FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erleichterung über relativ milde US-Exportbeschränkungen für den Handel mit China ist am Mittwoch bei Aktien aus der Chipbranche erhalten geblieben. Vor allem die Papiere von Ausrüsterfirmen wie Aixtron oder die kleineren deutschen Werte Süss Microtec und PVA Tepla gehörten zu den Gewinnern, indem sie bis zu fünf Prozent zulegten. Titel des Chipherstellers Infineon folgten dem guten Branchenbild nur mäßig mit einem Anstieg um 0,4 Prozent. Sie festigten damit aber ihr Hoch seit Ende September.
Zuletzt wirkte es bei Ausrüstern schon positiv, dass die Restriktionen zwar verschärft werden, dies aber nicht in einem bedenklichen Umfang. Der Halbleiterindustrie-Ausrüster ASML hatte sie am Vortag als erwartungsgemäß bezeichnet und betont, dass er keine Hürde für seine Ziele im kommenden Jahr sieht. Ähnliche Aussagen gab es mittlerweile mit ASM International von einem weiteren Unternehmen der Branche. Die Kurse der beiden Unternehmen legten am Mittwoch um 0,5 respektive 1,4 Prozent zu.
Zum positiven Stimmungsbild im Ausrüsterbereich trug auch eine Kaufempfehlung der Bank of America für BE Semiconductor bei, denn die Aktien des niederländischen Maschinenbauers schnellten am Mittwoch in Amsterdam um mehr als vier Prozent nach oben. Analyst Didier Scemama begründete das neue Votum "Buy" mit der Annahme, dass die Nachfrage nach den Maschinen des Ausrüsters wahrscheinlich einen Tiefpunkt erreicht habe und kurz vor einer Erholung stehe.
Der Optimismus von Scemama baut auch auf die Einführung von "Hybrid Bonding" - einer Technologie, die nach Angaben von Süss Microtec eine Schlüsseltechnologie für das Aufeinanderstapeln mehrerer Mikrochips (Chiplets) ist. Süss Microtec ist in diesem Geschäftsfeld ebenfalls aktiv, wie die Ankündigung des "weltweit ersten Hybrid-Bonding-Allrounders" im Mai zeigte. Passend dazu war die Aktie am Mittwoch mit plus fünf Prozent Klassenbester unter den deutschen Ausrüsterwerten.
Bei einigen Titeln aus der Branche hatte die Unsicherheit über die China-Restriktionen in den vergangenen Monaten zu den Belastungsfaktoren gezählt. Aixtron zum Beispiel sind mit 63 Prozent der mit Abstand größte MDax -Verlierer in diesem Jahr. Bei Süss Microtec ist die Situation mit einem Jahresplus von 80 Prozent zwar deutlich erfreulicher, aber zumindest seit Oktober ging es hier auch deutlich bergab. Vom damaligen Rekordniveau war der Kurs wieder um bis zu 40 Prozent abgesackt. Die aktuellen politischen Ereignisse in Südkorea, einem Land mit großer Halbleiterindustrie, spielten heute am Markt keine nennenswerte Rolle./tih/bek/stk
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