Berlin (ots) -
Seit einigen Tagen schon reißen die Negativschlagzeilen über das Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel nicht ab. Knapp 5000 Geflüchtete leben derzeit auf engstem Raum in der Unterkunft, die Wohnsituation gilt als prekär. Der Senat versucht daher schon lange, die Bewohner in dezentrale Wohnungen im Stadtgebiet unterzubringen, scheitert aber oft an den vorhandenen Kapazitäten und auch an vereinzeltem Widerstand aus der Bevölkerung.
Zuletzt sorgte die Kündigung von rund 400 Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für zusätzlichen Aufruhr. Geflüchtete und auch Mitarbeiter hatten zuvor mehrfach über die Zustände und die beengten Verhältnisse geklagt. Verhältnisse also, so zeigen es Studien, die Kriminalität und strafbares Handeln begünstigen. Das belegen nun aktuelle Zahlen.
Wie die Berliner Polizei auf Morgenpost-Anfrage mitteilt, musste sie bis Ende November bereits 423 Einsätze in Europas größter Flüchtlingsunterkunft absolvieren. Das ist eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren. 2023 waren es 355 Einsätze, 2022 noch 257. Die häufigsten Einsatzgründe der vergangenen drei Jahre waren dabei Hausfriedensbruch (120 Vorfälle), Körperverletzung (93 Vorfälle), Urkundenfälschung (25 Vorfälle) und Diebstahl (20 Vorfälle).
Außerdem rückte die Polizei in den Jahren 2022, 2023 und 2024 insgesamt 64-mal in Amtshilfe aus, 56-mal wegen des Verdachts auf eine Straftat und 48-mal im Zuge weiterer Ermittlungen. In 19 Einsätzen war die Brandmeldeanlage der Grund. Eine Polizeisprecherin betonte jedoch, dass möglicherweise nicht alle Einsätze in direktem Bezug zur Einrichtung stehen würden.
Die Vorfälle im Ankunftszentrum Tegel machen zudem nur einen geringen Prozentsatz aller Straftaten aus, die laut Polizei in Berlins Flüchtlingsheimen und Erstaufnahmeeinrichtungen begangen werden. Im November des Vorjahres 2023 wurden insgesamt 1697 Straftaten angezeigt, die in einer Aufnahmeeinrichtung oder einer Flüchtlingsunterkunft erfasst wurden. Im Vergleich zu 2022 bedeutete bereits dies eine Zunahme um 308 Fälle beziehungsweise 22,2 Prozent.
Dennoch dokumentierte die Polizei bis Ende November 2024 insgesamt 144 Gewaltdelikte in der viel gescholtenen Aufnahmeeinrichtung in Tegel, was einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Im Jahr 2023 wurden 81 Gewaltdelikte erfasst, 2022 waren es lediglich 16. Unter Gewaltdelikten werden in diesem Fall Körperverletzung, Straftaten gegen das Leben wie Freiheitsberaubung und Sexualdelikte wie sexuelle Belästigung und Vergewaltigung zusammengefasst.
Auch letztere haben einen Anstieg erlebt. Im laufenden Jahr wurden elf Sexualdelikte registriert. Im vergangenen Jahr waren es acht, im Jahr davor zwei. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf Berlins Justiz. Laut Staatsanwaltschaft kam es 2024 - inklusive beschleunigten und vereinfachten Jugendverfahren - zu 134 Anklagen und 72 Strafbefehlsanträgen, die in Zusammenhang mit dem Ankunftszentrum in Tegel standen. Im Jahr zuvor waren es noch 85 Anklagen und 47 Strafbefehlsanträge, 2022 wiederum 26 Anklagen und 14 Strafbefehlsanträge.
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/53614/5922784
Seit einigen Tagen schon reißen die Negativschlagzeilen über das Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel nicht ab. Knapp 5000 Geflüchtete leben derzeit auf engstem Raum in der Unterkunft, die Wohnsituation gilt als prekär. Der Senat versucht daher schon lange, die Bewohner in dezentrale Wohnungen im Stadtgebiet unterzubringen, scheitert aber oft an den vorhandenen Kapazitäten und auch an vereinzeltem Widerstand aus der Bevölkerung.
Zuletzt sorgte die Kündigung von rund 400 Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für zusätzlichen Aufruhr. Geflüchtete und auch Mitarbeiter hatten zuvor mehrfach über die Zustände und die beengten Verhältnisse geklagt. Verhältnisse also, so zeigen es Studien, die Kriminalität und strafbares Handeln begünstigen. Das belegen nun aktuelle Zahlen.
Wie die Berliner Polizei auf Morgenpost-Anfrage mitteilt, musste sie bis Ende November bereits 423 Einsätze in Europas größter Flüchtlingsunterkunft absolvieren. Das ist eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren. 2023 waren es 355 Einsätze, 2022 noch 257. Die häufigsten Einsatzgründe der vergangenen drei Jahre waren dabei Hausfriedensbruch (120 Vorfälle), Körperverletzung (93 Vorfälle), Urkundenfälschung (25 Vorfälle) und Diebstahl (20 Vorfälle).
Außerdem rückte die Polizei in den Jahren 2022, 2023 und 2024 insgesamt 64-mal in Amtshilfe aus, 56-mal wegen des Verdachts auf eine Straftat und 48-mal im Zuge weiterer Ermittlungen. In 19 Einsätzen war die Brandmeldeanlage der Grund. Eine Polizeisprecherin betonte jedoch, dass möglicherweise nicht alle Einsätze in direktem Bezug zur Einrichtung stehen würden.
Die Vorfälle im Ankunftszentrum Tegel machen zudem nur einen geringen Prozentsatz aller Straftaten aus, die laut Polizei in Berlins Flüchtlingsheimen und Erstaufnahmeeinrichtungen begangen werden. Im November des Vorjahres 2023 wurden insgesamt 1697 Straftaten angezeigt, die in einer Aufnahmeeinrichtung oder einer Flüchtlingsunterkunft erfasst wurden. Im Vergleich zu 2022 bedeutete bereits dies eine Zunahme um 308 Fälle beziehungsweise 22,2 Prozent.
Dennoch dokumentierte die Polizei bis Ende November 2024 insgesamt 144 Gewaltdelikte in der viel gescholtenen Aufnahmeeinrichtung in Tegel, was einem deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Im Jahr 2023 wurden 81 Gewaltdelikte erfasst, 2022 waren es lediglich 16. Unter Gewaltdelikten werden in diesem Fall Körperverletzung, Straftaten gegen das Leben wie Freiheitsberaubung und Sexualdelikte wie sexuelle Belästigung und Vergewaltigung zusammengefasst.
Auch letztere haben einen Anstieg erlebt. Im laufenden Jahr wurden elf Sexualdelikte registriert. Im vergangenen Jahr waren es acht, im Jahr davor zwei. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf Berlins Justiz. Laut Staatsanwaltschaft kam es 2024 - inklusive beschleunigten und vereinfachten Jugendverfahren - zu 134 Anklagen und 72 Strafbefehlsanträgen, die in Zusammenhang mit dem Ankunftszentrum in Tegel standen. Im Jahr zuvor waren es noch 85 Anklagen und 47 Strafbefehlsanträge, 2022 wiederum 26 Anklagen und 14 Strafbefehlsanträge.
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