Mainz (ots) -
Models mit Size Zero bei Pariser Fashion Week / Neue "Vollbild"-Recherche "Die Model-Falle: Wie brutal ist das Fashion-Business?" ab Dienstag, 10. Dezember 2024 in der ARD Mediathek
Berlin/Mainz - Die Modeindustrie holt offenbar wieder superdünne Models auf die Laufstege, wie Recherchen des SWR-Investigativformats "Vollbild" zeigen. Dabei sollten ungesunde Körpermaße der Vergangenheit angehören. Bei der Pariser Fashion Week zeigte sich zuletzt aber bei namhaften Marken eine Rückkehr zum Mager-Trend. Die "Vollbild"-Doku "Die Model-Falle: Wie brutal ist das Fashion-Business?" ist ab Dienstag, 10. Dezember 2024, 5 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar.
Die Modemarken Saint Laurent und Louis Vuitton verstoßen gegen ihre Selbstverpflichtung und halten weiter an Mager-Models fest. Das zeigen Recherchen des SWR Investigativformats "Vollbild". Demnach liefen bei der Pariser Fashion Week mehrere Models beider Brands mit der französischen Kleidergröße 32 über den Laufsteg. Diese Größe entspricht einer deutschen Kleidergröße 30 und ist vergleichbar mit den Maßen von Brust, Taille und Hüfte von Kleidungsstücken, die man in der Kinderabteilung für zwölfjährige Mädchen findet.
Saint Laurent gehört zum Modekonzern Kering, Louis Vuitton zum größten Luxusunternehmen der Welt, Moët Hennessy - Louis Vuitton (LVMH). Die beiden Modekonzerne Kering und LVMH hatten 2017 eine gemeinsame Charta für das Wohlbefinden von Models unterzeichnet ("The Charter on the working relations with fashion models and their well-being"). Darin hatten sich die Marken verpflichtet, die französische Konfektionsgröße 32 aus ihren Casting-Anforderungen für Frauen zu streichen. Wie "Vollbild"-Recherchen nun zeigen, verstoßen die beiden Branchengrößen gegen ihre eigene Selbstverpflichtung. Auf Anfrage reagierte LVMH bis Redaktionsschluss nicht, während Kering mitteilte, es halte die Standards ein.
Auf der Pariser Fashion Week liefen bei den Modenschauen der Frühjahrs-/Sommerkollektionen 2025 von Saint Laurent sechs Models mit einer französischen Konfektionsgröße von 32 über den Catwalk. Damit hatte mehr als jedes achte Model eine gemäß der Charta zu kleine Kleidergröße. Bei Louis Vuitton präsentierten sogar zehn Models in Kleidergröße 32 die Mode, also etwa jedes fünfte Model.
Obwohl die Branche in den vergangenen Jahren Fortschritte in Sachen Diversität und Body Positivity versprochen hatte, scheinen Magermodels auf den Laufstegen weiterhin gefragt zu sein. Diese Rückkehr zum gefährlichen Mager-Trend erinnert fatal an den "Heroin Chic" der 1990er und wirft Fragen nach der Verantwortung in der Modebranche auf.
Models sehen Modehäuser in der Verantwortung
Im "Vollbild"-Interview kritisiert das bekannte deutsche Topmodel Caro Schäffler ungesunde Schönheitsideale und fordert, es müsse aufhören, "normal zu sein, einem Model zu raten, einen Apfel und einen Eiswürfel zum Abendessen zu essen." Model-Aktivistin Ekaterina Ozhiganova von der Organisation "Model Law" kritisiert, dass echte Veränderungen in der Branche ausblieben: "Solange sich die Sample Sizes auf der Ebene der Fashion-Brands nicht ändern werden, wird es keine Veränderung geben. Es sei denn, sie führen ein breiteres Spektrum von Sample Sizes ein, was für ein sehr großes Modehaus mit viel Geld und viel Unterstützung nicht sehr schwierig sein dürfte."
