TIFLIS (dpa-AFX) - In der Südkaukasusrepublik Georgien haben am Abend in zahlreichen Städten des Landes erneut Tausende Menschen bei proeuropäischen Kundgebungen demonstriert. Sie lehnen die Haltung der nationalkonservativen Regierungspartei Georgischer Traum ab, die den EU-Kurs des Landes vorerst auf Eis gelegt hat.
In der Hauptstadt Tiflis (Tbilissi) ging die Polizei erneut mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, die ihrerseits Sicherheitskräfte mit Feuerwerkskörpern beschossen. Polizisten versuchten, die Menschenmenge vom Parlamentsgebäude zurückzudrängen.
Zuvor hatten im Tagesverlauf zahlreiche Schulen und Universitäten im Land den Lehrbetrieb auf unbestimmte Zeit eingestellt, wie die Agentur Interpressnews berichtete. Die Bildungs- und Lehranstalten wollten sich damit mit den Demonstranten solidarisieren und deren Forderungen unterstützen.
Ministerpräsident Irakli Kobachidse hatte am vergangenen Donnerstag EU-Beitrittsverhandlungen bis 2028 auf Eis gelegt. Seither kommt es zu Protesten. Den EU-Beitritt hat Georgien der Verfassung festgeschrieben.
Das Innenministerium meldete mehr als 200 Festnahmen in den vergangenen Tagen. Es wurde mit weiteren Protesten gerechnet./cha/DP/mis