DORTMUND (dpa-AFX) - Der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera zeigt sich für das neue Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) vorsichtig. Das Marktumfeld bleibe etwa durch Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft herausfordernd, teilte das zum Industriekonzern Thyssenkrupp gehörende Unternehmen am Dienstag in Dortmund mit. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand im schlimmsten Fall, dass der Konzern operativ mit Minus 30 Millionen Euro noch tiefer in die Verlustzone rutscht als zuletzt. Im besten Fall soll ein kleiner Gewinn von 5 Millionen Euro herauskommen. Analysten haben im Schnitt einen niedrigen Verlust auf ihren Zetteln.
In den 12 Monaten bis Ende September betrug der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) 14 Millionen Euro, nach einem operativen Gewinn von 25 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Nucera steckt derzeit viel Geld in sein Wasserstoffgeschäft, was auf die Ergebnisse drückt. So verdoppelten sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit 36 Millionen Euro fast. Auch die Verwaltungskosten legten kräftig zu.
Die Ergebnisse und auch der Ausblick des Elektrolysespezialisten lägen weitgehend im erwarteten Rahmen, schrieb Analyst Erwan Kerouredan von der kanadischen Bank RBC. Der operative Verlust sei besser als erwartet ausgefallen. Die Aktie legte im frühen Handel um rund fünf Prozent zu.
"Die langfristigen Wachstumsaussichten von Thyssenkrupp Nucera sind weiterhin intakt", sagte Unternehmenschef Werner Ponikwar laut einer Mitteilung. Für den Umsatz peilt der Konzern im laufenden Geschäftsjahr 850 Millionen bis 950 Millionen Euro an. Davon soll das Segment Grüner Wasserstoff zwischen 450 Millionen und 550 Millionen Euro beisteuern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr legten die Konzernerlöse im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 862 Millionen Euro zu. Dazu trug vor allem das Geschäft mit der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) bei - der Umsatz kletterte dort um 60 Prozent auf 524 Millionen Euro.
Auch im laufenden Geschäftsjahr werde das Unternehmen vor allem den Auftragsbestand abarbeiten und die Wachstumsstrategie umsetzen, teilte die Thyssenkrupp-Tochter weiter mit. Die Entwicklung von Umsatz und operativen Ergebnis (Ebit) sei dabei überwiegend von der Abwicklung bereits vertraglich vereinbarter Projekte beeinflusst. Ende September betrug der Auftragsbestand 1,1 Milliarden Euro nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr.
Unter dem Strich wies Thyssenkrupp Nucea im vergangenen Geschäftsjahr für das fortgeführte Geschäft dank hoher Zinserträge einen Gewinn von 11 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte der Überschuss 24 Millionen Euro betragen./mne/lew/stk