FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd tut sich der Dax am Freitag wohl etwas schwerer. Ein kleines Minus nach einem bislang 3,7 Prozent großen Wochenplus zeigt aber, dass es von eindeutigen Ermüdungserscheinungen noch keine Spur gibt: Als vorbörslicher Indikator weist der X-Dax knapp eine Stunde vor Handelsbeginn mit 20.320 Punkten auf ein Minus von 0,2 Prozent hin. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx 50 wird ebenfalls etwas schwächer erwartet.
Der Dax hat sein Jahresplus auf mehr als 21 Prozent gesteigert. Sechs Gewinntage in Folge stehen für ihn schon zu Buche - mit einem Anstieg um deutlich mehr als 1000 Punkte. 20.373 Zähler gilt es für eine Bestmarke zu überschreiten. Zur Stimmungsprobe inmitten der Jahresendrally dürften am Nachmittag die Arbeitsmarktdaten in den USA werden. Vor diesen hatten sich Anleger am Vorabend auch schon in New York zurückgehalten.
Die Commerzbank betonte den Einfluss, den der Arbeitsmarktbericht auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed im Dezember haben könnte. Die Hoffnung auf Zinssenkungen gilt seit Monaten als wichtiger Faktor für die Aktienrally. Eine Zinssenkung der Fed in diesem Monat ist laut Helaba aber immer noch nicht vollständig eingepreist. "Ein Anstieg der Arbeitslosenquote könnte dies forcieren. Die Beschäftigungsentwicklung dürfte aber solide ausfallen", schrieben die Experten der Landesbank.
Kein Bremsfaktor bleibt die politische Unsicherheit in Frankreich. Präsident Emmanuel Macron sucht dort nach dem Sturz der Regierung mit Hochdruck nach einem neuen Premierminister. In den kommenden Tagen will Macron einen neuen Regierungschef nominieren.
Einmal mehr könnte der Autosektor die Anleger in den Bann ziehen. Grund sind die Aussichten für das kommende Jahr. Wenige Tage nach der UBS kommt nun auch das Analysehaus Jefferies mit einem Favoritenwechsel von Mercedes-Benz zu BMW und dies machte sich vorbörslich bei den Aktien bemerkbar, die um 1,1 Prozent stiegen beziehungsweise um 1,3 Prozent fielen. Als Grund erwähnte Analyst Philippe Houchois, bei den Münchnern hätten die Ausgaben in diesem Jahr einen Höhepunkt erreicht. Die Stuttgarter dagegen müssten sich erst neu positionieren und Geld in die Hand nehmen.
Analystenstimmen bleiben allgemein ein wichtiges Thema. Morgan Stanley vollzog bei Rückversicherern einen Empfehlungswechsel unter anderem von Munich Re zu Hannover Rück, der sich im Tradegate-Handel bei den beiden Aktien unterschiedlich auswirkte. Die US-Investmentbank stellt sich in ihrem Ausblick auf unsichere Zeiten ein. Dafür seien die Hannoveraner am besten aufgestellt.
Einen Blick wert sein könnten noch die Sportartikelhersteller Adidas und Puma sowie die Konsumgüterwerte wie Beiersdorf wegen guter Branchenvorgaben aus den USA. Dort hatten die Wettbewerber Lululemon und Ulta Beauty nach Börsenschluss überzeugende Zahlen vorgelegt, die mit hohen nachbörslichen Kursgewinnen goutiert wurden. Dies könnte auch hierzulande die Stimmung heben./tih/jha/
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