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Seit Jahrzehnten dominiert der Westen die globale Finanzwelt - mit dem US-Dollar als Leitwährung und New York sowie London als Zentren des Handels und der Vermögenslagerung. Doch diese Vormachtstellung scheint ins Wanken zu geraten. Viele Indikatoren deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Machtverhältnisse verschieben, und das finanzielle Zentrum der Welt allmählich nach Osten wandert. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Goldes.
Gold als Barometer des Vertrauens: Der Exodus gen Osten
Gold, das seit Jahrhunderten als Symbol für Stabilität, Wohlstand und Sicherheit gilt, hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Während es in der Vergangenheit
vorwiegend in westlichen Tresoren wie denen in New York und London gelagert wurde, haben sich diese Bestände zunehmend in den Osten verschoben.
Eine Analyse des Goldexperten Jan Nieuwenhuis belegt, dass der Anteil des globalen Goldes, das nicht mehr in den westlichen Finanzzentren gelagert wird, von 51 % im Jahr 1972 auf knapp 80 % im Jahr
2024 gestiegen sei. Dieser bemerkenswerte Trend könnte auf das wachsende Misstrauen vieler Staaten gegenüber den USA und ihrer Kontrolle über Vermögenswerte zurückzuführen sein.
Zu den treibenden Faktoren zählt die Angst vor geopolitischen Konflikten. Die Vereinigten Staaten hätten in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie in der Lage seien, ausländische
Vermögenswerte, einschließlich Währungsreserven, einzufrieren. Viele Länder sähen hierin ein erhebliches Risiko und hätten sich daher verstärkt dazu entschieden, ihre Goldreserven physisch ins
eigene Land zu holen.
Die BRICS-Staaten: Architekten der neuen Finanzordnung?
Die BRICS-Staaten - bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika - könnten als Pioniere dieser Bewegung gelten. Diese Länder haben in den letzten Jahren große Anstrengungen
unternommen, um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken und ihre Goldreserven strategisch umzuschichten.
Indien beispielsweise habe systematisch damit begonnen, seine in den USA und Großbritannien gelagerten Goldbestände zurück ins eigene Land zu transferieren. Russland und China setzten dagegen auf
den massiven Aufbau eigener Reserven. China verfolge dabei eine besonders ambitionierte Strategie: Neben einer intensiven Förderung in staatlich kontrollierten Minen verbleibe die gesamte heimische
Produktion im Land. Gleichzeitig tätige das Land umfangreiche Käufe über Drittländer, um zusätzliche Reserven aufzubauen. Diese Käufe würden oft erst verzögert bekannt.
Trotz dieser Entwicklungen besitze der Westen noch immer die größten offiziellen Goldreserven: Rund 21.500 Tonnen, mehr als die Hälfte der weltweiten Bestände, seien in westlichen Staaten gelagert.
Der Osten hingegen habe seine Reserven auf etwa 18.600 Tonnen aufgestockt - Tendenz steigend. Experten sehen in dieser Dynamik eine kontinuierliche Verschiebung der Machtverhältnisse, die
langfristig die globale Finanzordnung beeinflussen könnte.
Der Rohstoffmarkt: Ein Hafen für Investoren?
Während Staaten ihre Goldreserven aus strategischen Gründen aufstocken, hätten auch private Investoren das Potenzial von Rohstoffen erkannt. Milliardäre wie Eric Sprott und Gina Rinehart
investieren zunehmend in kleinere Bergbau-Unternehmen, insbesondere in Minen, die Edelmetalle oder Kupfer fördern.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Rohstoffe als wertstabile Anlage in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten betrachtet werden. Viele dieser Bergbau-Unternehmen gelten als unterbewertet, da
ihre Marktwerte oft nicht die potenziellen Ressourcen widerspiegeln, die sie erschließen könnten. Für Investoren böten sich hier langfristige Chancen, vornehmlich wenn die Nachfrage nach diesen
Rohstoffen weiter steige.
Kleine Minen auf Wachstumskurs
Nicht nur große Bergbau-Konzerne, sondern auch mittelgroße und kleinere Unternehmen könnten vom aktuellen Goldpreis und der wachsenden Nachfrage profitieren. Erste Anzeichen dafür seien bereits
sichtbar. So hätten viele kleinere Firmen erfolgreich Kapital aufgenommen, um ihre Projekte voranzutreiben. Gleichzeitig nehme die Konsolidierung in der Branche zu.
Ein Beispiel sei die geplante Übernahme von De Grey Mining durch Northern Star Mining, die ein Zeichen für die zunehmende Aktivität in der Branche setze. Auch kleinere Entwickler wie Heliostar
Metals Ltd. könnten profitieren: Das Unternehmen habe kürzlich das Ana-Paula-Projekt in Mexiko übernommen, welches die Grundlage für eine jährliche Produktion von bis zu 100.000 Unzen Gold schaffen
könnte. Weitere Minenprojekte des Unternehmens in Mexiko sollen dabei helfen, zusätzliche Cashflows zu generieren, um das Wachstum zu finanzieren.
Auch Sonoro Gold Corp. hätte mit seinem Cerro-Caliche-Projekt in Mexiko vielversprechende Ergebnisse erzielt. Mit vergleichsweise niedrigen Kapitalkosten und schnellen Amortisationszeiten sei das
Unternehmen gut aufgestellt, um von einem möglichen Goldpreis von über 2.500 US-Dollar pro Unze zu profitieren. Laut dem Management rechne man mit der Erteilung der Minenlizenz bereits im kommenden
Quartal.
Blick in die Zukunft: Kommt das finanzielle Machtzentrum ins Wanken?
Die Verschiebung von Goldreserven, die Schwächung des US-Dollars und das wachsende Interesse an Rohstoffen könnten Teil eines größeren Trends sein: Die wirtschaftliche Dominanz des Westens könnte an Bedeutung verlieren, während der Osten stärker in den Fokus rückt. Diese Entwicklungen stellten die westlichen Volkswirtschaften vor neue Herausforderungen. Analysten gingen davon aus, dass sich der Westen anpassen müsse, um seine führende Rolle zu behaupten. Die Frage, ob der Wendepunkt bereits erreicht sei, oder ob der Westen weiterhin seine Dominanz wahren könne, bleibe offen. Klar sei jedoch, dass die Welt an einem Scheideweg stehe. Alte Gewissheiten würden zunehmend hinterfragt, und die Gestaltung der neuen globalen Ordnung erfordere innovative Strategien und mutige Entscheidungen.
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