Hamburg (ots) -
Tausende Nutzer tauschen sich in Gruppen des Messenger-Dienstes Telegram in einem internationalen Netzwerk über KO-Mittel und Vergewaltigungen aus. Dies belegt eine Recherche von STRG_F (NDR/Funk). In dem internationalen Vergewaltiger-Netzwerk ist STRG_F auf Dutzende Gruppen mit Hunderten bis teilweise zehntausenden Mitgliedern gestoßen, darunter auch Deutsche. Die Nutzer geben sich unter anderem detailliert Anleitungen, wie man Menschen für sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen unbemerkt betäuben kann. Sie stacheln sich gegenseitig dazu auf oder bieten ihre Partnerinnen anderen Nutzern zur Vergewaltigung an. Außerdem werden offenbar Vergewaltigungen angekündigt, geplant und Bilder und Videos davon geteilt - teilweise auch live.
Ein Nutzer schreibt beispielsweise: "Es beginnt alles mit einem kleinen Glas Wodka und endet mit ein paar Schlaftabletten." Wenig später fährt er fort: "Sie ist jetzt sturzbesoffen und auf ein paar Schlafmedis. Ich sollte hoffentlich bald ein bisschen Spaß haben." Andere Nutzer geben sich begeistert: "Wow, fantastisch! Wie sieht sie aus?" Der Nutzer schickt Fotos: "Gib mir 'ne Minute. Mal sehen, in welchem Zustand sie ist." Die meisten betroffenen Frauen kommen offenbar aus dem direkten Umfeld der Nutzer, die eigene Schwester, Mutter, Freundin oder Ehefrau.
Auch teilen Nutzer in den Telegram-Gruppen Erfahrungsberichte und stellen konkrete Fragen zu Betäubungsmitteln: "Irgendwelche starken Drogen, um diese Prinzessin in den Schlaf zu schicken und sie zu vergewaltigen?", schreibt einer. In den Gruppen finden sich Angebote von Betäubungsmitteln, mit genauen Mengenangaben. Unter den empfohlenen Mitteln war ein als Haar-Pflegeprodukt getarntes KO-Mittel. Dieses konnte STRG_F in einem Online-Shop im Clearweb kaufen und anschließend im Universitätsklinikum Freiburg analysieren lassen.
Der Toxikologe Prof. Dr. Volker Auwärter fand darin gleich mehrere gefährliche Substanzen. Unter anderem ermittelte er Medetomidin, ein Tiernarkosemittel, Flualprazolam, ein Designer-Benzodiazepin, und Scopolamin, ein Medikament gegen Erbrechen. Auwärter zeigte sich gegenüber STRG_F schockiert. Eine solche Zusammensetzung sei bislang nicht bekannt, deswegen sei in Standardtests nicht danach gesucht worden: "Das ist ein neues Level", so Auwärter, "man muss wahrscheinlich auch die Analytik noch mal neu nachrüsten." Auch dass das Betäubungsmittel als Haarserum getarnt verkauft wird, schockiert den Toxikologen, da es selbst bei einer Hausdurchsuchung unentdeckt bleiben würde.
Sexuelle Übergriffe gegenüber Bewusstlosen sind nach Paragraf 177 Absatz 2 des Strafgesetzbuches strafbar. Der Besitz von Aufnahmen von Vergewaltigungen erwachsener Personen hingegen nicht. Das Bundesministerium der Justiz erklärte dazu auf Anfrage: "Kriminalpolitisch ist es nach derzeitiger Einschätzung des Bundesministeriums der Justiz nicht geboten, dies zu ändern."
Aus dem Bundesministerium des Inneren hieß es auf Anfrage: "Sofern den Polizeibehörden Hinweise auf möglicherweise kriminelle Gruppierungen bekannt werden, gehen diese den Hinweisen aktiv nach. Kriminelle Handlungen im Internet werden ebenso verfolgt wie in der analogen Welt."
STRG_F hatte das Bundeskriminalamt schon vor über einem Jahr zu derartigen Telegram-Gruppen angefragt. Es erklärte auf erneute Anfrage aber, aus ermittlungstaktischen Gründen könne man keine genauen Angaben machen: "Zudem besteht bei Vorliegen strafbarer Handlungen beispielsweise die Möglichkeit, entsprechende Gruppen an den Diensteanbieter/Messengerdienst zu melden und anzuregen, dass diese gelöscht werden." Telegram erklärte auf Anfrage, dass man entsprechende Hinweise von Nutzern und Ermittlungsbehörden nachgehe: "Telegram verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Missbrauch seiner Plattform. Alle Nutzer, die dabei erwischt werden, werden sofort gesperrt."
