12.12.2024 -
• Marktfreundliches Konjunkturumfeld und positives Gewinnwachstum • Chancen und Risiken in der US-Außen- und Handelspolitik
Bald begrüßen wir das neue Jahr 2025, welchem wir mit vorsichtigem Optimismus und Zuversicht begegnen können. Die Kapitalmarktexperten von Berenberg geben einen verhalten positiven Ausblick auf die kommenden Monate. "Wir erwarten, dass die Weltwirtschaft 2025 ähnlich stark wachsen wird wie 2024. Sinkende Zentralbankzinsen vor allem in Europa, niedrigere Inflationsraten als in den Vorjahren und weitere fiskalische Impulse in den USA und China dürften die Konjunktur im Jahr 2025 stützen und die Märkte weiterhin auf ein freundliches Konjunkturumfeld setzen lassen", sagt Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth und Asset Management von Berenberg. Politische Entwicklungen sind dabei jedoch nicht zu unterschätzen und könnten Märkte und Anleger umstimmen.
Das vierte Quartal 2024 stand im Zeichen positiver Konjunkturüberraschungen in den USA und China. Diese Entwicklungen führten zu einer Revision der hohen Zinssenkungserwartungen und zu überwiegend steigenden Anleiherenditen. Lediglich die hiesige Konjunkturflaute ließ Anleiherenditen in der Eurozone mit Ausnahmen von Frankreich sinken. Gleichzeitig prägte der Wahlsieg von Donald Trump die Märkte erheblich: Der US-Dollar und US-Aktien, insbesondere Nebenwerte, verzeichneten deutliche Zugewinne, während besonders amerikanische Staatsanleihen unter Druck gerieten. Unternehmensanleihen, vor allem Hochzinsanleihen, sowie Rohstoffe und Industriemetalle zeigten sich weiterhin robust. "Das ganze Jahr über rangen die Märkte mit der Frage, ob die sanfte Landung der US-Wirtschaft gelingen würde. Letztlich entwickelte sich die Konjunktur 2024 in vielen Regionen besser als noch vor einem Jahr erwartet, allen voran in den USA, und die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen stiegen trotz Zinssenkungen der Zentralbanken", so Meyer. Insgesamt dürfte 2025 von einem anspruchsvollen Marktumfeld geprägt sein. Die Renditechancen sind begrenzt, die Risiken vielfältig. Anleger sollten ihre Strategien sorgfältig anpassen, um von den Chancen zu profitieren, ohne dabei die potenziellen Belastungen aus dem Blick zu verlieren.USA: Dynamik der US-Wirtschaft
Die US-Konjunktur zeigt sich weiterhin robust und verliert kaum an Schwung. Für das kommende Jahr dürfte neben der US-Politik die Entwicklung der Inflation und der US-Staatsverschuldung zu den wichtigsten Themen gehören. Die Unsicherheit bleibt dabei hoch. "Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump könnte im kommenden Jahr durch Steuersenkungen und Deregulierungen sogar weitere Wachstumsimpulse freisetzen. Sollte er allerdings hohe Zölle auf Einfuhren aus China und anderen Ländern einführen, würde dies die Preise in den USA in die Höhe treiben und die Inflation anheizen", so Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt von Berenberg. Trumps Maßnahmen aus seiner ersten Amtszeit - Strafzölle, Steuersenkungen und Einwanderungsbeschränkungen - dürften heute weniger wirken und größere Risiken bergen. Der weitere Zinspfad und die Fed-Politik sind daher mit hoher Unsicherheit behaftet. Dies dürfte zu einer höheren Volatilität an den Finanzmärkten führen. Die Konsenserwartung ist, dass die US-Wirtschaft aufgrund der sich abkühlenden Binnennachfrage und der Arbeitsmarktbedingungen an Dynamik verliert, während Europa für eine leichte Erholung positioniert ist.
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