FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd beim Dax zeigt auch am Freitag keine Ermüdungserscheinungen. Zum Start sah es noch so aus, als würden Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht und der jüngsten Rally vorsichtiger. Doch schon im frühen Handel kam wieder etwas Schwung auf. Der Leitindex erreichte mit mehr als 20.400 Punkten ein Rekordhoch.
Am Ende der ersten Handelsstunde bewegte sich der Leitindex 0,24 Prozent höher bei 20.406,87 Zählern. Sein Wochenplus ist damit auf etwa vier Prozent angewachsen. Für den MDax ging es am Freitag noch etwas deutlicher um 0,52 Prozent nach oben auf 27.274,45 Zähler. Der EuroStoxx 50 gewann 0,4 Prozent.
Der Dax hat sein Jahresplus in der Jahresendrally auf fast 22 Prozent gesteigert. Er steuert auf den siebten Gewinntag in Folge zu mit einem Anstieg um 1150 Punkte. Zur Stimmungsprobe dürften am Nachmittag die Arbeitsmarktdaten in den USA werden. Vor diesen hatten sich Anleger am Vorabend auch schon in New York zurückgehalten.
Die Commerzbank betonte am Freitag den Einfluss, den der Arbeitsmarktbericht auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed im Dezember haben könnte. Eine weitere Zinssenkung der Fed ist laut der Helaba noch nicht vollständig eingepreist. "Ein Anstieg der Arbeitslosenquote könnte dies forcieren. Die Beschäftigungsentwicklung dürfte aber solide ausfallen", schrieben die Experten der Landesbank.
"Für Verschnaufen an der runden 20.000er Marke war für den Dax bislang keine Zeit", schrieb der Marktexperte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Kein Bremsfaktor bleibt auch die politische Unsicherheit in Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron nach dem Sturz der Regierung nach einem neuen Premierminister suchen muss.
Einmal mehr zog der Autosektor die Anleger in den Bann wegen der Aussichten für das kommende Jahr. Wenige Tage nach der UBS kommt nun auch das Analysehaus Jefferies mit einem Favoritenwechsel von Mercedes-Benz zu BMW, der die Aktien der Münchener um 1,5 Prozent nach oben trieb. Im guten Branchenumfeld schafften es aber auch die Mercedes-Aktien mit knapp einem Prozent ins Plus. In der Wochenbilanz der beiden Aktien zeigt sich aber eine klare Differenz mit neun Prozent Plus bei BMW aber nur 1,7 Prozent bei Mercedes.
Als Grund für den Wechsel zu BMW erwähnte der Jefferies-Analyst Philippe Houchois ein besseres Risikoprofil in Bezug auf Wachstum, Zollaussichten und CO2-Konformität. Außerdem hätten die Ausgaben bei BMW in diesem Jahr einen Höhepunkt erreicht, während Mercedes sich dagegen erst neu positionieren und Geld in die Hand nehmen müsse.
Analystenstimmen bleiben vor dem Jahreswechsel allgemein ein wichtiges Thema. Morgan Stanley vollzog bei Rückversicherern einen Empfehlungswechsel von Munich Re zu Hannover Rück, der sich bei den beiden Aktien unterschiedlich auswirkte. Generell stellte er die Anleger in der Branche aber auf unsichere Zeiten ein, was das Interesse etwas hemmte. Hannover Rück lagen zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus, Munich Re verloren fast ein Prozent an Wert.
Positiv auf sich aufmerksam macht neuerdings die Tui -Aktie, die sich mit einem Anstieg um zwei Prozent weiter auf einem Hoch seit März 2023 bewegt. Sie schloss sich am Freitag dem allgemein guten Branchenumfeld in Europa an.
Kursgewinne von 1,4 Prozent verbuchten auch die Aktionäre von Freenet . Hier erreichte der Kurs erstmals seit 2018 wieder kurz die 30-Euro-Marke. Der Mobilfunk- und TV-Anbieter wird im laufenden Jahr dank eines Verkaufs überflüssiger IP-Adressen etwas anspruchsvoller, was seine Geschäftsziele betrifft.
Im SDax zeigt die Rally von Auto1 keine Ermüdungserscheinungen, mit einem Anstieg um vier Prozent steigerten sie ihr Jahresplus klar über die 150-Prozent-Marke. Die Schweizer Großbank UBS verdoppelte in einer Studie ihr Kursziel für den Gebrauchtwagenhändler auf mehr als 20 Euro. Analyst Jo Barnet-Lamb reiht sich damit ein unter die Experten, die trotz des starken Laufs noch Luft nach oben sehen./tih/jha/
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