China überrascht die Welt mit einem radikalen Kurswechsel: Nach Jahren konservativer Geldpolitik setzt die Volksrepublik auf eine expansive Strategie, die vor allem die Binnennachfrage stärken soll. Peking möchte sich unabhängiger von globalen Einflüssen machen - ein potenzieller Wendepunkt für die Weltwirtschaft. Im Gespräch mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, werden die Hintergründe beleuchtet: "Chinas Wachstum wird als nicht ausreichend wahrgenommen", erklärt Hellmeyer. Mit Zinssenkungen und Maßnahmen zur Stärkung des Immobilienmarktes will die Regierung Vertrauen und Kaufkraft mobilisieren. Eine hohe Sparquote von rund 55 Prozent bietet enormes Potenzial, die Binnenwirtschaft anzukurbeln. Doch die neue Politik hat nicht nur ökonomische, sondern auch geopolitische Implikationen. Peking setzt auf Eigenständigkeit, technologische Führerschaft und Kooperation mit dem globalen Süden. "China macht sich unabhängiger - ein strategischer und realistischer Ansatz", so Hellmeyer. Dennoch bleiben Risiken: politische Instabilität im Land und die wachsenden Spannungen mit dem Westen könnten Chinas Ambitionen bremsen.
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