BORNHEIM (dpa-AFX) - Der Baumarktkonzern Hornbach Holding bekommt zum Jahresende die Zurückhaltung der Konsumenten zu spüren. Die Prognose für den Erlös wurde leicht reduziert. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2024/25 werde entsprechend der Entwicklungen im Verlauf der ersten neun Monate auf Vorjahresniveau (6,16 Mrd Euro) erwartet, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Freitag im pfälzischen Bornheim mit. Zuvor wurde noch damit gerechnet, den Wert des vergangenen Geschäftsjahres leicht übertreffen zu können. Zudem haben Lohnerhöhungen den operativen Gewinn im dritten Quartal belastet, die Jahresprognose hierfür bestätigte Hornbach dennoch. An der Börse kamen die neuesten Nachrichten überhaupt nicht gut an: Die Aktie verlor am Vormittag zweistellig.
Die Senkung der Umsatzprognose gehe auf höherer Erwartungen zu Anfang des Geschäftsjahres zurück, erklärte Finanzvorständin Karin Dohm in einer Telefonkonferenz mit Investoren. Mit Blick auf die damalige Stimmung im Frühjahr habe man sich für das gesamte Geschäftsjahr (bis Ende Februar) etwas mehr versprochen. Das saisonal eher schwächerer vierte Geschäftsquartal hole es nicht mehr rein, auch wenn das Geschäft im aktuellen Quartal grundsätzlich gut laufe.
Hornbach hatte entsprechend auch ein außergewöhnlich gutes Quartalsergebnis für die Monate März bis Mai vorgelegt - auch dank des vorteilhaften Wetters und einer strikten Kostenkontrolle. Mit Blick auf die Entwicklung der Neun-Monatszahlen profitiert Hornbach nun auch davon. Die Jahresprognose für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) bestätigte der Konzern bei der Vorlage der Neun-Monatszahlen in der Folge. Hier erwartet das Management nach wie vor, leicht über dem Niveau des Geschäftsjahres 2023/24 (254,2 Mio Euro) zu landen.
In den drei Monaten September bis November erzielte die Hornbach Holding einen Umsatz von 1,51 Milliarden Euro, ein Plus von 1,3 Prozent. Dies war vor allem dem europäischen Geschäft zu verdanken, während die Umsatzentwicklung in Deutschland auf der Stelle trat.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) ging um gut 28 Prozent zurück auf 34,6 Millionen Euro, was insbesondere auf "notwendige" Lohnerhöhungen zurückzuführen sei, hieß es weiter. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im dritten Geschäftsquartal nach gut 29 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nun knapp 18 Millionen Euro.
An der Börse kamen die neuesten Zahlen und der gesenkte Umsatzausblick nicht gut an. Die Aktien des Baumarktkonzerns Hornbach Holding sackten zweistellig ab und verloren zuletzt 11,61 Prozent auf 73,10 Euro. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Plus von knapp 11 Prozent zu Buche. Die Kennziffern lägen deutlich unter den Erwartungen, sagten Börsianer.
Dies bekräftige auch Baader Bank-Analyst Volker Bosse. Das dritte Geschäftsquartal sei mit einem geringeren operativen Gewinn eher schwach gewesen, schrieb er am Freitagmorgen. Aber auch der Umsatz habe seine Erwartung verfehlt - geprägt von schwacher Konsumstimmung. Die Kunden seien nicht in der Stimmung für größere Renovierungsprojekte, vor allem in Deutschland. Trotzdem sei Hornbach weiter auf Kurs und dürfte die bestätigte Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 (bis Ende Februar) sogar übertreffen, glaubt der Experte./stk/mis