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Die Märkte beben, die Rüstungsindustrie brummt - doch eine Aktie tanzt aus der Reihe. Während Rheinmetall und Co. durch die Decke gehen, bleibt die Renk-Aktie überraschend blass. Wie passt das zusammen? Zeit, einen genaueren Blick auf dieses Augsburger Traditionsunternehmen zu werfen. Lohnt sich ein Einstieg jetzt - oder heißt es lieber abwarten?
Der Rüstungsmarkt boomt - und Renk ist mittendrin
Seitdem Russland in die Ukraine einmarschiert ist, erleben die Rüstungsausgaben weltweit einen steilen Anstieg. Auch Deutschland, lange Zeit als eher zurückhaltend bekannt, hat den Turbo gezündet. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen in die Verteidigung fließen - eine Zahl, die unter anderem der neue (alte) US-Präsident Donald Trump lautstark einfordert. Kurz gesagt: Geld für Panzer, Raketen und Co. fließt in Hülle und Fülle.
Mitten in diesem Boom profitiert auch die Renk Group. Das Unternehmen liefert Getriebe für Panzer und andere militärische Fahrzeuge - eine Sparte, die gerade massiv gefragt ist. Die Zahlen sprechen für sich: Der Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres legte um satte 19 Prozent auf knapp 780 Millionen Euro zu. Besonders die Sparte "Vehicle Mobility Solutions" glänzte mit einem Plus von fast 30 Prozent. Und der Auftragsbestand? Mit 4,8 Milliarden Euro so prall gefüllt wie noch nie.
Klingt doch alles hervorragend, oder? Eigentlich müsste die Aktie durch die Decke gehen. Aber nein: Seit den Höchstkursen im Februar ist der Kurs um rund 50 Prozent abgesackt. Warum läuft das Geschäft gut, aber die Aktie nicht?
Der Börsengang - und was schiefgelaufen ist
Renk ist eigentlich ein alter Hase: Bereits 100 Jahre nach dem ersten Börsengang wagte das Unternehmen im Oktober 2023 ein Comeback auf dem Parkett. Doch kurz vor der Glocke machte man einen Rückzieher - das Marktumfeld sei nicht günstig genug, hieß es. Erst im Februar 2024 klappte es dann doch: Mit 17,50 Euro pro Aktie ging Renk an den Start, und der Kurs verdoppelte sich in den ersten Wochen. Klingt doch nach einem Märchenstart, oder?
Aber dann kam der Absturz. Während andere Rüstungsaktien von Konflikten und Sonderbudgets profitieren, setzte bei Renk das große Zittern ein. Vor allem der Finanzinvestor Triton, der die Mehrheit an Renk hielt, sorgte für Unruhe: Bereits im Mai wurden Aktienpakete abgestoßen, zuletzt noch einmal 18 Millionen Stück für fast 400 Millionen Euro. Inzwischen hält Triton nur noch ein Drittel der Anteile.
Das Problem? Solche Verkäufe kommen bei Kleinanlegern nie gut an. Wer beim Börsengang eingestiegen ist, sieht jetzt möglicherweise rote Zahlen. Und selbst wenn Triton nur das tut, was Finanzinvestoren eben machen - nämlich irgendwann Kasse machen - bleibt ein schaler Beigeschmack.
Was sagt die Charttechnik - und was machen die Analysten?
Ein Blick auf den Chart zeigt, warum Anleger so nervös sind: Der Kurs hat sich in den letzten Monaten in einem Abwärtstrend verfangen und dümpelt aktuell bei rund 19,50 Euro herum. Besonders bitter: Die Aktie hat sich damit weit vom Hoch entfernt, das kurz nach dem Börsengang bei über 40 Euro lag.
Die Frage ist jetzt: Gibt es ein Licht am Ende des Tunnels? Analysten sagen ja! Die durchschnittlichen Kursziele für Renk liegen bei rund 31 Euro - das wäre ein Plus von fast 50 Prozent. Auch die Fundamentaldaten sehen solide aus: Umsatz und Gewinn steigen, und der Markt für Rüstungsprodukte bleibt auf absehbare Zeit robust.
Die große Frage ist, wie lange die Aktie braucht, um wieder Fahrt aufzunehmen. Gerade technisch orientierte Anleger könnten auf eine Bodenbildung spekulieren. Wenn der Kurs es schafft, sich stabil über 20 Euro zu halten, könnte das der Startschuss für eine Erholung sein. Im Chart ist erkennbar, dass es jetzt in einem nahen Zeitfenster zu einem Ausbruch aus dem Abwärtstrend kommen könnte. Der RSI sollte dabei im Auge behalten werden. Kurse mit einem RSI-Wert über 50 deuten auf eine Trendwende hin.
Chance oder Risiko?
Was bleibt unterm Strich? Die Renk-Aktie ist aktuell eine Herausforderung für Anleger. Die Geschäfte laufen hervorragend, die Nachfrage nach militärischen Fahrzeugen und Getrieben dürfte auf Jahre hinaus hoch bleiben. Auch die Fundamentaldaten überzeugen - besonders der dicke Auftragsbestand spricht für eine rosige Zukunft.
Doch es gibt Stolpersteine: Die Verkäufe des Finanzinvestors Triton haben das Vertrauen erschüttert, und die Aktie muss zeigen, dass sie das Tal der Tränen hinter sich lassen kann.
Für mutige Anleger, die an den Verteidigungsboom glauben, könnte Renk genau jetzt ein Schnäppchen sein. Wer ein bisschen Geduld mitbringt, könnte hier eine solide Rebound-Chance finden. Die nächsten Quartalszahlen werden zeigen, ob die Aktie das Potenzial hat, wieder auf die Gewinnerstraße zurückzukehren. Bis dahin heißt es: beobachten, Chancen abwägen - und vielleicht auch mal einen kleinen Einstieg auf aktuellem Niveau wagen. Spannende Chance!
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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