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/6561/5933213
Tausende Nutzer tauschen sich in Gruppen des Messenger-Dienstes Telegram in einem internationalen Netzwerk über KO-Mittel und Vergewaltigungen aus. Dies belegt eine Recherche von STRG_F (NDR/Funk). In dem internationalen Vergewaltiger-Netzwerk ist STRG_F auf Dutzende Gruppen mit Hunderten bis teilweise zehntausenden Mitgliedern gestoßen, darunter auch Deutsche. Die Nutzer geben sich unter anderem detailliert Anleitungen, wie man Menschen für sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen unbemerkt betäuben kann. Sie stacheln sich gegenseitig dazu auf oder bieten ihre Partnerinnen anderen Nutzern zur Vergewaltigung an. Außerdem werden offenbar Vergewaltigungen angekündigt, geplant und Bilder und Videos davon geteilt - teilweise auch live.
Ein Nutzer schreibt beispielsweise: "Es beginnt alles mit einem kleinen Glas Wodka und endet mit ein paar Schlaftabletten." Wenig später fährt er fort: "Sie ist jetzt sturzbesoffen und auf ein paar Schlafmedis. Ich sollte hoffentlich bald ein bisschen Spaß haben." Andere Nutzer geben sich begeistert: "Wow, fantastisch! Wie sieht sie aus?" Der Nutzer schickt Fotos: "Gib mir 'ne Minute. Mal sehen, in welchem Zustand sie ist." Die meisten betroffenen Frauen kommen offenbar aus dem direkten Umfeld der Nutzer, die eigene Schwester, Mutter, Freundin oder Ehefrau.
Auch teilen Nutzer in den Telegram-Gruppen Erfahrungsberichte und stellen konkrete Fragen zu Betäubungsmitteln: "Irgendwelche starken Drogen, um diese Prinzessin in den Schlaf zu schicken und sie zu vergewaltigen?", schreibt einer. In den Gruppen finden sich Angebote von Betäubungsmitteln, mit genauen Mengenangaben. Unter den empfohlenen Mitteln war ein als Haar-Pflegeprodukt getarntes KO-Mittel. Dieses konnte STRG_F in einem Online-Shop im Clearweb kaufen und anschließend im Universitätsklinikum Freiburg analysieren lassen.
Der Toxikologe Prof. Dr. Volker Auwärter fand darin gleich mehrere gefährliche Substanzen. Unter anderem ermittelte er Medetomidin, ein Tiernarkosemittel, Flualprazolam, ein Designer-Benzodiazepin, und Scopolamin, ein Medikament gegen Erbrechen. Auwärter zeigte sich gegenüber STRG_F schockiert. Eine solche Zusammensetzung sei bislang nicht bekannt, deswegen sei in Standardtests nicht danach gesucht worden: "Das ist ein neues Level", so Auwärter, "man muss wahrscheinlich auch die Analytik noch mal neu nachrüsten." Auch dass das Betäubungsmittel als Haarserum getarnt verkauft wird, schockiert den Toxikologen, da es selbst bei einer Hausdurchsuchung unentdeckt bleiben würde.
Sexuelle Übergriffe gegenüber Bewusstlosen sind nach Paragraf 177 Absatz 2 des Strafgesetzbuches strafbar. Der Besitz von Aufnahmen von Vergewaltigungen erwachsener Personen hingegen nicht. Das Bundesministerium der Justiz erklärte dazu auf Anfrage: "Kriminalpolitisch ist es nach derzeitiger Einschätzung des Bundesministeriums der Justiz nicht geboten, dies zu ändern."
Aus dem Bundesministerium des Inneren hieß es auf Anfrage: "Sofern den Polizeibehörden Hinweise auf möglicherweise kriminelle Gruppierungen bekannt werden, gehen diese den Hinweisen aktiv nach. Kriminelle Handlungen im Internet werden ebenso verfolgt wie in der analogen Welt."
STRG_F hatte das Bundeskriminalamt schon vor über einem Jahr zu derartigen Telegram-Gruppen angefragt. Es erklärte auf erneute Anfrage aber, aus ermittlungstaktischen Gründen könne man keine genauen Angaben machen: "Zudem besteht bei Vorliegen strafbarer Handlungen beispielsweise die Möglichkeit, entsprechende Gruppen an den Diensteanbieter/Messengerdienst zu melden und anzuregen, dass diese gelöscht werden." Telegram erklärte auf Anfrage, dass man entsprechende Hinweise von Nutzern und Ermittlungsbehörden nachgehe: "Telegram verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Missbrauch seiner Plattform. Alle Nutzer, die dabei erwischt werden, werden sofort gesperrt."
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