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Javier Garcia und Dr. Jianan He (Berenberg): Exportabhängigkeit gesunken: Asiens Schwellenländer auch nach der US-Wahl mit gesundem Ausblick

Finanznachrichten News

14.11.2024 -

Donald Trump als neuer US-Präsident könnte das weltweite Wirtschaftsgefüge durcheinanderwirbeln. Was bedeutet der Politikwechsel in den USA für die aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens - und ihre Aktienmärkte? Dieser Frage gehen Javier Garcia und Dr. Jianan He, Portfoliomanager bei Berenberg, nach. Am Ende war das Ergebnis wesentlich klarer als im Vorfeld erwartet: Donald Trump zieht im Januar kommenden Jahres erneut ins Weiße Haus ein - und kann dabei auf einen von seinen Republikanern dominierten Kongress bauen. Die ganze Welt wird genau beobachten, welche Politik der neue alte US-Präsident in seiner zweiten Amtszeit verfolgen wird. Denn was in der größten Volkswirtschaft der Erde geschieht, spielt auch für alle anderen Staaten rund um den Globus eine wichtige Rolle. So auch für die asiatischen Schwellenländer. Klar sein dürfte: Das Verhältnis zwischen den USA und China wird auch in Zukunft angespannt bleiben. Das wäre selbst im Fall eines Wahlsiegs der demokratischen Kandidatin Kamala Harris nicht anders gewesen. Anders als Harris aber hat Trump Zölle von bis zu 60 Prozent auf Waren aus China und 10 Prozent für Produkte aus dem Rest der Welt in Aussicht gestellt. Selbst wenn wir der Meinung sind, dass er diese Drohung nicht oder jedenfalls nicht in vollem Umfang wahr machen wird: Neben den negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft würden die Zölle die Entkopplung zwischen den USA und China weiter vorantreiben.Weitere fiskalpolitische Unterstützung in China Aus unserer Sicht wird der chinesische Markt zunächst unter Druck bleiben. Dennoch finden sich im Berenberg Emerging Asia Focus Fund chinesische Unternehmen wie der Online-Verbraucherdienstleister Meituan, der Produzent von Energydrinks Eastroc oder der Halbleiterausrüstungshersteller Naura. Dabei handelt es sich allesamt um Konzerne mit starkem Fokus auf dem Binnenmarkt und geringer Abhängigkeit von den USA. Grundsätzlich rechnen wir in China mit weiteren fiskalpolitischen Stimuli. Das Land hat bereits ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet, um Konjunktur und Kapitalmarkt zu stützen. Wir gehen davon aus, dass weitere dosierte Schritte mit Schwerpunkt auf bestimmten Marktsegmenten wie Konsum oder Infrastruktur folgen werden.

Herausforderungen für Erneuerbare-Energien-Branche China wäre angesichts des geplanten Ausmaßes potenzieller Zollerhöhungen sicher am stärksten von republikanischen Zusatzzöllen betroffen. Allerdings sehen wir noch weitere asiatische Länder und Branchen, die es aufgrund der neuen US-Regierung schwerer haben könnten. Die republikanische Agenda sieht vor, wieder verstärkt auf fossile Energieträger zu setzen. Daher könnten insbesondere die Lieferketten für erneuerbare Energietechnologien und Elektrofahrzeuge in asiatischen Schwellenländern - beispielsweise Südkorea - negativ betroffen sein. Weniger unter Druck geraten dürften hingegen Exporteure von High-Tech-Komponenten wie Halbleitern, beispielsweise Taiwan. Denn höhere Preise für Computerchips dürften in den Vereinigten Staaten nicht willkommen sein. Es kommt daher nicht nur darauf an, wie viel ein Land in die USA exportiert - sondern auch welche Güter es sind. Grundsätzlich aber ist die Abhängigkeit der asiatischen Volkswirtschaften von Ausfuhren in die Vereinigten Staaten geringer als vor einigen Jahren. Gleichzeitig hat sich der Handel innerhalb Asiens intensiviert und die Binnenwirtschaft an Bedeutung gewonnen.

Indien weiter im Aufschwung Ein Land, das nur begrenzte Einnahmen aus Exporten in die USA hat und daher weniger unter etwaigen Zollerhöhungen leiden dürfte, ist Indien. Nicht nur aus diesem Grund haben wir indische Unternehmen übergewichtet: Wir sehen dort langfristig großes Potenzial. Die indische Wirtschaft wächst unter allen bedeutenden Volkswirtschaften am schnellsten. Außerdem verfügt das Land über eine junge Bevölkerung. Und mit dem Wohlstand steigen die Bedürfnisse: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf hat bereits die Marke von 2.000 US-Dollar überschritten. Von diesem Moment an wird das zusätzliche Einkommen historisch betrachtet verstärkt für Güter und Dienstleistungen abseits des täglichen Bedarfs ausgegeben. Das bietet Chancen bei Unternehmen aus Sektoren wie Einzelhandel, Tourismus und Gesundheitswesen. Was für Indien gilt, gilt ein Stück weit auch für Länder wie die Philippinen und Indonesien: Es handelt sich allesamt um schnell wachsende Länder mit einer jungen Bevölkerung. Darüber hinaus wurde dieses Jahr nicht nur in den USA gewählt - sondern auch in Indien, Indonesien und zuletzt Thailand. Wir erwarten in all diesen Ländern eine Ausweitung der Fiskalpolitik mit Fokus auf der Förderung von Bildung, Gesundheit und Konsum. Die indische Regierung hat beispielsweise ein Maßnahmenpaket mit fünf Programmen und Initiativen angekündigt, um 41 Millionen Jugendliche über einen Zeitraum von fünf Jahren auszubilden beziehungsweise in Beschäftigung zu bringen. Dafür werden zentral rund 2 Billionen Rupien - umgerechnet rund 22 Milliarden Euro - bereitgestellt. Insgesamt sind im laufenden Fiskaljahr rund 1,48 Billionen Rupien - 16 Milliarden Euro - für Bildung, Gesundheit und Qualifizierung vorgesehen. Spielraum dafür ist da: Die asiatischen Schwellenländer sind finanziell insgesamt in einer guten finanziellen Verfassung.

(...)

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