© Foto: Symbolbild
Warum die Biotech-Aktie gerade für Zündstoff sorgt - und wie Sie Ihre Entscheidung klug treffen können.
Die Evotec-Aktie sorgt derzeit für Gesprächsstoff - und zwar nicht nur wegen eines Übernahmeangebots. Während sich das Unternehmen selbst mitten in einer Neuorientierung befindet, schwankt der Aktienkurs zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Doch was steckt dahinter? Und vor allem: Sollten Sie jetzt zuschlagen oder lieber die Füße stillhalten? Wir haben uns die Zahlen, die aktuelle Chartlage und die jüngsten Schlagzeilen genauer angeschaut.
Evotec im Umbruch: Zahlen, Probleme und trotzdem Potenzial?
Evotec, einst ein Vorzeigeunternehmen im Biotech-Sektor, kämpft derzeit mit einigen Baustellen. Der letzte Quartalsbericht ließ bei Anlegern wenig Jubel aufkommen: ein Verlust von 84 Millionen Euro und weiterhin hohe Kosten für die Produktion. Besonders der Aufbau neuer Biologika-Anlagen drückt auf die Bilanz.
Hinzu kommen Altlasten, die Vertrauen gekostet haben: Ein Hackerangriff und eine Insideraffäre Anfang 2024 sorgten nicht nur für Schlagzeilen, sondern auch für Kursverluste. Doch trotz allem gibt es Lichtblicke: Die Tochterfirma Just-Evotec Biologics hat großes Potenzial, die Zukunft der Biotech-Produktion nachhaltig zu prägen - und genau das hat offenbar auch das US-Unternehmen Halozyme auf den Plan gerufen.
Die Amerikaner haben ein Übernahmeangebot von 11 Euro pro Aktie abgegeben. Parallel dazu hat der Finanzinvestor Triton seine Beteiligung auf über 9 Prozent erhöht. Das riecht verdächtig nach einem möglichen Übernahmekampf. Evotec selbst bleibt aber standhaft: Man wolle unabhängig bleiben, ließ das Unternehmen verlauten, und holte sich mit Morgan Stanley erfahrene Berater ins Boot.
Charttechnik: Alles auf Messers Schneide
Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die Evotec-Aktie derzeit in einer entscheidenden Phase steckt. Nach einer kräftigen Rally im Oktober, bei der der Kurs sich kurzzeitig verdoppelte, gab es zuletzt eine schon recht deutliche Korrektur. Die Aktie testet nun wichtige Unterstützungszonen.
Die 9,15-Euro-Marke spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sollte der Kurs darunter fallen, könnten weitere Verluste drohen - ein Rücksetzer bis zur nächsten Unterstützung bei 8,50 Euro ist dann nicht ausgeschlossen. Auf der anderen Seite bietet die Marke von 10,65 Euro eine wichtige Hürde: Wenn die Aktie diesen Widerstand knackt, ist eine Erholung bis in den Bereich von 12 Euro gut möglich.
Spannend wird es vor allem beim gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, der bei 9,47 Euro liegt. Solange der Kurs darunter bleibt, haben die Bären die Oberhand. Ein stabiler Anstieg darüber könnte jedoch für neuen Schwung sorgen.
Kaufen, halten oder verkaufen? Der Realitäts-Check
Die Evotec-Aktie bietet aktuell viel Zündstoff: Ein Übernahmeangebot, Spekulationen über einen Bieterwettstreit und eine Unternehmensführung, die ihre Unabhängigkeit betont. Doch die fundamentalen Zahlen sind alles andere als berauschend. Die Verluste sind hoch, und ohne klare Fortschritte bei der Restrukturierung bleibt die Aktie ein Wackelkandidat. Nicht umsonst hat die Deutsche Bank ihr Kursziel bei 4 Euro gesetzt.
Für risikofreudige Anleger könnte genau das aber auch eine Chance sein. Wenn der Kurs die 10,65-Euro-Marke knackt, wäre ein technischer Rebound in Richtung 12 Euro oder auch darüber in Richtung 14 - 15 Euro denkbar. Gleichzeitig sollten Sie sich bewusst sein, dass ein weiterer Rückfall durchaus möglich ist - und dann könnte die Aktie Richtung 8 Euro trudeln.
Wer mutig ist und auf einen Rebound spekulieren will, sollte mit engen Stop-Loss-Marken arbeiten. Langfristig orientierte Anleger sollten abwarten, bis Evotec nachhaltig bessere Zahlen liefert und Klarheit über die Übernahmesituation herrscht. Es bleibt spannend - und genau das macht die Aktie aktuell so interessant.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.