Ähnlich äußert sich Anne-Sophie Monrad, ehemals eines der bekanntesten deutschen Topmodels: "Ich bin in so einer Lücke, für die es so wenige Jobs gibt, weil ich bin nicht Plus Size und ich bin nicht Sample Size. Für diese Größe gibt es fast keinen Markt." Sie sagt, um die Anforderungen der Marken an ihren Körper erfüllen zu können, habe sie früher so stark abgenommen, dass ihre Periode ausgeblieben sei. Auf Instagram hatte sie Bilder gepostet, die sie in einem mageren Zustand zeigen. So stechen auf den Bildern etwa die Rippenknochen stark hervor.
Finanzielle Abhängigkeiten und prekäre Arbeitsbedingungen
Die "Vollbild"-Recherche offenbart zudem gravierende Missstände in der Arbeitswelt der Models. Junge Talente geraten häufig in Abhängigkeitsverhältnisse und werden teilweise finanziell ausgebeutet. Machtgefälle, Schulden und die Fremdbestimmung über den eigenen Körper bilden in der Mode-Industrie zudem einen Nährboden für sexuelle Übergriffe, wie die Recherchen zeigen. Die Modebranche inszeniert sich als glamouröse Welt - doch hinter den Kulissen lauern Risiken für die Gesundheit der Models.
"Vollbild: Die Model-Falle - Wie brutal ist das Fashion-Business?"
Die komplette Recherche ist ab Dienstag, 10. Dezember 2024, 05:00 Uhr, in der ARD Mediathek (https://1.ard.de/vollbild_model-falle?pm) verfügbar.
Pressefotos und weiteres Material stehen unter folgendem LINK oder auf ARD-Foto.de bereit.
Zitate gegen Quellenangabe "SWR/Vollbild" frei.
Infos auch hier: http://swr.li/vollbild-wie-brutal-ist-das-fashion-business
Rückfragen bitte an die Redaktion "Vollbild", Tel.: 06131 929 33499
Original-Content von: ARD Mediathek, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/153003/5927390
Models mit Size Zero bei Pariser Fashion Week / Neue "Vollbild"-Recherche "Die Model-Falle: Wie brutal ist das Fashion-Business?" ab Dienstag, 10. Dezember 2024 in der ARD Mediathek
Berlin/Mainz - Die Modeindustrie holt offenbar wieder superdünne Models auf die Laufstege, wie Recherchen des SWR-Investigativformats "Vollbild" zeigen. Dabei sollten ungesunde Körpermaße der Vergangenheit angehören. Bei der Pariser Fashion Week zeigte sich zuletzt aber bei namhaften Marken eine Rückkehr zum Mager-Trend. Die "Vollbild"-Doku "Die Model-Falle: Wie brutal ist das Fashion-Business?" ist ab Dienstag, 10. Dezember 2024, 5 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar.
Die Modemarken Saint Laurent und Louis Vuitton verstoßen gegen ihre Selbstverpflichtung und halten weiter an Mager-Models fest. Das zeigen Recherchen des SWR Investigativformats "Vollbild". Demnach liefen bei der Pariser Fashion Week mehrere Models beider Brands mit der französischen Kleidergröße 32 über den Laufsteg. Diese Größe entspricht einer deutschen Kleidergröße 30 und ist vergleichbar mit den Maßen von Brust, Taille und Hüfte von Kleidungsstücken, die man in der Kinderabteilung für zwölfjährige Mädchen findet.
