FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch nach seinem jüngsten Rücksetzer weiter nachgegeben. In der ersten Handelsstunde sank der deutsche Leitindex um 0,44 Prozent auf 19.211,85 Punkte, wogegen der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ein Plus von 0,03 Prozent auf 26.219,89 Punkte schaffte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,8 Prozent.
Die hiesigen Märkte profitierten damit nicht von der moderat freundlichen Entwicklung der New Yorker Börsen. Dort ist laut Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die "Weihnachtsrally in vollem Gange". Er verwies auf die sogenannte Trump-Divergenz angesichts der Zollpläne des designierten US-Präsidenten. Am Dienstag hatte die Ankündigung von Zöllen auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China durch Donald Trump die Anleger am deutschen Markt besorgt.
Die UBS sieht allerdings Spielraum für Verhandlungen, auch wegen des Freihandelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten und seinen beiden Nachbarn. "Zolldrohungen könnten kurzfristige Marktvolatilität auslösen, aber der fundamentale Hintergrund bleibt unterstützend", schrieben die Experten der Schweizer Großbank.
Am Nachmittag stehen zwar noch etliche US-Konjunkturdaten an. Diese dürften aber kaum in der Lage sein, die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember zu forcieren, heißt es im Tagesausblick der Landesbank Helaba. Verantwortlich für die Lethargie am deutschen Markt ist wohl auch die verkürzte Börsenwoche an der oft richtungsweisenden Wall Street. Wegen des Feiertags Thanksgiving pausiert dort am Donnerstag der Handel, und am darauf folgenden Schnäppchentag Black-Friday wird nur verkürzt gehandelt.
Kursbewegende deutsche Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte erst einmal rar. Die Aktien von MDax-Spitzenreiter Aroundtown gewannen nach Zahlen in einem freundlichen Branchenumfeld 5,5 Prozent. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist konnte sich dank gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter stabilisieren. Der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zudem peilt Aroundtown beim operativen Ergebnis jetzt den oberen Bereich der im Sommer erhöhten Zielspanne an.
Ansonsten sorgten Analystenaussagen für Bewegung. Eine Hochstufung der US-Bank JPMorgan bescherte dem Konsumgüterkonzern Henkel einen Kursgewinn von 2,7 Prozent sowie den Dax-Spitzenplatz. Analystin Celine Pannuti empfiehlt die Aktien nun mit "Overweight". Sie betonte in ihrem Branchenausblick auf 2025 die insgesamt attraktive Aktienrendite. Henkel sei immer noch deutlich günstiger als seine Wettwerber, obwohl die Jahresziele für 2024 zweimal aufgestockt wurden.
Hinter Henkel belegte Konkurrent Beiersdorf mit plus 1,3 Prozent einen der vorderen Plätze. Pannuti sieht für die Titel dank Barmittelausschüttungen und Zukäufen Luft nach oben. Sie wies zudem auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung seit Jahresbeginn hin.
Die Aktien von Stratec legten um 4,7 Prozent zu, womit sie die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax anführten. Eine neue Kaufempfehlung von Warburg Research stützte die weitere Kurserholung nach dem am Donnerstag markierten Tief seit dem Jahr 2013. Angesichts eines sichtbaren Aufschwungs entlang der Wertschöpfungskette des Diagnostik-Unternehmens sei die Aktie zu stark gefallen, begründete Analyst Michael Heider seine neue Einschätzung.
Bei Indexnachbar Auto1 konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von 3,3 Prozent auf 11,54 Euro freuen. Damit erreichten die Papiere des Online-Autohändlers den höchsten Stand seit August 2022. Laut JPMorgan-Experte Marcus Diebel ist deren guter Lauf aber noch lange nicht am Ende. Obwohl sich der Aktienkurs seit dem Rekordtief Anfang März mehr als verdreifacht hat, sieht Diebel mit seinem deutlich erhöhten Kursziel von 17,10 Euro noch knapp 50 Prozent Steigerungspotenzial gegenüber dem aktuellen Bewertungsniveau./gl/jha/
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