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Jamie Coleman (MFS): Die Rallye geht weiter

Finanznachrichten News

28. November bis 6. Dezember 2024

Internationale Aktien stiegen diese Woche auf neue Rekordhochs. Die US-Zehnjahresrendite fiel auf 4,16%, den niedrigsten Wert seit Mitte Oktober. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich von 69,05 US-Dollar vor Thanksgiving auf 67,30 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität von 15,25 letzten Mittwoch auf 14,4 diesen Freitag.

US-Arbeitsmarkt erholt sich vom stürmischen Oktober

In den USA ist die Beschäftigung (außerhalb der Landwirtschaft) um 227.000 gestiegen - ein sehr deutlicher Zuwachs gegenüber Oktober, als Hurrikans und Streiks Neueinstellungen verhinderten. Der Oktoberwert wurde um 24.000 auf 36.000 nach oben korrigiert, der Septemberwert um 32.000. Die Arbeitslosenquote stieg leicht von 4,1% auf 4,2%, und die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 4% z.Vj. zu - 0,1 Prozentpunkte mehr als erwartet. Wichtig für die Märkte war aber vor allem, dass die Haushaltsumfrage des Bureau of Labor Statistics eine um 355.000 niedrigere Beschäftigtenzahl auswies. Als das bekannt wurde, schätzte man am Terminmarkt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember jetzt wieder auf etwa 90%.

Powell: "Fed kann vorsichtig sein"

"Das US-Wirtschaftswachstum ist stärker, und die Inflation ist etwas höher als zu Beginn der Zinssenkungen im September erwartet", sagte Jerome Powell am Mittwoch. Man kann dies als Hinweis auf langsamere Zinssenkungen deuten. Der Notenbankchef rechnet zwar mit weiteren Senkungen, doch wegen der überraschend starken Konjunktur könne die Fed bei ihrer "Suche nach dem neutralen Zins" auch vorsichtiger sein.

Politische Unsicherheit schadet den Märkten nicht

Sturz der französischen Regierung, kurzzeitiges Kriegsrecht in Südkorea, eskalierender Bürgerkrieg in Syrien - aus Sicht der Märkte alles kein Problem. Nach dem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Frankreichs Premier Michel Barnier am Mittwoch schrumpfte der Zinsabstand zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen sogar, obwohl das Haushaltsgesetz in der Nationalversammlung damit gescheitert war. Als erster französischer Premier seit mehr als 60 Jahren wurde Barnier auf diese Weise gestürzt. Jetzt bleibt er geschäftsführend im Amt, bis Macron einen Nachfolger ernannt hat. Am Donnerstag erklärte dieser, dass das in den nächsten Tagen geschehen werde und er selbst bis zum regulären Ende seiner Amtszeit Präsident bleibe. Unterdessen verlor Südkoreas KOSPI bis Handelsschluss am Donnerstag gerade einmal 0,5%. Der Versuch von Staatschef Yoon Suk-yeol, das Kriegsrecht einzuführen, scheiterte schnell, als das Parlament dies mit 190 zu 0 Stimmen ablehnte. Jetzt droht Yoon ein Amtsenthebungsverfahren, sodass wohl bald Präsidentschaftswahlen anstehen. Die Lage im Nahen Osten ist diese Woche eskaliert; das Regime des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad ist zusammengebrochen. Die bewaffneten Oppositionskräfte hatten schätzungsweise 250 syrische Städte eingenommen und waren am Sonntagmorgen in Damaskus einmarschiert. Das syrische Pfund fällt zwar weiter, aber die Märkte scheint das nur wenig zu irritieren.

Kurz gefasst

Die Steuererhöhungen im britischen Haushaltsgesetz dämpfen die Konjunktur weiter. Auch der amerikanische Dienstleistungssektor schwächelte im November, wächst aber weiter:

Am Montag, Dienstag und Mittwoch dieser Woche stiegen der S&P 500 und der NASDAQ Index auf neue Rekordhochs.

Kanadas Arbeitslosenquote stieg im November auf 6,8%. Das macht es wahrscheinlicher, dass die Bank of Canada ihren Leitzins am Mittwoch um 50 Basispunkte senkt.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China verschärft sich weiter. Jetzt will China den Export Seltener Erden in die USA stoppen, die für die Produktion von Hochleistungshalbleitern benötigt werden. Zuvor hatte das amerikanische Handelsministerium den Verkauf von Hochleistungschips durch amerikanische und ausländische Unternehmen an China weiter beschränkt.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel drängte wegen der anhaltend schwachen deutschen Konjunktur auf eine weitere Lockerung der Schuldenbremse.

Berichten zufolge wird Robert Lighthizer, US-Handelsbeauftragter in Trumps erster Amtszeit, nicht in die neue Regierung eintreten. Lighthizer hatte gehofft, Wirtschafts- oder Finanzminister zu werden.

Trump ernannte Peter Navarro zum leitenden Berater für Handel und Industrie. Die Besetzung dieses Postens im Weißen Haus braucht nicht die Zustimmung des Senats.

Wegen der schwachen Konjunktur ist die chinesische Zehnjahresrendite diese Woche unter 2% gefallen, den niedrigsten Wert aller Zeiten.

Am späten Donnerstagmorgen traf Nordkalifornien ein Erdbeben der Stärke 7. Es gibt keine Berichte über ernsthafte Schäden.

Die Euroraum-Arbeitslosenquote blieb im Oktober mit 6,3% unverändert.

Angesichts der Drohungen des designierten Präsidenten Trump will Kanada die Grenzsicherung verstärken, um neue Zölle abzuwehren.

Die OPEC+-Länder verständigten sich auf eine Verlängerung der Fördermengenkürzungen bis zum Ende des 1. Quartals 2025. Danach soll die Ölproduktion 18 Monate lang schrittweise steigen. Ende 2026 würden dann täglich 2,2 Millionen Barrel mehr gefördert als heute.

Nach dem amerikanischen Job Openings and Labor Turnover Survey wurden Arbeitskräfte im Oktober noch etwas knapper. Die Zahl der offenen Stellen stieg von 7,37 Millionen im Vormonat auf 7,74 Millionen. 2,1% der Mitarbeiter kündigten ihre Stelle, der höchste Wert seit Mai.

Die OECD warnte die Notenbanken diese Woche vor schnellen Zinssenkungen und begründete das mit der anhaltenden Inflation.

Trump nominierte Paul Atkins als Leiter der SEC, der amerikanischen Börsenaufsicht. Der Kryptowährungs-Fan war bereits unter George W. Bush in leitender Position bei der SEC. Nach der Personalie stieg der Bitcoin auf über 100.000 US-Dollar.

Nach einer Prognose des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird die deutsche Wirtschaft nächstes Jahr nur um 0,1% wachsen, nachdem sie zwei Jahre in Folge geschrumpft war. Laut IW-Chefvolkswirt Michael Hüther befindet sich Deutschland nicht mehr in einem Konjunkturabschwung, sondern in einer schweren Strukturkrise.

Nächste Woche

Montag: Central Economic Work Conference in China, mit Diskussionen über Wachstumsziele und Konjunkturmaßnahmen

Dienstag: amerikanische Lohnstückkosten und Produktivität außerhalb der Landwirtschaft

Mittwoch: US-Inflation, Zinsentscheid der Bank of Canada (am Markt gelten 25 und 50 Basispunkte Leitzinssenkung als gleich wahrscheinlich)

Donnerstag: Zinsentscheid der EZB (vermutlich Senkung um 25 Basispunkte), amerikanische Produzentenpreise

Freitag: Industrieproduktion in Japan, Großbritannien und dem Euroraum

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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