Saint Laurent gehört zum Modekonzern Kering, Louis Vuitton zum größten Luxusunternehmen der Welt, Moët Hennessy - Louis Vuitton (LVMH). Die beiden Modekonzerne Kering und LVMH hatten 2017 eine gemeinsame Charta für das Wohlbefinden von Models unterzeichnet ("The Charter on the working relations with fashion models and their well-being"). Darin hatten sich die Marken verpflichtet, die französische Konfektionsgröße 32 aus ihren Casting-Anforderungen für Frauen zu streichen. Wie "Vollbild"-Recherchen nun zeigen, verstoßen die beiden Branchengrößen gegen ihre eigene Selbstverpflichtung. Auf Anfrage reagierte LVMH bis Redaktionsschluss nicht, während Kering mitteilte, es halte die Standards ein.
Auf der Pariser Fashion Week liefen bei den Modenschauen der Frühjahrs-/Sommerkollektionen 2025 von Saint Laurent sechs Models mit einer französischen Konfektionsgröße von 32 über den Catwalk. Damit hatte mehr als jedes achte Model eine gemäß der Charta zu kleine Kleidergröße. Bei Louis Vuitton präsentierten sogar zehn Models in Kleidergröße 32 die Mode, also etwa jedes fünfte Model.
Obwohl die Branche in den vergangenen Jahren Fortschritte in Sachen Diversität und Body Positivity versprochen hatte, scheinen Magermodels auf den Laufstegen weiterhin gefragt zu sein. Diese Rückkehr zum gefährlichen Mager-Trend erinnert fatal an den "Heroin Chic" der 1990er und wirft Fragen nach der Verantwortung in der Modebranche auf.
Models sehen Modehäuser in der Verantwortung
Im "Vollbild"-Interview kritisiert das bekannte deutsche Topmodel Caro Schäffler ungesunde Schönheitsideale und fordert, es müsse aufhören, "normal zu sein, einem Model zu raten, einen Apfel und einen Eiswürfel zum Abendessen zu essen." Model-Aktivistin Ekaterina Ozhiganova von der Organisation "Model Law" kritisiert, dass echte Veränderungen in der Branche ausblieben: "Solange sich die Sample Sizes auf der Ebene der Fashion-Brands nicht ändern werden, wird es keine Veränderung geben. Es sei denn, sie führen ein breiteres Spektrum von Sample Sizes ein, was für ein sehr großes Modehaus mit viel Geld und viel Unterstützung nicht sehr schwierig sein dürfte."
Ähnlich äußert sich Anne-Sophie Monrad, ehemals eines der bekanntesten deutschen Topmodels: "Ich bin in so einer Lücke, für die es so wenige Jobs gibt, weil ich bin nicht Plus Size und ich bin nicht Sample Size. Für diese Größe gibt es fast keinen Markt." Sie sagt, um die Anforderungen der Marken an ihren Körper erfüllen zu können, habe sie früher so stark abgenommen, dass ihre Periode ausgeblieben sei. Auf Instagram hatte sie Bilder gepostet, die sie in einem mageren Zustand zeigen. So stechen auf den Bildern etwa die Rippenknochen stark hervor.
Finanzielle Abhängigkeiten und prekäre Arbeitsbedingungen
Die "Vollbild"-Recherche offenbart zudem gravierende Missstände in der Arbeitswelt der Models. Junge Talente geraten häufig in Abhängigkeitsverhältnisse und werden teilweise finanziell ausgebeutet. Machtgefälle, Schulden und die Fremdbestimmung über den eigenen Körper bilden in der Mode-Industrie zudem einen Nährboden für sexuelle Übergriffe, wie die Recherchen zeigen. Die Modebranche inszeniert sich als glamouröse Welt - doch hinter den Kulissen lauern Risiken für die Gesundheit der Models.
"Vollbild: Die Model-Falle - Wie brutal ist das Fashion-Business?"
Die komplette Recherche ist ab Dienstag, 10. Dezember 2024, 05:00 Uhr, in der ARD Mediathek (https://1.ard.de/vollbild_model-falle?pm) verfügbar.
Pressefotos und weiteres Material stehen unter folgendem LINK oder auf ARD-Foto.de bereit.
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Rückfragen bitte an die Redaktion "Vollbild", Tel.: 06131 929 33499
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