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Die RWE-Aktie rutscht immer tiefer - und Anleger stehen vor der großen Frage: Zuschlagen, bevor es wieder aufwärtsgeht, oder doch lieber die Finger davon lassen? Deutschlands Energiepolitik wackelt, die Strompreise explodieren, und das Unternehmen steckt mitten im Wandel. Was steckt hinter dem aktuellen Kursverfall, wie sieht es charttechnisch aus, und wie solide ist das Fundament des Konzerns? Wir haben uns die Lage genauer angesehen und verraten Ihnen, warum die Aktie trotz aller Turbulenzen spannend bleibt - und ob sie für Sie jetzt ein echtes Schnäppchen sein könnte.
Energiewende unter Druck: Warum RWE aktuell so strauchelt
Die Energiewende in Deutschland läuft alles andere als rund - und RWE steckt mitten im Sturm. Besonders die sogenannte Dunkelflaute macht derzeit allen zu schaffen: wenig Wind, kaum Sonne, dazu graue Nebelwolken, die uns seit Anfang Dezember begleiten. Das Ergebnis: Die Produktion aus erneuerbaren Energien bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, und das Stromnetz gerät ins Wanken.
RWE-Chef Markus Krebber hat schon vor Wochen Alarm geschlagen: "Unser Stromsystem ist auf Kante genäht", erklärte er und warnte eindringlich vor einer wackeligen Versorgungslage. Seitdem hat sich die Situation noch verschärft. Der Strompreis kletterte an der Börse zwischenzeitlich auf Rekordwerte bei knapp 1.000 Euro pro Megawattstunde - kleinere Peaks sogar darüber - für gewöhnlich zahlt man 50 bis 60 Euro. Die Folgen spüren nicht nur Verbraucher, sondern auch Stadtwerke und die Industrie, die mit diesen Preissprüngen kaum klarkommen.
RWE selbst leidet doppelt: Einerseits kämpft der Konzern mit den Problemen der wetterabhängigen Stromproduktion, andererseits fehlt es an Alternativen. Denn der Rückbau von Kohle- und Atomkraftwerken hat eine große Lücke hinterlassen, die die erneuerbaren Energien bislang nicht füllen können. Ein Spagat, der sich auch im Aktienkurs bemerkbar macht.
Die Charttechnik: Auf dünnem Eis unterwegs
Jetzt wird es spannend: Der Blick auf die Kursentwicklung der RWE-Aktie zeigt, wie ernst die Lage ist. Mit aktuell rund 28,78 Euro kratzt die Aktie gefährlich nah an ihrem 52-Wochen-Tief von 28,16 Euro. Seit ihrem Jahreshoch bei 42,40 Euro hat sie über 30 Prozent verloren - ein herber Schlag für Anleger.
Und der Chart macht wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. Die Marke von 30 Euro, die lange als wichtige Unterstützung galt, wurde jüngst durchbrochen. Viele Experten befürchten, dass ein weiterer Rutsch auf 25 Euro oder gar noch tiefer möglich ist. Vor allem dann, wenn das Mehrjahrestief nicht gehalten werden kann. Für die Aktie heißt das: Sie steht an einem Scheideweg, kurz vor dem Abgrund.
Allerdings: Gerade solche Tiefs haben in der Vergangenheit immer wieder Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen. Viele Anleger setzen darauf, dass es nach einem solchen Absturz zu einem sogenannten Rebound kommt - also einer schnellen Gegenbewegung nach oben.
Fundamental und Ausblick: RWE auf einem guten Weg, aber der Druck bleibt
Was viele vergessen: Trotz aller kurzfristigen Probleme ist RWE langfristig solide aufgestellt. Der Konzern hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt und setzt inzwischen voll auf erneuerbare Energien und grüne Technologien wie Wasserstoff. Das ist teuer, keine Frage, aber strategisch genau der richtige Weg, um in der Zukunft ganz vorne mitzuspielen.
Auch die Zahlen aus dem letzten Geschäftsjahr können sich sehen lassen. Mit einem Umsatz von 38,4 Milliarden Euro und einem Gewinn von 4,5 Milliarden Euro ist RWE profitabel - auch wenn der jüngste Umsatzrückgang von knapp 22 Prozent einige Anleger verunsichert hat.
Ein Wermutstropfen bleibt allerdings die Dividendenrendite. Selbst mit einer geplanten Erhöhung auf 1,10 Euro je Aktie käme RWE gerade mal auf 3,6 Prozent - und das ist im Vergleich zur Konkurrenz recht wenig. Viele Investoren hätten da gerne mehr gesehen, um in turbulenten Zeiten wie diesen an Bord zu bleiben.
Die große Hoffnung liegt auf den langfristigen Projekten des Konzerns: von Offshore-Windparks bis hin zu Wasserstoff-Produktionen. Diese könnten in den nächsten Jahren massiv zum Wachstum beitragen - vorausgesetzt, RWE meistert die aktuellen Herausforderungen.
Mut - wer jetzt einsteigt, könnte profitieren
RWE steht ohne Frage vor großen Problemen. Die kurzfristigen Aussichten sind von Unsicherheit geprägt. Gestern fand ein sektorweiter Ausverkauf bei Erneuerbaren statt. Eventuell hat ein Fonds kurz vor Ende des Jahres nochmals seine Verlustbringer fürs Window-Dressing rausgehauen.
Mit einem Kurs nahe dem Mehrjahrestief sind viele Risiken bei RWE bereits eingepreist.
Wir würden einen Trade wagen mit 5 Prozent Stopp vom Einstand. Das Kursziel setzen wir bei einem erfolgreichen Rebound bei 35 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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