DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Bundesbank revidiert deutsche BIP-Prognosen kräftig nach unten
Die Deutsche Bundesbank hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland kräftig nach unten revidiert. Wie sie im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie nun für das laufende Jahr mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung und für 2025 und 2026 mit deutlich niedrigeren Wachstumsraten als bisher. Gründe sind pessimistischere Annahmen zur Nachfrage nach deutschen Industriegütern und zum privaten Konsum. Für 2024 wird ein kalenderbereinigter Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent erwartet, nachdem im Juni noch ein BIP-Zuwachs von 0,3 Prozent prognostiziert worden war.
Euroraum-Industrieproduktion stagniert im Oktober
Die Industrieproduktion im Euroraum ist am Beginn des vierten Quartals entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Wie Eurostat mitteilte, stagnierte die Produktion im Oktober auf dem Niveau des Vormonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert. Auf Jahressicht ergab sich ein Minus von 1,2 Prozent, erwartet worden waren 2,1 Prozent.
VCI: Nur die Hälfte der Chemiefirmen erwartet 2025 Nachfrageerholung
Die erhoffte Nachfrageerholung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland dürfte auch im kommenden Jahr ausbleiben. In einer Umfrage des Branchenverbandes VCI rechnet die Hälfte der befragten Mitgliedsunternehmen frühestens 2026 damit, wie dieser jetzt in Frankfurt mitteilte. Die andere "zuversichtlichere" Hälfte erwarte einen Aufwärtstrend dagegen ab Sommer oder Herbst.
VCI: Viele Industriekunden schätzen Lagerbestände als zu hoch ein
Die Kunden der Chemieindustrie in Deutschland bestellen nach Darstellung des Branchenverbandes nicht langfristig. "Wenn sie kaufen, dann auf kurze Sicht", sagte der Präsident des Branchenverbandes VCI, Markus Steilemann, auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Die meisten dächten derzeit nicht daran, ihre Lager aufzufüllen. "Im Gegenteil: Viele Industrieunternehmen schätzen ihre Bestände derzeit als zu hoch ein", so Steilemann.
Bund: Nachhaltige konjunkturelle Trendwende nicht absehbar
Die Bundesregierung sieht angesichts der erneuten Eintrübung jüngster Stimmungsindikatoren und anhaltend hoher geo- und innenpolitischer Unsicherheiten noch keine nachhaltige konjunkturelle Belebung. Die deutsche Wirtschaft habe im dritten Quartal laut den revidierten Daten des Statistischen Bundesamtes nahezu stagniert, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Ifo-Institut: Unternehmen kürzen ihre Investitionspläne deutlich
Unternehmen haben ihre Investitionspläne deutlich gekürzt. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Demnach sind die Investitionserwartungen der Unternehmen für das laufende Jahr im November auf minus 9,0 Punkte gefallen, nach minus 0,1 Punkten im März. Auch für 2025 stünden Kürzungen an. Allerdings dürfte der Rückgang geringer ausfallen als in diesem Jahr.
Macron ernennt mit Bayroun Zentristen zum neuen Premierminister
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Francois Bayrou zum Premierminister ernannt und damit einen erfahrenen Politiker der Mitte als Schiedsrichter zwischen den zerstrittenen politischen Fraktionen des Landes gewählt. Der 73-Jährige ist Chef der Partei Mouvement Democrate, kurz MoDem. Bayrous Vorgänger Michel Barnier war es zuvor nicht gelungen, in der stark zersplitterten französischen Nationalversammlung genügend Unterstützung für die Verabschiedung eines Haushalts für 2025 zu finden.
Habeck will Steuersenkung für Investitionen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich für eine Steuersenkung für Unternehmen über eine Investitionsprämie ausgesprochen, um so die Investitionen in Deutschland wieder anzuregen. Eine generelle Senkung der Unternehmenssteuersätze lehnte er hingegen ab. Vielmehr will er mit einer steuerlichen Gutschrift für Investitionen in Höhe von 10 Prozent zusätzlich zu den normalen Abschreibungsmöglichkeiten Anreize setzen. Habeck rief auf einer Konferenz in Berlin außerdem dazu auf, dass trotz der Kritik an dem Kraftwerksgesetz aus seinem Haus im kommenden Jahr eine Auktion für den Bau zweier neuer Gaskraftwerke ermöglicht werden solle, um für eine stabile Energieversorgung zu sorgen.
SPD plant tiefgreifende Reform der Schuldenbremse - Magazin
Die SPD setzt im Wahlkampf laut einem Magazinbericht auf massive staatliche Investitionen und eine Reform der Schuldenbremse. "Deutschland braucht ein Investitionsupdate", heißt es einem neunseitigen Abschlussbericht der Partei laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Trump: Europa soll Ukraine-Waffenruhe überwachen
Nach dem jüngsten Treffen des gewählten US-Präsidenten Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zeichnen sich erste Konturen einer neuen US-Politik bezüglich des Ukraine-Kriegs ab. Nach Aussage von Personen, die mit dem Treffen vertraut sind, müsste Europa den Großteil der Last der Unterstützung Kiews mit Truppen zur Überwachung eines Waffenstillstands und mit Waffen zur Abschreckung Russlands schultern. Bei einem Treffen in Paris am 7. Dezember sagte Trump demnach, dass er eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato nicht unterstütze, dass er sich aber wünsche, dass aus einer Beendigung der Kämpfe eine starke, gut bewaffnete Ukraine hervorgehe.
Bundesregierung: Ukraine und USA im Zentrum des EU-Gipfels
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) werden bei ihrem regulären Gipfeltreffen ab Donnerstag in Brüssel nach Angaben der Bundesregierung vor allem über außenpolitische Themen sprechen. "Inhaltlicher Schwerpunkt des Treffens wird erneut die Lage in der Ukraine sein", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.
Habeck: Strompreis-Rekord Ausreißer - neue Kraftwerke nötig
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat eingeräumt, dass 936 Euro pro Megawattstunde am Donnerstag - ein Rekordwert - "natürlich extremst hohe Preise" seien. Gleichzeitig betonte er, dass dieser ein witterungsbedingter Ausreißer sei und sich hohe oder schwankende Preise in Phasen ohne Wind und Strom nicht vermeiden ließen. Der Zubau von Stromkapazitäten würde allerdings helfen.
Trump-Team will Bankenaufsicht zumindest verkleinern - Kreise
Nach Aussage von Insidern hat das Übergangsteam des gewählten US-Präsidenten Donald Trump begonnen, Möglichkeiten auszuloten, wie die obersten Bankenaufsichtsbehörden in Washington drastisch verkleinert, zusammengelegt oder sogar ganz abgeschafft werden könnten. In jüngsten Gesprächen mit potenziellen Kandidaten für die Leitung von Bankenaufsichtsbehörden haben Berater von Trump und Beamte seines neuen "Department of Government Efficiency" beispielsweise gefragt, ob der gewählte Präsident die Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC) abschaffen könnte.
Trumps Team erwägt Luftschläge gegen den Iran
Der gewählte US-Präsidenten Donald Trump sucht nach Möglichkeiten, wie er den Iran am Bau einer Atomwaffe hindern kann. Wie Personen aus seinem Umfeld berichten, sind darunter auch präventive Luftangriffe. Das wäre ein Bruch mit der langjährigen Politik der Eindämmung Teherans über Diplomatie und Sanktionen. Die Option eines Militärschlags gegen Nuklearanlagen werde von einigen Mitgliedern seines Übergangsteams nun ernsthafter geprüft, heißt es.
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December 13, 2024 07:42 ET (12:42 GMT)
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