 und vielleicht sogar 55 Senatoren stellen; in Arizona und Nevada ist es äußerst knapp. Wenn die Republikaner tatsächlich beide Kongresskammern gewinnen, könnten sie mit der sogenannten Budget Reconciliation Haushaltsgesetze mit einfacher Mehrheit verabschieden, wie die Demokraten in der ersten Hälfte von Bidens Präsidentschaft. Andere Gesetze erfordern aber eine qualifizierte Mehrheit von 60%.
Aktien haben meist positiv auf Trumps wachstumsfreundliches Programm mit Steuersenkungen und Deregulierung reagiert. Die Steuersenkungen vom Beginn seiner ersten Amtszeit dürften nächstes Jahr verlängert werden, aber die Aussichten auf neue Handelshemmnisse irritieren. Erwartet wird, dass vor allem Small Caps von Trump profitieren, da sie binnenorientierter sind und ihnen niedrigere Körperschaftsteuern und weniger Vorschriften überdurchschnittlich helfen. Als sich das Wahlergebnis abzeichnete, legten die US-Staatsanleihenrenditen zunächst zu. Die Zehnjahresrendite stieg am Mittwoch auf 4,50%, ging im Laufe der Woche aber wieder zurück. Der US-Dollar wertete auf, vor allem gegenüber Emerging-Market-Währungen, doch setzte auch hier später eine Gegenbewegung ein. Bitcoin stieg auf einen neuen Rekord. Für Trumps zweite Amtszeit wird mit einer Vielzahl von Fusionen und Übernahmen und einer Reihe von Börsengängen gerechnet.
Am späten Donnerstag erklärten Trumps Berater, dass die USA wie schon in seiner ersten Amtszeit maximalen Druck auf den Iran ausüben wollen. Mit schärferen Sanktionen und Beschränkungen für den Ölexport will man es dem Land erschweren, seine Verbündeten im Nahen Osten zu unterstützen und das Nuklearprogramm fortzuführen.
Zweite Geige für die Fed
Nur selten schafft es eine Zinssenkung der Fed nicht auf die Titelseiten, aber diese Woche war das Wahlergebnis das alles beherrschende Thema. Die Senkung am Donnerstag - um 25 Basispunkte auf 4,50% bis 4,75% - galt Anlegern ohnehin als sicher. Allenfalls war interessant, ob sich Notenbankchef Powell zum überraschend starken Wirtschaftswachstum äußern würde. Die gute Konjunktur macht es für die Notenbank nicht gerade leichter, die Inflation nachhaltig auf das 2%-Ziel zu senken. Powell gab zu, dass die Konjunkturdaten überrascht hätten und sich der Arbeitsmarkt nach wie vor sehr langsam abkühle. Gefragt nach den möglichen Folgen der Trump'schen Politik meinte er, dass der Offenmarktausschuss nicht über die Fiskalpolitik spekulieren würde und die Wahlen keine Auswirkungen auf die Geldpolitik hätten. Man würde gerade über langsamere Zinssenkungen nachdenken und habe keine Eile mit der Rückkehr zum neutralen Zins. Vor der Sitzung am Donnerstag hatte CNN berichtet, dass Trump Powell wohl nicht zu einem vorzeitigen Rücktritt drängen werde. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag sagte der Notenbankchef, dass er einem solchen Ansinnen ohnehin nicht nachkommen würde. Seine Amtszeit läuft noch bis Mai 2026.
Chinas Nationaler Volkskongress stimmt Umschuldung zu
Der Ständige Ausschuss von Chinas Nationalem Volkskongress, dem höchsten Gesetzgebungsorgan des Landes, stimmte einer Umschuldung von Krediten in Höhe von 10 Billionen Renminbi (1,6 Billionen US-Dollar) zu, um die Kommunalfinanzen schnell zu stärken. Anleger waren aber enttäuscht, dass nichts für den Konsum getan wurde. Spekuliert wird, dass die Zentralregierung nicht alles Pulver verschießen will, um Anfang nächsten Jahres auf die absehbaren Trump'schen Handelshemmnisse reagieren zu können. Bald würden auch Steuererleichterungen für den Immobiliensektor folgen, teilte die Regierung mit.
