Berlin (ots) -
Mit der Freiheit verhält es sich wie mit der Gesundheit: Vielen Menschen wird ihr Wert erst bewusst, wenn sie nicht mehr da ist. Dinge, die heute noch selbstverständlich erscheinen, geraten plötzlich in Gefahr und können schon bald unmöglich sein. Auf jeden Fall ist es ratsam, sich rechtzeitig mit Risiken auseinanderzusetzen. Und zu kämpfen, wenn es notwendig wird. In diesen Wochen kann man an verschiedenen Orten des Planeten viele Menschen beobachten, die für Freiheit kämpfen.
In Südkorea verhängte der Präsident am Dienstag im Zuge einer innenpolitischen Auseinandersetzung das Kriegsrecht. Es war ein Staatsstreich von oben, der aber binnen Stunden zusammenbrach. Die Parlamentarier in der Nationalversammlung und die Demonstranten davor zwangen Yoon Suk-yeol zu einer Kehrtwende, Gewerkschaften wollen ihn jetzt mit einem Generalstreik aus dem Amt jagen. Es geht um die Zukunft Südkoreas als demokratischer, liberaler Staat.
Auch in Georgien gehen gerade Menschen auf die Straße: Sie wollen, dass ihr Land eines Tages Mitglied der Europäischen Union wird. Die moskaufreundliche Regierung soll ihre Entscheidung zurücknehmen, auf Jahre keine Beitrittsverhandlungen mit der EU zu führen. Auch diese Demonstrationen sind mit großen Gefahren verbunden. Hunderte Bürger wurden in den vergangenen Tagen festgenommen, viele von ihnen verletzt. Und in der Ukraine, die sich seit fast drei Jahren eines fürchterlichen Angriffskrieges erwehrt, geht es ebenfalls um die ganz grundsätzliche Frage, ob das Land frei bleibt und über sein Schicksal selbst bestimmen kann - oder ob es zum Vasallen Russlands wird.
Viel ist in den vergangenen Jahren über die Krise der Demokratie und der liberalen, vom Westen geprägten Weltordnung geschrieben worden. Diese Krise ist mit Händen zu greifen. Sie zeigt sich unter anderem darin, dass in nahezu allen westlichen Ländern Populisten und Antidemokraten auf dem Vormarsch sind. USA, Deutschland, Frankreich, Italien: Beispiele dafür gibt es zuhauf.
Doch während in den westlichen Demokratien viele Menschen mit dem bestehenden System hadern, scheint anderswo die Strahlkraft ebenjenes Systems ungebrochen zu sein. Siehe Ukraine, Georgien, Südkorea. Der Wunsch, in Freiheit und Demokratie zu leben, ist so stark, dass sich in kritischen Augenblicken die Massen dafür erheben.
Das ist eine gute Nachricht inmitten sehr vieler schlechter. Sie sollte jenen in Europa und Amerika zu denken geben, die sich nach einer harten Hand sehnen und glauben, man müsse die Verhältnisse nur ordentlich durcheinanderwirbeln oder gar zertrümmern, dann werde schon alles gut. Tatsächlich wird dann gar nichts gut. Für die Gesellschaft nicht und für den Einzelnen erst recht nicht.
Niemand kann heute ausschließen, dass in absehbarer Zeit nicht auch die Menschen im alten Westen für ihre Freiheit und ihre Demokratie werden kämpfen müssen. Dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der das Recht verachtet und Autokraten verehrt, ist vieles zuzutrauen. Deutschland wiederum wird bei den Neuwahlen im Februar 2025 sicherlich nicht den Antidemokraten anheimfallen. Für die Wahl 2029 hingegen sollte man heute mit Prognosen vorsichtig sein. Wie instabil Frankreich geworden ist, lässt sich in diesen Tagen abermals besichtigen.
Es gibt noch eine Parallele zwischen Freiheit und Gesundheit: Man muss dafür etwas tun. Und zwar ständig. Nicht erst, wenn es brenzlig wird.
