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Bei ProSiebenSat.1 könnte bald einiges passieren - oder auch nicht. Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch die italienische MediaForEurope (MFE) sorgen jedenfalls für ordentlich Wirbel. Es geht um einen Milliardenkredit, strategische Umbauten und jede Menge Spekulationen. Was bedeutet das für die Aktie? Lohnt sich jetzt der Einstieg, oder sollte man lieber die Füße stillhalten? Hier bekommen Sie die wichtigsten Infos - und unsere Einschätzung.
Ein Milliardenkredit und viel Spekulation
Die Gerüchteküche läuft heiß und die ProSiebenSat.1-Aktie hat prompt reagiert: zweistelliger Kurssprung, alle schauen hin. Laut der italienischen Zeitung Il Messaggero soll MFE, die Medienholding der Berlusconi-Familie, bei Banken satte 3,4 Milliarden Euro angefragt haben. Wofür? Das dürfte ganz klar sein, die Rede ist von einem Übernahmeangebot.
Aber warum so viel Geld? ProSiebenSat.1 ist aktuell an der Börse "nur" rund 1,1 Milliarden Euro wert. Dazu kommen noch 1,6 Milliarden Euro Schulden. Heißt: Die Kohle könnte MFE genug Spielraum geben, um entweder eine Übernahme durchzuziehen oder zumindest flexibel zu bleiben.
Interessant: MFE hält schon 29,99 Prozent an ProSiebenSat.1. Damit sind sie knapp unter der Schwelle, ab der sie ein Pflichtangebot für den Rest der Aktien machen müssten. Gut möglich, dass 2025 dann das große Jahr wird, vor allem wenn ProSiebenSat.1 seine Randgeschäfte wie Verivox, Flaconi oder Parship Meet verkauft und sich aufs Kerngeschäft konzentriert.
Geht da beim Kurs noch was nach oben?
Nach einigen turbulenten Monaten könnte die Aktie jetzt die Kurve kriegen. Vom Jahrestief bei 4,50 Euro ist sie in wenigen Tagen auf über 5,30 Euro geklettert - ein Sprung über einen wichtigen Widerstand bei 5,20 Euro. Charttechniker freut das: Ein solcher Durchbruch ist oft ein gutes Zeichen. Der RSI gibt mit einem Wert von über 50 für einen weiteren Anstieg Rückendeckung.
Trotzdem ist die Aktie noch weit weg von alten Glanzzeiten. Das Jahreshoch aus dem April ist Geschichte, und auch die 6-Euro-Marke will zur Zeit einfach noch nicht fallen. Aber: Sollte die Aktie die Marke knacken, könnte es recht flott in Richtung 8 Euro gehen - ein Niveau, das zuletzt im Sommer 2023 erreicht wurde. Kommt jetzt die Übernahmefantasie und -spekulation hinzu, dürften Leerverkäufer zusätzliche gezwungen werden, einzudecken.
Immerhin: Die 4,50-Euro-Marke hat der Kurs zweimal erfolgreich getestet und ist danach dynamisch nach oben abgedreht. Chartfans sprechen hier von einer sogenannten Doppelboden-Formation - ein Hinweis auf eine mögliche Trendwende. Aber Vorsicht: Platzt die Übernahmefantasie, könnte es auch schnell wieder nach unten gehen. Aber danach sieht es aktuell nicht aus.
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ProSiebenSat.1 steckt mitten in einer großen Umstrukturierung. Der Plan: mehr Fokus aufs Kerngeschäft mit TV und Entertainment, weniger verlustreiche Nebenprojekte. Ziel ist es, Schulden zu reduzieren und die Profitabilität zu steigern - wohl auch, weil MFE als Großaktionär genau das fordert.
Die nackten Zahlen machen es aber nicht leicht, die Aktie zu bewerten. Das klassische TV-Geschäft kämpft weiter mit der Konkurrenz durch Streaming-Anbieter, und viele Anleger spekulieren, bzw. spekulierten auf fallende Kurse. Trotzdem: Die niedrige Marktkapitalisierung könnte ein Schnäppchen sein - vor allem, wenn MFE tatsächlich ein Übernahmeangebot auf den Tisch legt. Das müsste nämlich einiges über dem aktuellen Kurs liegen, um attraktiv zu sein.
Mutige Anleger könnten hier eine Chance wittern - Vorstellung unserer Tradingidee
ProSiebenSat.1 ist gerade eine spannende Wette. Übernahmefantasie, laufende Verkäufe von Randbereichen und ein charttechnisch vielversprechender Kursverlauf machen die Aktie interessant. Aber: Es bleibt riskant. Für Anleger, die auf mittlere Sicht denken und bereit sind, auch mal Nerven zu zeigen, könnte der aktuelle Kurs eine Einstiegsmöglichkeit bieten.
Eine Tradingidee könnte so aussehen, dass auf dem aktuellen Niveau bei 5,40 - 5,50 Euro eine Long-Position eröffnet wird. Der anfängliche Stopp wäre aufgrund der Charttechnik bei 4,80 Euro zu setzen. Das Kursziel liegt im Erfolgsfall im Bereich 7,00 Euro und mit etwas Glück auch noch deutlich darüber.
Alles in allem: Ein Zock mit Potenzial - aber eben auch mit etwas Risiko.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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