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Die Bayer-Aktie kämpft weiter mit heftigem Gegenwind - und ein Ende scheint nicht in Sicht. Seit Monaten zeigt der Kurs (wie auf dem Chart weiter unten zu erkennen) nur eine Richtung: abwärts. Zuletzt mussten Anleger wieder herbe Verluste schlucken, und die Sorgen um die Zukunft des einstigen DAX-Schwergewichts wachsen unaufhörlich.
Der größte Bremsklotz bleibt die Monsanto-Übernahme. Was mal als vermeintlich kluger Schachzug galt, hat sich inzwischen zum absoluten Albtraum entwickelt. Eine Klagewelle nach der anderen rollt über den Konzern hinweg, angeheizt durch den Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Die Kosten? Gigantisch. Die Nerven der Anleger? Zum Zerreißen gespannt. Doch das ist nicht das einzige Problem: Auch im Tagesgeschäft läuft es nicht rund. Enttäuschende Quartalszahlen und schwächelnde Geschäftsbereiche setzen dem Unternehmen zusätzlich zu.
Für viele ist das besonders frustrierend: Noch vor einiger Zeit hofften sie auf eine Erholung, doch stattdessen sackt die Aktie immer weiter ab. Analysten trauen der Sache kaum noch etwas zu, und das Vertrauen der Anleger ist am Boden.
Die bittere Frage ist: Wie lange kann Bayer diese Situation noch durchhalten? Klar ist jedenfalls: Wer bei dieser Aktie investiert ist, braucht vor allem eins - Nerven wie Drahtseile und er muss in gewisser Weise "schmerzfrei" sein, was sein Investment betrifft.
Vom DAX-Vorzeigeunternehmen zum Problemfall
Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Bayer als einer der großen Stars der deutschen Wirtschaft. Der Konzern war bekannt für seine Innovationskraft, stabiles Wachstum und verlässliche Dividenden. Doch mit der Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto 2018 nahm das Drama seinen Lauf.
Was anfangs gefeiert wurde, hat sich inzwischen als großer Fehler herausgestellt. Die Klagen rund um Glyphosat haben Bayer in eine tiefe Krise gestürzt. Milliardenrückstellungen belasten die Finanzen, und der einstige Glanz des Konzerns verblasst immer mehr.
Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im dritten Quartal 2024 verbuchte Bayer einen Nettoverlust von 4,18 Milliarden Euro. Grund dafür sind Abschreibungen in der Agrarsparte. Gleichzeitig steht ein negativer Free Cashflow von 68 Millionen Euro in den Büchern. Besonders bedrückend: Bayer sitzt auf einem Schuldenberg von über 40 Milliarden Euro - das raubt dem Unternehmen den Spielraum für dringend benötigte Innovationen.
Und die Probleme hören da nicht auf: In der Agrarsparte bricht die Nachfrage nach Glyphosat massiv ein (minus 19 Prozent), und auch das Saatgutgeschäft schwächelt. Gleichzeitig verliert das einstige Pharmaflaggschiff Xarelto den Patentschutz, und die Pipeline mit neuen Medikamenten kommt nur schleppend voran.
Der Chart lügt nicht: Alarmstufe Rot
Ein Blick auf die Kursentwicklung zeigt, wie dramatisch die Lage ist: Kürzlich rutschte die Aktie auf ein 10-Jahres-Tief bei 18,40 Euro - und damit mehr als 25 Prozent unter der 200-Tage-Linie. Solche Werte sind ein Alarmsignal für Analysten, die den Trend als klar negativ einstufen.
Seit Oktober steckt der Kurs in einem nochmals beschleunigten, ungebremsten Abwärtstrend. Wichtige Unterstützungsmarken wurden gerissen, und die nächste mögliche charttechnische Haltelinie liegt erst bei 15 Euro, vielleicht auch erst bei 10 Euro, oder gar erst bei 5 Euro. Genau kann das keiner sagen - nur eines - spätestens bei 0 Euro ist wohl endgültig Schluss. 15 Euro jedenfalls wären schon ein Niveau, das sich viele Anleger vor ein paar Jahren kaum hätten vorstellen können - damals notierte die Aktie noch bei über 140 Euro.
Hoffnungsschimmer? Fehlanzeige. Selbst kleine Erholungsversuche scheitern immer wieder an charttechnischen Widerständen. Kein Wunder, dass Analysten zunehmend pessimistisch sind. So hat die UBS kürzlich ihr Kursziel auf 22 Euro gesenkt und empfiehlt die Aktie nur noch als "neutral".
Wir sehen aus charttechnischen Gründen erst bei Kursen oberhalb der 27 Euro eine mögliche Trendwende kommen - vorher nicht.
Bayer ist keine gute Wahl
Zwar gibt es auch bei Bayer Fortschritte, wie etwa die Partnerschaft mit BridgeBio Pharma und das neue Medikament Attruby. Doch das reicht bei Weitem nicht aus, um die vielen Baustellen des Konzerns zu schließen. Die Glyphosat-Krise, eine wacklige Produktpipeline und der riesige Schuldenberg lassen einen schnellen Turnaround unrealistisch erscheinen.
Auch aus charttechnischer Sicht sieht es düster aus. Der Abwärtstrend ist intakt, Kaufsignale fehlen, und das Vertrauen der Anleger liegt am Boden. Fundamental steht Bayer weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Seit 2014 hat die Aktie über 80 Prozent an Wert verloren, und selbst die hartgesottensten Optimisten haben es schwer, hier noch Hoffnung zu schöpfen.
Unsere ehrliche Meinung: Finger weg von der Bayer-Aktie. Die Risiken überwiegen klar, und es gibt momentan weitaus bessere Alternativen. Wer langfristig investieren will, sollte auf Unternehmen setzen, die stabiler dastehen und weniger Altlasten mit sich herumschleppen. Bayer muss erst liefern - in Sachen Finanzen und Innovation - bevor sich ein Einstieg lohnt.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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