Wall Street Journal: Russland nimmt Flüge in die USA ins Visier
Russland steht unter dem Verdacht, Paketbomben in Flugzeuge mit Zielen in den USA und Kanada zu schmuggeln, schrieb das Wall Street Journal am Montag. Nach Einschätzung westlicher Sicherheitsbehörden waren zwei bereits im Juli mit DHL versandte Paketbomben Teil einer russischen Geheimoperation, um Feuer an Bord von Fracht- und Passagierflugzeugen auszulösen. Die Pakte explodierten in DHL-Logistikzentren in Birmingham und Leipzig, bevor sie in Flugzeuge mit Ziel Nordamerika verladen werden konnten.
Kurz gefasstDer ISM-Index für den Dienstleistungssektor stieg im Oktober auf 56,0, den höchsten Wert seit Juli 2022. Im September hatte er noch 54,9 betragen. Der Arbeitsmarktteilindex legte von 48,1 auf 53,0 zu. Der schwache Arbeitsmarktbericht von Oktober macht jetzt weniger Sorgen.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für den britischen Dienstleistungssektor fiel von 52,4 im September auf 52,0 im Oktober, der Composite Index ging von 52,6 auf 51,8 zurück. Im Euroraum hat sich der Dienstleistungsindex hingegen leicht verbessert, von 51,4 auf 51,6, und auch der Composite Index legte von 49,6 auf 50,0 zu. Der japanische Dienstleistungsindex brach von 53,1 auf 49,7 ein, sodass auch der Composite Index von 52,0 auf 49,6 zurückging.
Am Donnerstag hat die Bank of England ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75% gesenkt. Am Markt rechnet man jetzt erst für Februar mit einem weiteren Zinsschritt. Die schwedische Riksbank senkte ihren Leitzins am Donnerstag ebenfalls, um 50 Basispunkte auf 2,75% - die erste derart starke Senkung seit zehn Jahren.
Mit der Entlassung von Finanzminister Lindner durch Bundeskanzler Scholz endete am Mittwochabend Deutschlands Ampelkoalition. Am Freitag sagte Scholz, dass er über den Wahltermin mit sich reden lasse. Der größten Volkswirtschaft des Euroraums droht ein Machtvakuum ausgerechnet in einer Zeit, in der die USA wohl Zölle auf europäische Waren verhängen werden.
Laut Chinas Premierminister Li Qiang hat das Land genügend Spielraum für eine expansivere Geld- und Fiskalpolitik.
Die Boeing-Maschinisten akzeptierten einen neuen Tarifvertrag, der den wochenlangen Streik beendete.
Israels Premier Benjamin Netanjahu hat Verteidigungsminister Yoav Gallant entlassen und das mit mangelndem Vertrauen begründet. In der Likud-Partei ist Gallant ein langjähriger Rivale von Netanjahu. Nachfolger wird Außenminister Israel Katz, neuer Außenminister soll Gideon Sa'ar werden, bislang Minister ohne Geschäftsbereich.
Nach den vorläufigen Zahlen ist die Produktivität in den USA (außerhalb der Landwirtschaft) im 3. Quartal um 2,2% gestiegen. Der Wert für das 2. Quartal wurde auf 2,1% herunterrevidiert. Die Lohnstückkosten stiegen annualisiert um 1,9%, nach 2,4% im Vorquartal. Volkswirte hatten nur mit einem 1-prozentigen Anstieg gerechnet.
Nach den US-Wahlen ließ die People's Bank of China eine Renminbi-Abwertung zu, wohl weil sie wegen der drohenden Handelskonflikte mit der neuen Trump-Regierung auf eine schwächere Landeswährung setzt. Trump hat China 60-prozentige Zölle angedroht.
Die Grundlöhne japanischer Arbeiter sind so stark gestiegen wie seit über 30 Jahren nicht mehr, um 2,6% z.Vj., nach 2,4% im August. Das passt zur Einschätzung der japanischen Notenbank, dass sich die Konjunktur weiterhin erholt, und macht eine Zinserhöhung in den nächsten Monaten wahrscheinlicher.
Kanadas Arbeitslosenquote betrug im Oktober unverändert 6,5%. Es wurden 14.500 neue Stellen geschaffen, etwa halb so viele wie von den Volkswirten erwartet.
Nächste WocheDienstag: britische Arbeitslosenquote; Senior Loan Officers Opinion Survey der Fed
Mittwoch: amerikanischer Verbraucherpreisindex
Donnerstag: Euroraum-BIP; amerikanischer Produzentenpreisindex
Freitag: BIP und Industrieproduktion in Japan und Großbritannien; amerikanische Einzelhandelsumsätze
Fokussiert und diversifiziert bleiben Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.