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Mit der Freiheit verhält es sich wie mit der Gesundheit: Vielen Menschen wird ihr Wert erst bewusst, wenn sie nicht mehr da ist. Dinge, die heute noch selbstverständlich erscheinen, geraten plötzlich in Gefahr und können schon bald unmöglich sein. Auf jeden Fall ist es ratsam, sich rechtzeitig mit Risiken auseinanderzusetzen. Und zu kämpfen, wenn es notwendig wird. In diesen Wochen kann man an verschiedenen Orten des Planeten viele Menschen beobachten, die für Freiheit kämpfen.
In Südkorea verhängte der Präsident am Dienstag im Zuge einer innenpolitischen Auseinandersetzung das Kriegsrecht. Es war ein Staatsstreich von oben, der aber binnen Stunden zusammenbrach. Die Parlamentarier in der Nationalversammlung und die Demonstranten davor zwangen Yoon Suk-yeol zu einer Kehrtwende, Gewerkschaften wollen ihn jetzt mit einem Generalstreik aus dem Amt jagen. Es geht um die Zukunft Südkoreas als demokratischer, liberaler Staat.
Auch in Georgien gehen gerade Menschen auf die Straße: Sie wollen, dass ihr Land eines Tages Mitglied der Europäischen Union wird. Die moskaufreundliche Regierung soll ihre Entscheidung zurücknehmen, auf Jahre keine Beitrittsverhandlungen mit der EU zu führen. Auch diese Demonstrationen sind mit großen Gefahren verbunden. Hunderte Bürger wurden in den vergangenen Tagen festgenommen, viele von ihnen verletzt. Und in der Ukraine, die sich seit fast drei Jahren eines fürchterlichen Angriffskrieges erwehrt, geht es ebenfalls um die ganz grundsätzliche Frage, ob das Land frei bleibt und über sein Schicksal selbst bestimmen kann - oder ob es zum Vasallen Russlands wird.
Viel ist in den vergangenen Jahren über die Krise der Demokratie und der liberalen, vom Westen geprägten Weltordnung geschrieben worden. Diese Krise ist mit Händen zu greifen. Sie zeigt sich unter anderem darin, dass in nahezu allen westlichen Ländern Populisten und Antidemokraten auf dem Vormarsch sind. USA, Deutschland, Frankreich, Italien: Beispiele dafür gibt es zuhauf.
Doch während in den westlichen Demokratien viele Menschen mit dem bestehenden System hadern, scheint anderswo die Strahlkraft ebenjenes Systems ungebrochen zu sein. Siehe Ukraine, Georgien, Südkorea. Der Wunsch, in Freiheit und Demokratie zu leben, ist so stark, dass sich in kritischen Augenblicken die Massen dafür erheben.
Das ist eine gute Nachricht inmitten sehr vieler schlechter. Sie sollte jenen in Europa und Amerika zu denken geben, die sich nach einer harten Hand sehnen und glauben, man müsse die Verhältnisse nur ordentlich durcheinanderwirbeln oder gar zertrümmern, dann werde schon alles gut. Tatsächlich wird dann gar nichts gut. Für die Gesellschaft nicht und für den Einzelnen erst recht nicht.
Niemand kann heute ausschließen, dass in absehbarer Zeit nicht auch die Menschen im alten Westen für ihre Freiheit und ihre Demokratie werden kämpfen müssen. Dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der das Recht verachtet und Autokraten verehrt, ist vieles zuzutrauen. Deutschland wiederum wird bei den Neuwahlen im Februar 2025 sicherlich nicht den Antidemokraten anheimfallen. Für die Wahl 2029 hingegen sollte man heute mit Prognosen vorsichtig sein. Wie instabil Frankreich geworden ist, lässt sich in diesen Tagen abermals besichtigen.
Es gibt noch eine Parallele zwischen Freiheit und Gesundheit: Man muss dafür etwas tun. Und zwar ständig. Nicht erst, wenn es brenzlig wird.
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