DJ MÄRKTE USA/Inflationsdaten wie erwartet - Zinssenkung fest eingepreist
DOW JONES--Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten sind wie erwartet ausgefallen und sorgen an der Wall Street zur Wochenmitte für leicht steigende Kurse. Der Inflationsdruck in den USA hat im November zwar moderat zugenommen. Allerdings stiegen die Verbraucherpreise sowohl auf Monats- wie auch auf Jahressicht genau so wie vorausgesagt. Anleger dürften die Daten daher als Bestätigung sehen, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen senken wird. Dies wird am Zinsterminmarkt nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent eingepreist, zuvor hatte dieser Wert klar unter 90 Prozent gelegen.
Der Dow-Jones-Index erhöht sich am Mittag (Ortszeit) um 21 Punkte auf 44.269 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,9 bzw. 1,7 Prozent an. Die Zinssenkungsfantasien treiben vor allem den technologielastigen Nasdaq-Composite an, der ein neues Allzeithoch markiert und erstmals die Marke von 20.000 Punkten überwunden hat.
"Die Inflationsdaten entsprachen den Erwartungen und geben der Fed grünes Licht für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der Sitzung im Dezember" urteilt Chefmarktstratege Skyler Weinand von Regan Capital. "Die jüngsten Wirtschaftsdaten zu Inflation und Arbeitsplätzen ebnen den Weg für die Fed, die Zinsen im Jahr 2025 drei- oder viermal zu senken, aber wahrscheinlich nicht mehr", ergänzt der Teilnehmer.
Am Rentenmarkt drehen die Renditen mit der nun als fast sicher eingepreisten Zinssenkungswahrscheinlichkeit kurzzeitig ins Minus, erholen sich im Anschluss aber wieder. Obwohl der Verbraucherpreisindex immer noch über dem Ziel der Fed liegt, sehen Analysten Anzeichen für eine Verlangsamung der Inflation, vor allem bei den Wohnkosten. Während eine Zinssenkung in der kommenden Woche fast vollständig eingepreist ist, wird für den Januar überwiegend von einer Zinssenkungspause ausgegangen.
Der US-Dollar kommt von seinem zuvor gesehenen Zweiwochenhoch mit den Zinsspekulationen zurück, der Dollar-Index steigt nur noch um knapp 0,1 Prozent.
Der Goldpreis legt mit den geopolitischen Bedenken und der Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung leicht zu. Die Feinunze verbessert sich um 0,9 Prozent auf 2.718 Dollar. Die eskalierenden geopolitischen Risiken haben die Anziehungskraft von Gold als sicherer Hafen gestärkt, so Rania Gule von XS.com. Zunehmende Spannungen im Nahen Osten und in Osteuropa sowie die Wiederwahl von Donald Trump und seine aggressive Haltung in der Handelspolitik haben den Wert des Goldes als "sicheren Hafen" unterstrichen, ergänzt Gule.
Die Erdölpreise steigen, obwohl die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage den fünften Monat in Folge gesenkt hat. Allerdings liegt das angepeilte Nachfragewachstum noch immer über dem historischen Durchschnitt. Zudem hat das Kartell seine Pläne zur Erhöhung der Fördermenge verschoben. Die Notierungen für Brent und WTI steigen um bis zu 2,0 Prozent.
GM geben nach - Mondelez dämpft Erwartungen für Hershey-Gebot
Unter den Einzelaktien verlieren nach anfänglichen Gewinnen General Motors (GM) 1,8 Prozent. Das Unternehmen zieht einen Schlussstrich unter sein Cruise-Robotaxi-Programm. Nach fast einem Jahrzehnt und 10 Milliarden Dollar Entwicklungskosten ist der Autobauer zu der Erkenntnis gelangt, dass der Zeit- und Kostenaufwand zu hoch sei. Vorrang soll nun die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen haben.
Mondelez (+2,5%) hat Spekulationen über ein mögliches Übernahmeangebot für den Süßwarenhersteller Hershey (-2,8%) mit der Begründung gedämpft, er konzentriere sich auf Aktienrückkäufe und kleinere Transaktionen. Mondelez teilte mit, dass der Board des Unternehmens eine neue Ermächtigung zum Rückkauf von Aktien im Wert von 9 Milliarden US-Dollar und einer Laufzeit bis Ende 2027 genehmigt habe. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Anfang der Woche berichtet, dass Mondelez wegen einer möglichen Übernahme an Hershey herangetreten sei.
Walgreens Boots Alliance soll laut dem Wall Street Journal in Gesprächen über einen Verkauf an den Finanzinvestor Sycamore Partners sein, wodurch die Aktie der Apothekenkette von der Börse verschwände. Dies hatte den Kurs am Vortag nach oben getrieben, nun geben Walgreens um 7,1 Prozent nach.
Die US-Supermarktkette Albertsons (-0,1%) sagte ihre geplante Übernahme durch Kroger (+1,4%) ab und verklagte den Konkurrenten, weil dieser nicht genug getan habe, um die behördliche Genehmigung für den 20-Milliarden-Dollar-Deal zwischen den beiden Unternehmen zu erhalten - einen Tag, nachdem ein Bundesgericht die Transaktion blockiert hatte. Die beiden Unternehmen zählen zu den größten Supermarktbetreibern in den USA.
Der Videospielhändler Gamestop hat dank geringerer Ausgaben einen Quartalsgewinn erzielt. Das zu den sogenannten Meme-Aktien zählende Papier verteuert sich um 10,5 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 44.269,35 +0,0% 21,52 +17,5% S&P-500 6.088,99 +0,9% 54,08 +27,7% Nasdaq-Comp. 20.030,16 +1,7% 342,92 +33,4% Nasdaq-100 21.746,98 +1,8% 378,80 +29,3% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,14 -0,1 4,14 -28,4 5 Jahre 4,10 +0,7 4,09 10,2 7 Jahre 4,17 +0,5 4,16 19,7 10 Jahre 4,24 +1,9 4,22 36,0 30 Jahre 4,44 +3,2 4,41 47,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:39 Di, 17:03 % YTD EUR/USD 1,0500 -0,3% 1,0510 1,0507 -4,9% EUR/JPY 160,08 +0,1% 159,30 159,82 +2,9% EUR/CHF 0,9276 -0,2% 0,9291 0,9270 -0,0% EUR/GBP 0,8233 -0,1% 0,8241 0,8245 -5,1% USD/JPY 152,45 +0,3% 151,53 152,12 +8,2% GBP/USD 1,2755 -0,1% 1,2753 1,2745 +0,3% USD/CNH (Offshore) 7,2788 +0,3% 7,2768 7,2636 +2,2% Bitcoin BTC/USD 100.997,90 +4,2% 98.223,80 96.036,05 +131,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,93 68,59 +2,0% +1,34 -0,0% Brent/ICE 73,29 72,19 +1,5% +1,10 -0,9% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 44,72 45,67 -2,1% -0,95 +18,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.718,37 2.694,00 +0,9% +24,37 +31,8% Silber (Spot) 32,09 31,92 +0,6% +0,18 +35,0% Platin (Spot) 941,65 945,00 -0,4% -3,35 -5,1% Kupfer-Future 4,22 4,22 -0,2% -0,01 +6,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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December 11, 2024 12:39 ET (17:39 GMT)
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