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Die Deutsche Bank sorgt gerade für ordentlich Gesprächsstoff - und das nicht nur positiv. In den letzten Tagen hat die Aktie spürbar an Wert verloren und hinkt dem DAX etwas hinterher. Doch was steckt dahinter? Ein Mix aus Unternehmenszahlen, aktuellen Entwicklungen und einem kritischen Blick auf die Charttechnik liefert Antworten darauf, ob sich ein Einstieg lohnt - oder ob Vorsicht angesagt ist.
Wie läuft's bei der Deutschen Bank aktuell?
Fangen wir mit den Zahlen an: Die Bank hat im dritten Quartal einen ordentlichen Gewinn von 0,74 Euro pro Aktie eingefahren. Klingt erstmal gut, oder? Aber wenn man genauer hinschaut, gibt es ein paar Dämpfer. Besonders die Rückstellungen im Streit um die Postbank machen der Bilanz zu schaffen und haben die Gewinnprognose für das Gesamtjahr nach unten gezogen. Trotzdem bleibt die Deutsche Bank profitabel - für 2024 wird ein Gewinn von 3,8 Milliarden Euro erwartet.
Und die Dividende? Da sieht's nicht schlecht aus: Mit 0,66 Euro pro Aktie ist die Rendite für Aktionäre durchaus attraktiv. Langfristig hat die Bank angekündigt, bis 2025 ganze acht Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten. Aber wie immer: Der Weg dahin ist steinig, und die Unsicherheiten sind nicht zu übersehen.
Positiv: Die Erträge konnten in den ersten neun Monaten des Jahres um knapp 9 Prozent zulegen - ein Zeichen, dass das Kerngeschäft läuft. Trotzdem fragen sich viele Experten, ob das ambitionierte Ziel von 32 Milliarden Euro bis 2025 wirklich zu schaffen ist.
Der Blick auf den Kurs: Was macht der Chart?
Wer sich die Kursentwicklung anschaut, sieht aktuell wenig Grund zum Feiern. Die Aktie ist zuletzt unter die wichtige Marke von 16 Euro gefallen und bewegt sich jetzt Richtung 15,50 Euro. Damit liegt sie deutlich hinter dem DAX zurück, der sich in der gleichen Zeit ziemlich stabil gehalten hat.
Die nächste Hürde nach oben? Der 50-Tage-Durchschnitt bei 15,72 Euro. Falls die Aktie wieder über diese Marke klettert, könnte das ein Zeichen für eine Erholung sein. Aber Vorsicht: Sollte die Unterstützung bei 15 Euro nicht halten, drohen weitere Verluste - im ersten Fall sogar bis in den Bereich von 14 Euro. Im schlimmsten Fall sogar deutlich darunter, denn es könnte sich ein Doppeltop ausbilden mit den beiden Spitzen aus April und November diesen Jahres. Dies würde dann einen Rückgang in Richtung 12 Euro indizieren.
Insgesamt zeigt der Trend nach unten, und es fehlt aktuell an klaren Signalen für einen Umschwung. Geduld ist hier gefragt.
Gibt's auch Lichtblicke?
Ja, es gibt ein paar Argumente, die für die Aktie sprechen. Erstens bleibt die Deutsche Bank eine der führenden Investmentbanken in Europa. Ihr Kerngeschäft läuft stabil, und auch die angekündigten Aktienrückkäufe könnten mittelfristig für positive Impulse sorgen - vorausgesetzt, die Pläne werden umgesetzt.
Außerdem profitieren Banken allgemein von den Zinssenkungen der EZB, auch wenn die Wirkung erst 2025 so richtig spürbar sein dürfte. Aber nicht alles ist eitel Sonnenschein: Intern gibt's Unmut über die neuen Regeln zur Home-Office-Nutzung. Solche Themen drücken auf die Stimmung, auch wenn sie die Zahlen kaum beeinflussen.
Wie sich nun verhalten? Kaufen, halten oder verkaufen?
Die Deutsche Bank-Aktie bleibt ein spannendes, aber riskantes Investment. Für mutige Anleger könnte ein Einstieg um die 15-Euro-Marke eine interessante Gelegenheit sein - vor allem, wenn man auf eine langfristige Erholung setzt. Aber Vorsicht: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte klare Stop-Loss-Marken setzen, um größere Verluste zu vermeiden.
Langfristig bieten die steigenden Dividenden und das geplante Rückkaufprogramm Potenzial. Aber entscheidend wird sein, ob die Bank ihre Ziele für 2025 auch wirklich erreicht. Kurzfristig bleibt die Aktie eher ein Fall für Geduldige - oder für Trader, die auf schnelle Bewegungen setzen.
Wenn der Kurs wieder über 16 Euro steigt, könnte das ein Signal für einen Aufschwung sein. Bis dahin heißt es eher abwarten und beobachten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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