FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Hensoldt haben am Donnerstag anlässlich des Kapitalmarkttages des Rüstungselektronikspezialisten eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Zur Eröffnung des Xetra-Handels schnellten sie um 5,8 Prozent nach oben, um danach stetig abzubröckeln und ins Minus zu rutschen. Zuletzt notierten die Papiere 0,9 Prozent tiefer bei 34,08 Euro.
Allerdings hatten Hensoldt nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien am vergangenen Wochenende spürbar an Wert verloren: Am Montag war der Kurs um insgesamt rund 10 Prozent abgesackt. Mit einem Jahresgewinn von knapp 40 Prozent gehören sie aber weiterhin zu den stärksten Titeln im MDax .
Die anderen beiden relevanten deutschen Militäraktien präsentierten sich am Donnerstag uneinheitlich. Die Anteilsscheine von Rheinmetall gewannen etwas unter ihrem Rekordhoch 1,1 Prozent auf 625,40 Euro, während jene des Panzergetriebespezialisten Renk um 1,2 Prozent auf 19,54 Euro nachgaben.
Hensoldt rechnet angesichts der Kriege und politischen Spannungen in Teilen der Welt mit einer anhaltenden Auftragsflut. Mittelfristig dürften die Bestellungen deutlich schneller wachsen als der Umsatz, teilte das Unternehmen mit. 2025 soll der Erlös um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigen und mittelfristig pro Jahr um durchschnittlich 10 Prozent. Der Gewinn im Tagesgeschäft soll noch stärker zulegen. Zudem will Hensoldt konstant 30 bis 40 Prozent des bereinigten Nettogewinns als Dividende ausschütten.
Bei den Analysten kamen die Neuigkeiten gut an: Christian Cohrs von Warburg Research bezeichnete die Nachrichten als "sehr beruhigend und unterstützend". Zudem biete der jüngste Kursrückgang Anlegern eine günstige Einstiegsgelegenheit. JPMorgan-Analyst David Perry sieht den europäischen Luftfahrt- und Rüstungssektor derzeit so attraktiv wie nie zuvor. Bei Hensoldt stehe allerdings die Integration der im April getätigten Übernahme des Sicherheitstechnik-Spezialisten ESG auf der Agenda, betonte er.
Kriege und drohende militärische Konflikte treiben die Verteidigungsausgaben von Staaten schon eine Weile in die Höhe. Davon profitieren Rüstungsunternehmen. Anleger setzen darauf, dass die europäischen Länder noch mehr in die eigene Verteidigung investieren müssen, nachdem Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder höhere Wehrausgaben der europäischen Verbündeten gefordert und mit Konsequenzen gedroht, sollten diese nicht umgesetzt werden./edh/ag/mis