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Oracle hat mit seinen Quartalszahlen zuletzt viele enttäuscht - und das zeigt sich direkt im Aktienkurs, der um über 8 Prozent abrutschte. SAP hingegen wirkt stabil, steckt aber mitten in einem radikalen Umbau. Wie sehen die Chancen für Anleger aus? Ist die SAP-Aktie ein solides Investment, oder sind die Herausforderungen größer als gedacht? Wir analysieren für Sie die Zahlen, Strategie und die charttechnische Lage - und sagen, worauf es jetzt ankommt.
Oracles Zahlen - ein Dämpfer für den Optimismus
Oracle hat seine Bilanz fürs zweite Quartal vorgelegt - und diese kam am Markt nicht besonders gut an. Mit einem Umsatz von 14,06 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 1,47 US-Dollar pro Aktie blieb das Unternehmen knapp hinter den Erwartungen zurück. Der Markt hatte ein bisschen mehr erhofft, was zu einem Kurseinbruch von mehr als 8 Prozent führte. Die Aktie notiert jetzt bei rund 175 US-Dollar, nachdem sie zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte.
Trotz des Dämpfers hat Oracle ein beeindruckendes Jahr hinter sich. Vor allem der Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz hat den Kurs kräftig angetrieben. Doch die jüngste Enttäuschung zeigt, wie empfindlich der Markt reagiert, wenn Wachstum nicht so stark ausfällt wie von den Analysten erwartet.
SAP hingegen, Oracles großer Rivale aus Walldorf, hat sich kaum bewegt. Die Aktie bleibt stabil, auch wenn das Unternehmen tiefgreifende Änderungen plant. Der Konzern baut weltweit 10.000 Stellen ab, davon allein 3.500 in Deutschland. Dieser Schritt soll die Kosten senken und die Effizienz steigern - aber er birgt auch Risiken. Vor allem die Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Indien und der sinkende Mitarbeiterzufriedenheitsindex werfen Fragen auf.
SAPs Transformation und die Zeichen im Chart
SAP setzt bei seiner Umstrukturierung auf das Programm "Next Level Transformation". Ziel ist es, schlanker und agiler zu werden - kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt, dass 14 Prozent der deutschen Belegschaft betroffen sind. Auf den ersten Blick mag das Sparmaßnahmen signalisieren, doch der Konzern plant auch kräftig in Wachstumsregionen wie Indien zu investieren. Mit 15.000 Mitarbeitern vor Ort und der Absicht, diese Zahl zu verdoppeln, zeigt SAP, wo die Unternehmensführung Potenzial sieht.
Fundamental steht SAP auf absolut stabilen Beinen: Der Umsatz legte zuletzt um 8 Prozent zu, und die Marge konnte sich leicht verbessern. Aber wie sieht es charttechnisch aus? Die Aktie hat in den letzten Monaten ausnahmslos top performt und notiert nahe der Marke von 240 Euro bzw. sogar ein wenig darüber. Allerdings droht die seit August sich nochmals verstärkte Dynamik aktuell etwas nachzulassen. Der RSI ist schon eine ganze Weile in der Überkauftzone. Mit einem Wert von 75 wird die Luft nach oben dünner. 1, 2, oder 3 Korrekturtage würden eventuell schon ausreichen, um eine wichtige Unterstützungslinie, die bei 230 Euro liegt, zu testen. Fällt diese, könnte es schnell noch ungemütlicher werden. Es würde ein Abgleiten aus charttechnischer Sicht in die Region bei 200 Euro oder sogar knapp darunter drohen. Langfristig bleibt der KI-Hype für SAP jedoch ein stabilisierender Faktor. Auf der Oberseite hingegen könnte ein Sprung über die 250 Euro den nächsten Aufwärtsschub einleiten. Nach oben wäre dann theoretisch bis 280 Euro oder sogar darüber bis 300 Euro genügend Platz.
Was nun tun mit SAP?
SAP steht zweifellos vor Herausforderungen - aber die Perspektiven sind nicht schlecht. Der Konzern ist breit aufgestellt und weniger abhängig vom Cloud-Geschäft als der Mitbewerber Oracle. Die Restrukturierung dürfte kurzfristig zwar Unruhe bringen, langfristig aber die Profitabilität erhöhen.
Aus charttechnischer Sicht könnten Rücksetzer Richtung 200 Euro eine gute Einstiegsgelegenheit sein. Gleichzeitig bleibt die Widerstandsmarke von 250 Euro nach oben im Fokus: Ein nachhaltiger Ausbruch darüber könnte den Weg für weitere Kursgewinne ebnen.
Unsere Idee: Für langfristig orientierte Anleger bietet SAP eine solide Basis. Wer kurzfristig agiert, sollte auf klare Signale bei den Triggermarken warten - entweder auf einen Rücksetzer oder einen Ausbruch. Geduld zahlt sich aus, denn trotz aller Herausforderungen ist SAP weiterhin das größte Schwergewicht im DAX mit enormem Potenzial. Wenn man ehrlich ist, ist SAP DAS deutsche Vorzeigeunternehmen, das wirklich die Bezeichnung Global Player verdient hat.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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